Zweimal im Jahr lädt der Oldenburgische Deichband zur Deichschau ein – geprüft wird der Zustand der Hochwasserschutzanlagen. Am Donnerstag war es wieder soweit. Verbandsvorsteher Cord Hartjen geleitete Vertreter aus Behörden und von Verbänden, wie etwa aus den Freiwilligen Feuerwehren, die Deichstrecke entlang. "Die Deiche sehen gut aus, sie sind in einem guten Zustand", resümierte er an der ersten Protokollstation in Hasenbüren. Dort hatte der Tross gerade den ersten Teil seiner Deichschau auf Delmenhorster Territorium absolviert – der Weg führte sie vom Siel am Mühlenkamp in Hasbergen über das Ochtumsperrwerk bis zum Wassersporthafen Hasenbüren. Danach ging es noch weiter bis zum Huntesperrwerk und bis Oldenburg zum Hemmelsbäker Kanal sowie zum Schöpfwerk Wüstenlander Siel in Holle. Auch der Landrat des Landkreises Wesermarsch, Stephan Siefken, beteiligte sich an der Exkursion.
Der Herbstschau vorangegangen war bereits eine Abnahme des Deiches bei einer Vorschau, bei der eine kleine Gruppe von sieben bis acht Fachleuten alle Abschnitte abgelaufen haben. Laut Hartjen wurden bei dieser Sichtprüfung viele Bauwerke genau unter die Lupe genommen. Das Protokoll dazu wurde während der Hauptschau verlesen: Danach wurde am Hasberger Siel ein drei bis fünf Zentimeter breiter Spalt entdeckt. Von einer Undichtigkeit ist die Rede. Die Reparaturarbeiten sollen im kommenden Jahr erfolgen. Fördermittel dafür seien genehmigt, hieß es.
Undichtigkeit am Hasberger Siel
"Die Finanzierung steht", bestätigte Philipp Brüning, Verbandsingenieur des Oldenburgischen Deichbands. In der "sturmflutfreien Zeit" werde 2025 eine Grundinstandsetzung erfolgen. Darüber hinaus sollen die Stemmtore ausgetauscht werden. "Dort haben wir auch eine Undichtigkeit festgestellt", erklärte Brüning, der die Arbeiten technisch begleitet. Der in Harpstedt angesiedelte Ochtumverband ist indes für das Bauwerk verantwortlich.
Während die Tore erneuert werden, muss temporär eine Abdämmung erfolgen. Dafür wird laut Brüning ein Erddeich angelegt und ein Rohr gelegt, über das das Wasser aus dem See nach außen abgepumpt werden kann. "Die gleiche Art der Abdämmung gab es schon 2012", erklärte der Verbandsingenieur. Damit habe man damals gute Erfahrungen gesammelt, sodass nun erneut auf dieses Vorgehen setzen will.
Sorgen, dass durch den Spalt am Hasberger Siel der Hochwasserschutz für die Stadt Delmenhorst während der Sturmflutzeit in den Herbst- und Wintermonaten gefährdet ist, müsse man sich nicht machen, so Hartjen.
Auf der To-do-Liste des Oldenburgischen Deichbandes steht weiterhin auch der rund 2,5 Kilometer lange, vierte Bauabschnitt zwischen Deichhausen und Hasbergen. Die Planungen wurden weitergeführt, heißt es seitens des Deichbands. An dem Schutzwall sollen „Profildefizite“ ausgeglichen werden. Auch einige Verkehrssicherungswege sollen geschaffen werden. Der Deichband spreche sich eng mit der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ab, die in dem Bereich die neue Trasse der B 212 plant. „Wir möchten Synergieeffekte erzielen“, erklärte Verbandsvorsteher Cord Hartjen. Das Ziel sei es, dies in "einem Paket durchzuziehen". Wenn das allerdings nicht gelingt, dann "werden wir vielleicht auch früher anfangen", ergänzte Hartjen.