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Info-Veranstaltung in Ganderkesee Mobile Halle in Bookholzberg geplant

Bei der dritten Info-Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge in Ganderkesee ging es Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas auch darum, Gerüchte aus der Welt zu schaffen.
05.11.2015, 00:00 Uhr
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Von Bettina Dogs

Bei der dritten Info-Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge in Ganderkesee ging es Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas auch darum, Gerüchte aus der Welt zu schaffen.

Der anhaltende Flüchtlingsstrom stellt die Gemeinde Ganderkesee weiter vor Herausforderungen. Es werde an jeder Ecke Unterstützung benötigt, denn die Gemeinde könne das alleine so nicht leisten, heißt es. 261 Menschen sind seit Anfang September in der Gantergemeinde angekommen, mit mindestens 140 weiteren Flüchtlingen wird gerechnet. „Wir werden einige Beeinträchtigungen hinnehmen müssen“, sagte Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas am Dienstagabend in der Aula des Gymnasiums.

Bei der dritten Info-Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge ging es dieses Mal aber nicht nur um Transparenz, es ging auch darum, Gerüchte aus der Welt zu schaffen. „Ich kann Sie nur bitten, genauer nachzufragen und zu prüfen, was stimmt oder nicht stimmt“, appellierte der Vertreter der Ehrenamtlichen, Erich Kurzawski, an die rund 200 Zuhörer. So habe es an der Turnhalle am Habbrügger Weg unlängst keinen Einsatz wegen gewalttätig gewordener Flüchtlinge gegeben, sondern lediglich wegen eines Fehlalarms der Brandmeldeanlage. Kurzawski: „Solche Gerüchte sind es, die schlechte Stimmung verbreiten.“

Kein Gerücht hingegen ist die zweite mobile Halle, die in den nächsten Wochen am Wellenhofsweg in Bookholzberg aufgestellt werden soll. Wie bereits die Notunterkunft im Stadion, soll auch die Halle in Bookholzberg Platz für 75 Menschen schaffen. Damit verbunden ist die vollständige Erschließung des Geländes mit Strom, Wasser und Abwasser. „Das ist nur möglich, weil hier ab 2017 eh die Freiwillige Feuerwehr angesiedelt werden soll“, so Gerken-Klaas. Die Zufahrt sei jedoch nicht über den Wellenhofsweg geplant, sondern über ein Firmengelände an der Straße An der Bahn.

Ob künftig auch das Haus Cristina als Unterkunft infrage kommt, ist weiterhin unklar. „Mit den Eigentümern wird immer noch verhandelt“, schilderte die Bürgermeisterin die Situation. Darüber hinaus werde noch mit den Besitzern der Gaststätte Logemann und des Jugendhofes Steinkimmen verhandelt. Hier würde der Landkreis gerne allein reisende Jugendliche unterbringen. Keine Unterbringung werde es im Freizeitheim Hohenböken geben. Gerken-Klaas: „Wir sind auf die Zustimmung der Eigentümer angewiesen. In diesem Fall hat er mit der Einrichtung etwas anderes vor.“

Das große Ziel ist laut Bürgermeisterin Gerken-Klaas allerdings auch nicht die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen in Massen, sondern die langfristige Integration über kleine Gruppen, „verteilt auf viele Standorte in unserer Mitte“. Der Großteil der Menschen ist bereits in gemeindeeigenen und angemieteten Wohnungen untergebracht, ein Drittel in Gemeinschafts- und Notunterkünften. Rund 140 Männer, Frauen und Kinder – und somit 1,5 Prozent der Gesamteinwohnerzahl – leben derzeit in dem Ort Ganderkesee. Die übrigen sind überwiegend auf die Ortsteile Bookholzberg, Falkenburg, Grüppenbühren/Hollen und Schönemoor verteilt. Eine aktuelle Statistik kann auf der Internetseite der Gemeinde eingesehen werden.

Um ihren Plan der dezentralen Unterbringung umsetzen zu können, sucht die Gemeinde weiter händeringend nach geeigneten Wohnungen. „Das Problem dabei ist, dass wir Räume benötigen, die sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen geeignet sind“, erklärte Rainer Heinken, Fachdienstleiter bei der Gemeinde für den Bereich Soziale Hilfen. Weiterhin dringend werden auch ehrenamtliche Helfer gesucht, die die Flüchtlinge im Alltag unterstützen. „Das kann die Begleitung zum Arzt sein, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen oder die Unterstützung bei ganz alltäglichen Dingen“, erläuterte Erich Kurzawski den Bedarf. Rund 80 Ganderkeseer seien bereits als ehrenamtliche Helfer aktiv, weitere 140 Männer und Frauen warteten noch auf ihren Einsatz. Rainer Heinken warb um Verständnis, dass noch nicht alle Freiwilligen in die Arbeit eingebunden seien: „Organisatorisch war das leider noch nicht besser machbar.“

Nicht alle Fragen der Zuhörer konnten bis zum Ende der rund einstündigen Informationsveranstaltung beantwortet werden, in manchen Fällen wisse auch die Gemeinde selbst noch nicht, wohin die Reise gehen wird. Gerken-Klaas dazu: „Bei manchen Themen leben wir von der Hand in den Mund.“

Ein Großteil der rund 260 Menschen, die als Flüchtlinge in der Gemeinde Ganderkesee untergekommen sind, stammen aus Albanien und Syrien. Aber auch aus dem Irak, aus Afghanistan, dem Kosovo und Mazedonien sind Menschen geflüchtet. Es handelt sich um 123 Männer, 80 Kinder und 58 Frauen.

Für Fragen zum Thema Flüchtlinge hat die Gemeinde ein Kontakttelefon eingerichtet. Telefonisch unter 0 42 22 / 4 45 00 können sich aber auch Freiwillige melden, die ihre Unterstützung anbieten wollen. Auch per E-Mail ist die Gemeinde zu erreichen: fluechtlinshilfe@ganderkesee.de. Für Ehrenamtliche ist zudem eine spezielle Qualifikation zu dem Thema geplant. Die nächste Info-Veranstaltung soll Mitte November in Bookholzberg stattfinden.

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