Mit einer überzeugenden Leistung hat der SV Atlas Delmenhorst daheim Lupo Martini Wolfsburg mit 3:1 (1:1) besiegt und so ein klares Signal an die Konkurrenz in der Fußball-Oberliga Niedersachsen gesendet. Die Blau-Gelben mischen nun im Rennen um die Aufstiegsränge mit. "Ich bin sehr zufrieden. Es war eine gute Mannschaftsleistung, weil wir es von Anfang bis Ende durchgezogen haben", bilanzierte Coach Dominik Schmidt. Natürlich sei es ein Ausrufezeichen, wenn man den Tabellenzweiten schlage. "Wenn wir unsere Spiele gewinnen, kommen wir automatisch dahin, wo wir hinwollen. Wenn wir nachlassen, geht es schnell in die andere Richtung", betonte Schmidt.
Er änderte seine Startelf auf einer Position im Vergleich zur Partie vor 14 Tagen gegen den FSV Schöningen: Steffen Rohwedder ersetzte Phil Gysbers im Sturmzentrum. Mustafa Azadzoy und Florian Stütz kehrten in den Kader zurück, in diesem fehlten Marlo Siech (verletzt) und Justin Dähnenkamp (krank).
Gegentor nach Standardsituation
Bereits nach fünf Minuten verletzte sich Joel Schallschmidt bei einer eigenen Grätsche, sodass Stütz früh sein Comeback auf dem Rasen gab. Gefährlich wurde es erstmals nach knapp zehn Minuten: Philipp Eggersglüß war rechts im Strafraum nahe der Grundlinie nach einem Doppelpass mit Ousman Touray frei, doch Keeper Pascal Geerts blockte die Flanke ab. Kurz darauf kam Rohwedder nach einem starken Steilpass von Tom Trebin knapp vor dem Lupo-Schlussmann außerhalb des Strafraums mit der Schuhspitze ans Leder, brachte dieses jedoch nicht aufs Tor.
In Führung gingen die Gäste vor gut 500 Zuschauern mit ihrer ersten richtigen Offensivaktion nach einer Ecke (16.). Eine flache Hereingabe bekamen die Blau-Gelben nicht aus dem Strafraum, Sean Redemann brachte den Ball mit einem verunglückten Flachschuss aufs lange Eck, wo Jannes Drangmeister nur noch zum 1:0 einschieben musste. "Es ist ein bisschen bitter, dass wir wieder ein Gegentor nach einer Standardsituation bekommen haben. Wir wussten, dass sie da extrem stark sind, und haben darauf aufmerksam gemacht", sagte Schmidt.
Ausgleich vor der Pause
Atlas hatte mehr vom Spiel und kombinierte durchaus gefällig, doch Torchancen entstanden daraus zunächst nicht. Gefährlich wurden hingegen die Wolfsburger nach einer halben Stunde erneut nach einer Standardsituation. Atlas-Torwart Damian Schobert faustete eine Freistoßflanke vor den Sechzehner. Hier schoss Lasse Homann flach, Drangmeister fälschte das Leder mit der Fußspitze leicht ab, Kerem Sari rettete auf der Linie. Auf der Gegenseite parierte Geerts stark gegen Trebin, der eine Ecke von Stütz am langen Pfosten volley genommen hatte (42.). Doch die Blau-Gelben blieben dran: Nach einem langen Ball setzte sich Touray rechts durch und behielt die Übersicht. Seinen überlegten Pass in den Rückraum nahm Stütz an, und der schob die Kugel flach zum 1:1 in die Maschen (44.). "Die Reaktion auf das Gegentor war gut, unser Tor vor der Halbzeit hat uns gutgetan", ordnete Schmidt ein.
Beide Teams kamen unverändert aus den Kabinen, die Delmenhorster machten jedoch direkt Druck. Sie erarbeiteten sich in den ersten Minuten zwei Ecken, Shamsu Mansaray brachte einen Schuss aus 17 Metern zentral aufs Tor, mehrere Flanken klärten die Wolfsburger in Bedrängnis. Mansaray war es auch, der die erste Großchance des zweiten Durchgangs verzeichnete. Nach einem Dribbling im Strafraum setzte er seinen Schuss jedoch ans Außennetz (54.). Die Führung erzielten die Delmenhorster nach einer Ecke. Zunächst parierte Geerts einen Kopfball, doch Sari setzte nach und stocherte den Ball zum 2:1 über die Linie (68.).
Schmidt lobt Zusammenhalt
Die Delmestädter ließen in der Folge keine echte Torchance mehr zu und hatten das Geschehen im Griff. Einen Flachschuss von Touray parierte Geerts sicher (75.), bevor er beim dritten Gegentor nicht gut aussah. Gysbers zog nach einem Chippass von Stütz aus vollem Lauf von der Strafraumkante ab, das Leder schlug über Geerts ein – 3:1 (83.). Die Partie war entschieden. Kurz vor dem Ende kam noch Juri Backhaus zu seinem Debüt. Er hatte sich in der Saisonvorbereitung am Knie verletzt und ist nun wieder spielfit.
So setzte sich Atlas insgesamt verdient durch. "Ausschlaggebend ist, dass wir einen guten Haufen haben. Jeder gönnt es seinem Konkurrenten, wenn der spielt. Alle unterstützen sich. Und ich glaube, dass wenn man auf jeder Position Konkurrenzkampf hat, dass das bei jedem einzelnen Spieler ein paar Prozentpunkte herauskitzelt", erklärte Schmidt. Diese Konkurrenzsituation habe es in der Hinrunde aufgrund vieler Verletzungen nie gegeben. Nun wisse jeder, dass ein anderer Spieler reinkomme, wenn die Leistung nicht stimme.
Weiter geht es für Atlas in der kommenden Woche in Vorsfelde. "Jetzt kommen die vermeintlich kleineren Gegner und das sind oft die schwereren Spiele. Da können wir zeigen, ob wir eine Spitzenmannschaft sind oder ob wir es nicht sind", blickte der Atlas-Trainer voraus.