Der Ganderkeseer Schulverbund plant eine digitale Offensive an den acht Schulen, die dem Verbund angehören, und will bis zum Sommer ein nachhaltiges und tragfähiges IT-Konzept entwickeln. „Neben Lesen, Schreiben und Rechnen hat sich die Medienbildung zu einer vierten zentralen Kulturtechnik entwickelt“, sagte Frank von der Aa, Schulleiter der Grundschule Dürerstraße, am Mittwoch im Ausschuss für Schulen, Jugend und Sport.
Zu der Ausstattung, die die Schulen in diesem Zusammenhang benötigen, gehören neben Endgeräten wie Tablets oder Kameras auch eine entsprechende Server-Struktur sowie Präsentationsgeräte wie Beamer und Active Panels sowie ein stabiles WLAN, „auf das auch schon mal 180 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig zugreifen können müssen“, wie von der Aa betonte. Dabei müsse jedoch das Prinzip gewahrt bleiben, dass der tatsächliche Einsatz im Unterricht die Ausstattung bestimmt – und nicht umgekehrt. Schließlich seien die digitalen Geräte kein Selbstzweck. So berichtete er etwa die Anekdote von einem Hausmeister, der gefragt habe, was denn mit den Tischtennisplatten sei, die da schon so lange ungenutzt in der Garage stehen würden: Können die weg? Allerdings habe der Mann nicht erkannt, dass es sich dabei um sogenannte Smart Boards, also digitale Tafeln, gehandelt habe, die an der Schule eben nicht zum Einsatz gekommen seien.
Deshalb will der Schulverbund das Thema auch erst einmal klein angehen und erst einmal die Kollegien mit der neuen Technik vertraut machen, ehe die Geräte flächendeckend im Unterricht zum Einsatz kommen sollen. Das vorläufige Konzept sieht vor, mit der Digitaloffensive zunächst in den ersten Klassen (Grundschulen) und fünften Klassen (Oberschulen) zu starten. Des Weiteren rechnet von der Aa damit, dass es etwa vier bis fünf Jahre dauern werde, bis Geräte und Umgang damit auch in den hintersten Winkeln der Schulen angekommen seien.
Ständige Überarbeitung nötig
Darüber hinaus erklärte von der Aa, dass es nicht damit getan sei, einmal ein Medienkonzept zu entwickeln, dass dann für ewige Zeiten Bestand habe. „Die herkömmlichen Tafeln hatten bestimmt eine Lebensdauer von 35 Jahren, die modernen IT-Geräte halten maximal zehn Jahre“, erklärte der Grundschulrektor. Deshalb sei es nötig, die Ausstattung immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Zweite wichtige Säule neben dem „Lernen mit Medien“ sei das „Lernen über Medien“. Auch hier gelte es schon in den einschlägigen Curricula die Schüler auf ein sicheres Bewegen in der digitalen Welt vorzubereiten.
Die Frage der Finanzierung blieb bei der Sitzung noch sehr vage. Die Verwaltung hofft jedoch darauf, dass Bund und Länder zeitnah ein Förderprogramm für die digitale Ausstattung an Bildungseinrichtungen an den Start bringen wird. „Das ist auch im Koalitionsvertrag so festgeschrieben“, erklärte Fachdienstleiterin Sieglinde Jahn und denkt an die sogenannten „Wanka-Milliarden“. Bereits vor zwei Jahren hatte die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka einen fünf Milliarden Euro schweren „Digitalpakt“ angekündigt, der aber durch die Bundestagswahl im vergangenen Jahr nicht mehr zur Umsetzung gekommen ist. In diesem Zusammenhang hofft Jahn, dass das Land am Ende rund 90 Prozent der Anschaffungskosten übernimmt. Es sei auch deshalb wichtig, das Medienkonzept jetzt voranzutreiben, damit die Gemeinde vorbereitet sei und als eine der ersten Kommunen von der Förderung profitieren könne.
Milliarden wird die Gemeinde Ganderkesee davon zwar nicht abschöpfen können, aber sowohl der Verwaltung als auch den Schulleiterinnen und Schhulleitern ist bewusst, dass die IT-Offensive auch mit erheblichen Investitionen für die Gemeinde verbunden sein wird. Gegenwärtig sind für die digitale Ausstattung der Schulen jährlich 25 000 Euro vorgesehen. Die dürften künftig bei Weitem nicht mehr ausreichen. Allein die Anschaffung eines Active Panels kostet gegenwärtig etwa 5000 Euro.
FDP-Fraktionschefin Marion Daniel sah in dem Medienkonzept „einen weiteren Schritt zur Chancengleichheit“ und zeigte sich „sehr zuversichtlich", dass der Schulverbund gute Lösungen für die Schulen der Gemeinde entwickeln werde. Grünen-Ratsfrau Anika Hoffmann bezeichnete insbesondere die einheitliche Ausstattung aller Schulen mit den gleichen Geräten als sinnvoll. Von der Aa betonte noch, dass die Schulen bei diesem Thema auch auf „einen reibungslosen Support“ angewiesen seien.