Um 17.15 Uhr ist es am Sonntagnachmittag auf der Sportanlage Am Kleinen Meer in Delmenhorst so weit gewesen. Während auf der einen Seite lautstarker Jubel aufbrandete, herrschte auf der anderen Seite zunächst einmal Enttäuschung. Es war das typische Bild am Ende eines K.o.-Spiels. Gut lachen hatten in diesem Fall die American Footballer der Delmenhorst Bulldogs. Sie gewannen das Playoff-Halbfinale der Landesliga Nord mit 20:14 (13:7) gegen die Emhusen Windmills und schafften damit den Einzug ins Endspiel gegen die Flensburg Sealords, in dem es um den Titel und den Aufstieg in die Verbandsliga geht. Gespielt wird voraussichtlich am Sonntag, 27. Oktober.
Dass Bulldogs-Headcoach Tyrus Morgan nach dem größten Erfolg der Teamgeschichte stolz auf seine Schützlinge war, verstand sich von selbst. Sie hätten bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben, lobte Morgan seine Mannen. Aber auch dem unterlegenen Kontrahenten zollte er Respekt. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird“, betonte Morgan. Das wurde es auch tatsächlich nicht, denn die Gäste aus Emtinghausen ließen ebenfalls alles auf dem Platz, bewiesen eine eindrucksvolle Moral und mussten sich letztlich nur knapp geschlagen geben.
Bulldogs mit optimalem Auftakt
Angesichts der starken Vorstellung überwog bei den Windmills bereits wenig später nicht mehr die Enttäuschung über das Ergebnis, sondern der Stolz auf das Erreichte. „Die Punktzahl ist, wie sie ist. Wir haben viel gelernt“, sagte Headcoach Will Arant. Insgesamt sei es „einfach ein toller Tag“ gewesen. „Football ist ein Fest“, brachte Arant es auf den Punkt. Die Atmosphäre auf der Anlage des Delmenhorster TB gab ihm zweifelsfrei recht. Trotz weitgehend unangenehmer herbstlicher Wetterbedingungen ließen sich insgesamt 530 Zuschauer das Spektakel auf einem Nebenplatz – der Hauptplatz war aufgrund der Regenfälle und der mangelhaften Drainage nicht bespielbar – nicht entgehen. Fans beider Mannschaften sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse, die auch die beiden Headcoaches hervorhoben.
Grund zum Jubeln hatten rein sportlich gesehen in der Anfangsphase des Duells allerdings lediglich die Delmenhorster, die einen Start nach Maß erwischten. Die Partie war erst wenige Minuten alt, als Lukas Knichal einen Windmills-Passversuch abfing und die Interception zum 6:0 für die Bulldogs in die Endzone trug – ein sogenannter Pick-6. Der Extrapunkt im Anschluss gelang den Gastgebern zwar nicht, doch das änderte am aus ihrer Sicht hervorragenden Auftakt nicht viel. Für Tyrus Morgan war der frühe Touchdown von enormer Bedeutung. „Ich war schon sehr nervös“, räumte der Bulldogs-Headcoach ein, dass die Playoff-Premiere auch für ihn besonders war. „Gott sei Dank hat er es nach Hause gebracht“, meinte Morgan mit Blick auf Knichal.
Emhusen dreht das Match
Die Delmestädter blieben im ersten Viertel das bessere Team und setzten offensiv mehr Akzente. Weitere Punkte kamen jedoch nicht hinzu. Den ersten guten Drive des zweiten Viertels legten dann die Windmills hin. Sie arbeiteten sich weit in die Bulldogs-Hälfte vor, brachten sich durch eine Strafe aber selbst um ihre aussichtsreiche Feldposition und blieben so doch punktlos. Mehr Erfolg hatten die Gastgeber mit ihrem nächsten Drive. Mit gutem Laufspiel und weiterem Raumgewinn durch eine Emhuser Strafe schafften sie es an die 11-Yard-Linie. Quarterback René Post fand seinen Receiver Deandre Pendergrass, der die nächsten sechs Zähler sicherstellte. Dieses Mal war auch der Extrapunkt gut – 13:0 für die Bulldogs.
Die Gäste gerieten nun allmählich unter Zugzwang – und sie hielten dem Druck stand. Nach dem Kickoff fing Felix Krause das Ei und machte richtig Yards, sodass den Windmills nach seinem Lauf nicht mehr viel bis zur Delmenhorster Endzone fehlte. Den ersten Emhuser Touchdown machte dann Quarterback Alexander Knasew persönlich perfekt. Der Extrapunkt gelang – und schon stand es nur noch 7:13 aus Sicht der Windmills.
Bulldogs haben das letzte Wort
Richtig laut wurde es aufseiten der Gäste zu Beginn des dritten Viertels. Im ersten Drive nach der Halbzeitpause zeigten sie ein starkes Laufspiel, am Ende war es wieder Knasew, der das Ei in die Endzone brachte. Der Extrapunkt war erneut gut, und somit hatten die Windmills das Spiel gedreht. Vom ersten Rückstand der Begegnung ließen sich die Bulldogs jedoch nicht schocken. Im Gegenzug legten sie einen starken Drive hin, an dessen Ende Tight End Thierry Lübcke von Post bedient wurde und den nächsten Touchdown erzielte. Inklusive Extrapunkt stand es nun 20:14 für die Platzherren.
Nachdem im letzten Viertel auf beiden Seiten lange keine Punkte hinzukamen, wurde es in der Schlussphase noch mal unübersichtlich. Eine vermeintliche Fumble-Situation werteten die Schiedsrichter um, letztlich behielten die Windmills in der Szene den Ball. Allerdings münzten sie ihren Versuch nicht in Zählbares um. Die Bulldogs schafften anschließend ein wichtiges First Down, die Uhr lief runter – und der Finaleinzug war perfekt.