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Regionalliga-Aufstiegsrunde Die Gegner des SV Atlas Delmenhorst im Porträt

Talentschmieden, ein Traditionsverein, ein Regionalliga-Topteam und ein Emporkömmling mit Kapital: Die Aufstiegsrunde hält interessante Aufgaben für den SV Atlas Delmenhorst bereit. Wir stellen die Gegner vor.
04.03.2022, 18:20 Uhr
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Von Michael Kerzel und Christoph Bähr

Eine knappe Woche dauert es noch, dann beginnt die Meisterrunde in der Fußball-Regionalliga Nord. Der SV Atlas Delmenhorst nimmt elf Punkte aus der Qualifikationsrunde mit. Spitzenreiter ist der VfB Oldenburg mit 17 Zählern vor Werder Bremens U23 mit 16. Alle Mannschaften haben in der Qualifikation bislang acht Spiele bestritten. Atlas nimmt die Ergebnisse gegen Oldenburg, Bremen sowie gegen Borussia Hildesheim und die U23 von Hannover 96 mit.

Im zweiten Teil der Saison spielen die fünf Teams aus Niedersachsen und Bremen je zweimal gegen fünf Mannschaften aus Schleswig-Holstein und Hamburg. Sechs der zehn Teams haben eine Drittliga-Lizenz beantragt. Der Meister muss sich in Hin-und Rückspiel noch gegen den Gewinner der Regionalliga Nordost durchsetzen, um das Drittliga-Ticket zu lösen. Die Delmenhorster haben nach einigem Hin und Her keine Lizenz beantragt. Aufsteigen kann der SVA also nicht – absteigen auch nicht. Es steht bereits fest, dass die Truppe von Coach Key Riebau kommende Spielzeit in der Regionalliga Nord antritt.

Hier stellen wir die Gegner der Blau-Gelben in den kommenden Wochen vor. Bevor die Aufstiegsrunde startet, absolviert Atlas an diesem Sonnabend ab 14 Uhr die Generalprobe bei einem Testspiel gegen den Oberligisten Kickers Emden im Stadion an der Düsternortstraße.

Holstein Kiel U23 (14 Punkte, 13:7 Tore, Drittligalizenz nicht beantragt)

Vergangenheit: Das Nachwuchsteam spielt seine vierte Saison in der Regionalliga Nord, davor waren die Störche ein Jahrzehnt in der Oberliga Schleswig-Holstein beheimatet. Fünf Jahre lang, von 2014 bis 2019, coachte Ole Werner die U23, der aktuell mit Werder Bremen an der Tabellenspitze der zweiten Bundesliga steht.

Gegenwart: Die Störche haben die Qualifikationsrunde gewonnen und nehmen von den Mannschaften aus der Nordstaffel auch die meisten Punkte mit in die Meisterrunde. Eine Lizenz für die dritte Liga beantragten die Kieler jedoch nicht. Im Februar nach Wiederbeginn setzte sich Holstein zunächst in Norderstedt mit 4:3 durch und schlug dann Teutonia Ottensen mit 3:0.

Bekanntester Spieler: Der Anführer der Zweitliga-Reserve ist Kapitän Tim Siedschlag. Er ist ein Kieler Urgestein, stand 289-mal für die erste Mannschaft der Holsteiner auf dem Rasen, darunter 151-mal in der dritten Liga. 115-mal lief der Offensivspieler für die U23 auf, mittlerweile ist er 34 Jahre alt. In der Qualifikationsrunde steuerte er in 15 Spielen vier Tore und vier Vorlagen bei.

Stadion: Die Heimspielstätte als Stadion zu bezeichnen, ist wohl etwas hochgegriffen: 1200 Besuchern bietet der Citti-Fußball Park Platz. Beim abschließenden Match der Qualifikationsrunde gegen Ottensen waren gut 150 dabei.

SC Weiche Flensburg (13 Punkte, 9:8 Tore, Drittliga-Lizenz beantragt)

Vergangenheit: Die Flensburger sind zu einem festen Bestandteil der Regionalliga Nord geworden. 2012 stiegen sie auf und bestreiten aktuell ihre neunte Saison in Folge in der vierthöchsten Spielklasse. Beim Aufstieg hieß der einstige Eisenbahnersportverein noch ETSV Weiche. Seit der Fusion mit Flensburg 08 im Jahr 2017 lautet der Name SC Weiche Flensburg 08. 2018 wurde das Team aus dem hohen Norden Regionalliga-Meister, verpasste aber in der Relegation gegen Energie Cottbus den Drittliga-Aufstieg (2:3, 0:0). In der vergangenen Spielzeit, die abgebrochen wurde, beantragte der SC Weiche als Erster der Nordstaffel keine Drittliga-Lizenz. In diesem Jahr hat der Klub dagegen seine Unterlagen eingereicht. Im DFB-Pokal sorgten die Flensburger als Landespokalsieger im Jahr 2018 durch einen 1:0-Sieg gegen den damaligen Zweitligisten VfL Bochum für Aufsehen. In der zweiten Runde schieden die Flensburger dann aus: Sie unterlagen Werder Bremen im ausverkauften Stadion an der Lübecker Lohmühle mit 1:5.

Gegenwart: Bevor die Saison richtig losging, erlebten die Flensburger schon den ersten Höhepunkt. In der ersten Runde des DFB-Pokals empfingen sie den Zweitligisten Holstein Kiel zum Schleswig-Holstein-Derby. Der Viertligist unterlag unglücklich mit 2:4 nach Verlängerung. In der Liga lief es anschließend gut für die Mannschaft von Trainer Thomas Seeliger. Hinter der U23 von Holstein Kiel war Weiche Flensburg das beste Team in der Qualifikationsrunde der Nordstaffel. Der Start nach der Winterpause verlief mit fünf Punkten aus vier Partien allerdings etwas holprig.

Bekanntester Spieler: Drei Bundesliga-Spiele für Hannover 96 bestritt Patrick Herrmann. Dazu kommen 97 Zweitliga-Einsätze für Darmstadt 98 und Holstein Kiel. Seit Saisonbeginn läuft der 33-jährige Rechtsverteidiger für Weiche Flensburg auf und traf gleich bei seinem Debüt im DFB-Pokal doppelt gegen seinen Ex-Klub Kiel (2:4). Herrmann ist beim SC Weiche absoluter Stamm- und Führungsspieler. Bester Torschütze der Mannschaft ist Linksaußen Marcel Cornils, der bislang zehnmal traf.

Stadion: 4000 Zuschauer fasst das Manfred-Werner-Stadion im Flensburger Stadtteil Weiche, für die Regionalliga sind nach Vereinsangaben aber maximal 2500 Fans zugelassen. Der Zuschauerschnitt liegt in der aktuellen Saison bei rund 800.

FC Teutonia 05 Ottensen (13 Punkte, 9:13 Tore, Drittliga-Lizenz beantragt)

Vergangenheit: 1905 als reiner Fußballverein gegründet, war Teutonia Ottensen in Hamburg lange Zeit vor allem für seine Jugendarbeit bekannt. Seit Kurzem will der Stadtteilverein nun im Herrenbereich die dritte Kraft in der Hansestadt werden. Als Zweiter der Oberliga Hamburg stieg der FC Teutonia 2020 in die Regionalliga auf, weil er als einziger Verein der Liga fristgerecht die Viertliga-Zulassung beantragt hatte. Der Sportliche Leiter Liborio Mazzagatti gibt inzwischen offensiv den Drittliga-Aufstieg als Ziel aus, die Lizenz wurde beantragt. Der Verein soll über mehrere zahlungskräftige Geldgeber verfügen. Die Partnerschaft mit dem russischen Ölkonzern Lukoil beendete Teutonia allerdings kürzlich wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Gegenwart: Mit 36 Punkten belegte Teutonia Ottensen den dritten Platz in der Qualifikationsrunde der Nordstaffel. Der Saisonstart verlief furios. Zwölf Spiele in Serie blieben die Hamburger ungeschlagen, bis sie Ende Oktober gegen Drochtersen/Assel verloren. In diesem Jahr ist Ottensen allerdings noch nicht richtig in Schwung gekommen. Nach der Winterpause verlor das Team von Ex-Profi Dietmar Hirsch deutlich gegen die U21 des Hamburger SV (1:5) und die U23 von Holstein Kiel (0:3). Lediglich gegen Norderstedt gab es einen 3:0-Sieg.

Bekanntester Spieler: Mit Tjorben Uphoff hat Ottensen in der Winterpause einen Top-Innenverteidiger verpflichtet. Der 27-Jährige kam von Alemannia Aachen und bestritt einst für den FC St. Pauli ein Zweitliga-Spiel. Toptorjäger der Hamburger sind Fabian Istefo und Mats Facklam mit jeweils neun Saisontreffern. Bis zur Winterpause lief übrigens auch Nico Matern für Ottensen auf, ehe sich der Mittelfeldspieler dem SV Atlas anschloss.

Stadion: Beheimatet ist Teutonia Ottensen auf dem Gottfried-Tönsfeldt-Platz. Da die Türme der benachbarten Kreuzkirche auf der Anlage gut zu sehen sind, hat sich auch der Name Sportplatz Kreuzkirche etabliert. Regionalligatauglich ist Teutonias Heimat nicht. Daher spielt der Klub im Stadion Hoheluft im Stadtteil Eppendorf, das über etwa 5000 Plätze verfügt. Etwas mehr als 700 Zuschauer kommen im Schnitt zu den Heimspielen. Teutonia Ottensen träumt vom Bau einer eigenen Multifunktionsarena mit 15.000 Plätzen. Entsprechende Pläne hat der Verein bereits vorgestellt. Das Investitionsvolumen soll rund 40 Millionen Euro betragen. Um den Stadionbau umsetzen zu können, plant Teutonia eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH und die Gründung einer Stadiongesellschaft. "Wir haben Investoren, die bereit sind, die Investitionen zu tätigen, um das Stadion zu bauen. Wir benötigen von der Stadt Hamburg nur eine geeignete Fläche dafür", erklärte der Sportliche Leiter Mazzagatti.

Hamburger SV U21 (10 Punkte, 13:13 Tore, Drittligalizenz beantragt)

Vergangenheit: Der Nachwuchs des HSV geht in der kommenden Spielzeit in seine 20. Saison in der Regionalliga Nord. Bis 2008 entsprach das der dritthöchsten Spielklasse, seitdem ist es die vierthöchste.

Gegenwart: Die Talente starteten schwach in die Qualifikation, spielen seit November jedoch groß auf: Sieben Siege und ein Unentschieden in den vergangen neun Spielen verbuchte die Hamburger U21. Im Februar gewann sie gegen zwei Teams aus der Abstiegsrunde, vor der Winterpause nahmen die Hamburger unter anderem den VfB Lübeck mit 3:0 und Teutonia Ottensen mit 5:1 auseinander. Bei Weiche Flensburg siegten sie mit 1:0.

Bekanntester Spieler: Das Nachwuchsteam besteht ausschließlich aus Talenten, die meisten Minuten in der Qualifikationsrunde stand Innenverteidger und Kapitän Maxwell Gyamfi auf dem Rasen. Bemerkenswert ist die Entwicklung von Daouda Beleme: Der Mittelstürmer brachte es in den ersten zwölf Partien auf 46 Minuten Einsatzzeit und schaffte es dann über drei halbstündige Jokereinsätze in die Startelf. In den letzten fünf Spielen traf er siebenmal.

Stadion: Die U21 des HSV spielt im Stadion an der Hagenbeckstraße in Stellingen, knapp vier Kilometer vom Volksparkstadion entfernt. Bekannt ist die Anlage als Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Aufgrund der Nazi-Vergangenheit des Namensgebers beschloss die Bezirksversammlung Eimsbüttel kürzlich eine Umbenennung, aktuell wird ein Name für die Anlage gesucht, die für gut fünf Millionen Euro saniert wird.

VfB Lübeck (7 Punkte, 8:11 Tore, Drittligalizenz beantragt)

Vergangenheit: Der VfB Lübeck ist der wohl schillerndste Gegner – auch wenn dessen Zweitliga-Zeit knapp 20 Jahre zurückliegt. In der Saison 2003/04 erreichte das Team sogar das DFB-Pokal-Halbfinale und scheiterte knapp am späteren Pokalsieger Werder Bremen. In der vergangenen Spielzeit stieg der VfB als Aufsteiger direkt wieder aus der dritten Liga ab: Davor war er sechs Jahre lang unter den Top Sieben der Regionalliga Nord gelandet.

Gegenwart: Die Lübecker starteten schwach in der Qualifikationsrunde, doch durch fünf Siege am Stück erarbeitete sich das Team von Coach Lukas Pfeiffer ein Endspiel um die Teilnahme an der Meisterrunde gegen die SV Drochtersen/Assel. Einen Punkt benötigte das Team, dafür sorgte Kapitän Tommy Grupe mit seinem 2:2 in Unterzahl in der 85. Minute. Die Lübecker sind also in guter Form und dazu besser im Rhythmus als die Teams aus Niedersachsen und Bremen, weil sie nach der Winterpause bereits zwei Pflichtspiele absolvierten.

Bekanntester Spieler: Mirko Boland zieht im Mittelfeld die Strippen. Der 34-Jährige lief mehr als 300-mal für Eintracht Braunschweig auf, darunter 170-mal in der zweiten Bundesliga. In der Qualifikationsrunde traf er sechsmal und bereitete zwei weitere Tore vor.

Stadion: Das Stadion an der Lohmühle hat schon so manche Pokalschlacht erlebt. Es verfügt über 10.800 Plätze, etwa die Hälfte davon sind Sitzplätze. Beim Spiel um die Meisterrunden-Qualifikation gegen Drochtersen/Assel sahen knapp 2800 Besucher zu.

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