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Fußball-Regionalliga Dominic Volkmer sieht Rot, Atlas verliert gegen Lübeck

Klar und verdient hat der VfB Lübeck beim SV Atlas Delmenhorst gewonnen. Schwerwiegender als die Niederlage war die rote Karte gegen Kapitän Dominic Volkmer, der wegen einer Tätlichkeit vom Platz flog.
01.04.2023, 18:39 Uhr
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Dominic Volkmer sieht Rot, Atlas verliert gegen Lübeck
Von Michael Kerzel

Der SV Atlas Delmenhorst hat auch die siebte Partie in Folge verloren, der Abstand zum rettenden Ufer in der Fußball-Regionalliga Nord wächst damit weiter. Schwerer als das 0:3 (0:1) gegen den Spitzenreiter und designierten Aufsteiger VfB Lübeck im heimischen Stadion wiegt die berechtigte Rote Karte gegen Dominic Volkmer. In der ersten Halbzeit flog der Kapitän wegen einer Tätlichkeit vom Platz und wird in den kommenden Wochen gesperrt fehlen.

Was war passiert? Der Innenverteidiger blockte bei einem Zweikampf an der Außenlinie Tarik Gözüsirin weg, dieser hakelte mit dem Fuß nach. In der Folge ging Volkmer Kopf an Kopf mit dem Lübecker und stieß diesen dann mit beiden Händen gegen die Brust. Gözüsirin nahm das etwas theatralisch an, dennoch war der Platzverweis vertretbar. Die Aktion Volkmers war komplett unnötig und unclever. Klare Worte dazu fand Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken: "Die Rote Karte darf niemals passieren. Wenn man so lange auf einen Spieler wartet, damit er uns hilft. Der die Kapitänsbinde trägt und dann solche eine Aktion bringt. Die schwächt uns total. Da werden wir drüber sprechen. Das geht gar nicht." Der Platzverweis in der 45. Minute sorgte für die Vorentscheidung in einer Partie, in der der Favorit kurz vorher mit 1:0 in Führung gegangen war und das Spiel dominierte. "Der Platzverweis spielt uns natürlich in die Karten", meinte Lübeck-Coach Lukas Pfeiffer.

Atlas verteidigt konzentriert

Atlas musste seine Viererkette auf mehreren Positionen ändern, da Julian Stöhr und Efkan Erdogan gelbgesperrt fehlten. Philipp Eggert (links) und der überraschend fit gewordene Volkmer ersetzen sie. Zudem kam der gegen Weiche Flensburg gesperrte Marco Stefandl zurück und übernahm die Rechtsverteidigerposition von Oliver Rauh. Lamin Touray und Dimitrios Ferfelis spielten zudem für Steffen Rohwedder und Mattia Trianni.

Atlas begann mutig und suchte den Vorwärtsgang, kam jedoch nur zu einem Abschluss: Olivér Schindler schoss einen Freistoß aus gut 20 Metern über das Tor. In der Folge übernahm Lübeck immer mehr die Kontrolle, hatte viel Ballbesitz. Über weite Strecken standen alle 20 Feldspieler in der Atlas-Hälfte. Der VfB holte einige Ecken heraus, doch Atlas verteidigte insgesamt sehr konzentriert. Marvin Thiel setzte einen Dropkick nach einem verlängerten Kopfball über das Tor (9.), mehr Torchancen gab in den ersten 35 Minuten allerdings nicht. "Wir haben das 35 Minuten gut gemacht, hatten einen Matchplan. Die Einstellung der Jungs war gut", sagte Fuhrken.

Lübeck übernimmt Kontrolle

Doch dann drehte der Gast auf: Nachdem sich Atlas mal über die Mittellinie traute – Ballkontakte im gegnerischen Strafraum gab es so gut wie keine – schaltete Lübeck schnell um: Nach einem Ballverlust des auch sonst eher unglücklich agierenden Ousman Touray reichten zwei Pässe und Felix Drinkuth stand frei vor Pascal Wiewrodt, doch der Atlas-Schlussmann gewann das Eins-gegen-eins (38.). Nur eine Minute später stand Gözüsirin vor Wiewrodt und brachte den Ball am Schlussmann vorbei, doch Eggert klärte auf der Linie zur Ecke. Aus dieser resultierte dann die Führung. Eine weite Flanke köpfte Tommy Grupe an den kurzen Pfosten und dort verwandelte Jannik Löhden mit einem Seitfallzieher zum 1:0 (40.). Wenig später flog dann Volkmer vom Feld.

Atlas wechselte zur Pause dreimal: Beide Tourays, die gegen die starken Lübecker Defensivspieler in allen Belangen unterlegen waren und Mustafa Azadzoy, der kaum ins Spiel eingebunden war, verließen das Feld. Florian Stütz ging dafür in die Innenverteidigung, Tobias Steffen und Mattia Trianni bekleideten Offensivpositionen.

Atlas betreibt Schadensbegrenzung

Lübeck drückte nach der Pause direkt auf das 2:0: Grupe scheiterte mit einem Kopfball nach einer Ecke (50.), Marius Hauptmann (52.) und Drinkuth (54.) fanden jeweils in Wiewrodt ihren Meister. Atlas stabilisierte sich in Unterzahl jedoch und kam durch den nur eine Minute vorher eingewechselten Steffen Rohwedder nach einem schönen Angriff über Stefandl und Steffen mit einem Kopfball aus kurzer Distanz zur Ausgleichschance. Da er das Leder nicht voll erwischte, ging dieses am langen Pfosten vorbei (64.). Besser machte er Routinier Mirko Boland auf der Gegenseite, der eine Kopfballabwehr aus 14 Metern volley mit links flach versenkte – 2:0 (70.). Atlas versuchte trotz Unterzahl nach vorne zu spielen und lief direkt in einen Konter zum 0:3. Drinkuth versenkte von links mit links (72.).

Coach Dominik Schmidt signalisierte seinen Mannen daraufhin, nicht weiter anzurennen, um nicht unterzugehen wie beim 2:7 bei Teutonia Ottensen. Das klappte auch, einen weiteren Gegentreffer gab es nicht. Und beinahe gelang sogar noch der Ehrentreffer. Doch erst scheiterte Stefandl aus guter Position an einer guten Reaktion von Torwart Florian Kirschke (80.), dann bekam Steffen einen klaren Elfmeter nicht, obwohl ihm beinahe das Trikot vom Leib gerissen wurde – was auch Fuhrken nach Spielende monierte. Am Sieger der Partie hätte das freilich nichts mehr geändert. "Lübeck hat hier hochverdient gewonnen", anerkannte Fuhrken.

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