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Radweg auf alter Bahntrasse Viele Wege führen an die Weser

Während der Umbau der alten Bahntrasse zu einem Radweg in Delmenhorst voranschreitet, streitet sich die Politik in der Nachbargemeinde Lemwerder über den richtigen Umgang.
07.01.2022, 17:34 Uhr
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Viele Wege führen an die Weser
Von Björn Struß

Wo früher einmal Züge rollten, sollen irgendwann Radfahrer in die Pedalen treten – mit dem Umbau der alten Bahntrasse in Richtung Lemwerder (siehe Karte) hat die Stadtverwaltung in Delmenhorst im vergangenen Jahr begonnen. Zwischen Juli und September entfernten Bauarbeiter die alten Schienen vom Kiesbett. Dazu ist die Kommune ohnehin verpflichtet, um Umweltschäden zu vermeiden. Der nächste Schritt ist, auch die 14 Kreuzungen zurückzubauen. Erst danach können die Planungen für den eigentlichen Radweg beginnen. Allein für die Sanierung der Brückenbauwerke kalkulierte die Verwaltung 2019 in einer Beschlussvorlage mit 600.000 Euro. Das Projekt wird die Stadt also auch über das Jahr 2022 hinaus beschäftigen.

Während man sich in Delmenhorst über das Ziel weitestgehend einig ist, sorgt der Umgang mit der alten Bahntrasse in der Nachbargemeinde Lemwerder für politischen Streit. Im Juli 2021 hatte der Gemeinderat mit einer Mehrheit aus CDU und SPD beschlossen, die dortige Strecke nicht zu einem Radweg umzubauen. Stattdessen sollte die Verwaltung die Rückbaukosten berechnen und mit den anliegenden Landwirten über einen Verkauf der Flächen verhandeln. Der neu gewählte Gemeinderat kassierte diese Entscheidung vor Weihnachten dann aber wieder ein. Anders als im Juli waren die Ratsmitglieder der SPD nicht einer Meinung. In einer geheimen Abstimmung wurde der Beschluss mit 13 zu sieben Stimmen wieder aufgehoben.

Telefonat mit Bürgermeisterin

Für Alexander Mittag, Fraktionsvorsitzender der SPD im Delmenhorster Rat, hängt die Attraktivität des hiesigen Bauprojekts aber nicht von der Frage ab, wie sich Lemwerder letztlich entscheidet. "In der Öffentlichkeit ist das falsche Bild entstanden, dass unser Radweg im Nirgendwo endet, wenn die Nachbargemeinde ihre Bahntrasse nicht auch umbaut", betont er. Mit einem Stichweg sei aber leicht eine Verbindung zu den bestehenden Radwegen zu schaffen.

Für den Sozialdemokraten krankt die Debatte immer wieder daran, dass man in den Nachbarkommunen oft nicht auf demselben Stand der Dinge ist. Deshalb hat er direkt mit Christina Winkelmann telefoniert, die seit dem 1. April Bürgermeisterin von Lemwerder ist. "Wir waren uns einig, dass die alte Bahnstrecke in Delmenhorst gut für einen Radweg geeignet ist. In der Gemeinde Lemwerder führt die schönere Strecke aber direkt entlang der Weser", berichtet Mittag. Von Deichhausen können Radfahrer schon heute entlang der Stedinger und Delmenhorster Straße fahren, hinter dem Ochtumsperrwerk erreichen sie dann die Weser und kommen so auch letztlich nach Lemwerder. "Da fahre ich mit meinem Rad doch deutlich lieber als mitten über einen Acker", betont Mittag.

Weg entlang der Weser attraktiv

Diese Ansicht teilt auch Uwe Dähne, Pressesprecher der Delmenhorster Grünen. "Der Vorteil der Route an der Weser ist auch, dass sie im Hafen des Weser Yacht Clubs endet, wo es ein gastronomisches Angebot gibt", argumentiert Dähne. Bei einem Ortstermin mit Parteifreunden aus Lemwerder habe sich gezeigt, dass es dort bereits attraktive Radwege gibt.

In Delmenhorst setzt sich Dähne mit der Ratsfraktion der Grünen aber dafür ein, die Bahntrasse nur auf zwei der drei Bauabschnitte zu einem Radweg umzubauen. Als Mitglied des alten Stadtrats hatte er beantragt, das Kiesbett im Bereich Neuendeel bis zur Stadtgrenze komplett zu entfernen und einen Blühstreifen anzulegen. "Dort verläuft parallel ein sehr guter Radweg. Deshalb ist es aus ökologischer Sicht besser, den Boden nicht dauerhaft zu versiegeln, sondern ihn der Natur zurückzugeben." Im neu gewählten Stadtrat hat es der entsprechende Antrag bisher aber noch nicht auf die Tagesordnung für eine Beratung und Abstimmung geschafft.

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