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Hauptschule Der steinige Weg als Quereinsteiger

Endlich hat Thomas Lange sein Ziel erreicht: Er ist als Lehrer für Sport und Wirtschaft an der Hauptschule in Delmenhorst fest angestellt. Warum es hierfür erst das Einschreiten des Kultusministers bedurfte.
15.09.2022, 14:32 Uhr
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Der steinige Weg als Quereinsteiger
Von Kerstin Bendix-Karsten

Vom Golfplatz in die Schule: Diesen Berufswechsel hat Thomas Lange erfolgreich absolviert. Seit diesem Schuljahr ist der Bremer als Lehrer für Sport und Wirtschaft an der Hauptschule in Delmenhorst fest angestellt. Fast wäre es jedoch nicht dazu gekommen. Denn der Weg bis hierher war lang und steinig.

"Über sechs Jahre lief die Diskussion", erzählt Lange am Rande eines Besuches von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne in der Delmenhorster Hauptschule. Dass dieser am Donnerstag für eine Stippvisite an die Delme gekommen war und sich bei einem Rundgang und im Gespräch mit Schülern ein Bild von der Hauptschule machte, hat in Langes Geschichte seinen Ursprung. Denn ohne den Einsatz des Ministers wäre dieser wohl inzwischen in Bremerhaven – und der Minister selbst am Donnerstag wohl nicht in Delmenhorst. "Ich hatte einen intensiven Schriftwechsel zu Herrn Lange. Das war ein starker Antrieb, um einmal hierher zu kommen", erklärt dann auch Grant Hendrik Tonne auf die Frage eines Schülers nach seinen Beweggründen, ausgerechnet die Hauptschule in Delmenhorst zu besuchen.

Als Quereinsteiger zum Lehrer

Einmal Lehrer werden zu wollen, war nicht Thomas Langes Intention, als er in Köln Sport- und Wirtschaftswissenschaften studierte. "Das war damals keine Option", erzählt er. Vor sieben Jahren, damals leitete er den Golfclub in Hude, übernahm Lange dann eine Sport-AG an der Hauptschule in Delmenhorst. Zunächst für sechs Stunden. "Das hat mir gut gefallen. Die Stundenzahl wurde immer weiter erhöht", erzählt er. Um sich als Quereinsteiger entsprechend zu qualifizieren, machte er schließlich ein 18-monatiges Referendariat in Oldenburg – für Sport und Pädagogik. Wirtschaft wurde ihm nicht zuerkannt. Das konnte Lange jedoch nicht verstehen. Denn unterrichten durfte er sowohl Sport als auch Wirtschaft. "Das passt doch nicht zusammen", sagt er. Auch die Eingruppierung sei immer gleich geblieben.

Letztlich hatte Thomas Lange das Gefühl, sich nur im Kreis zu drehen. "Ich wollte gern in Delmenhorst an der Hauptschule bleiben. Ich habe hier tolle Kollegen", sagt er. Als sich ihm vor dem Sommer eine Lehrerstelle in Bremerhaven mit entsprechenden Anerkennungen bot, wollte er zugreifen. Für die Delmenhorster Hauptschule wäre dies ein großer Verlust gewesen, wie Schulleiter Jan Steen während des Ministerbesuchs betont. Er schaltete den hiesigen SPD-Landtagsabgeordneten Deniz Kurku ein, der sich wiederum direkt an den Kultusminister wandte. Mit Erfolg. Letztlich bekam Thomas Lange seine Anerkennung als Sport- und Wirtschaftslehrer und blieb in Delmenhorst.

Noch eine Bitte des Schulleiters

"Wir sind froh, ihn weiterhin in unserem Kollegium zu haben", zeigt sich der Schulleiter gegenüber dem Minister erleichtert. Zugleich richtet Jan Steen aber noch eine Bitte an ihn: "Wir haben noch einen anderen Kollegen, den wir gern bei uns behalten wollen." Der Schulleiter spricht von Andriy Wornart. Der Lehrer mit ukrainischen Wurzeln, der schon vor dem Krieg nach Deutschland kam, arbeitet als Vertretungslehrer an der Hauptschule. "Es gibt gute Leute, die auf anderem Wege in die Schule gelangen", so Steen. "Sie wissen doch jetzt, wie der bewährte Weg ist", antwortet Tonne auf diesen Wunsch. Der Minister betont an dieser Stelle aber auch, dass es bei dem Fall von Thomas Lange um "ein berechtigtes Anliegen" ging. Wenn etwas in Schieflage sei, müsse man diese beheben.

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