Manch einer, der in den 1970er-Jahren regelmäßig die Heimspiele des SV Atlas Delmenhorst besuchte, dürfte den Schlachtruf noch heute im Ohr haben: "Wir brauchen keinen Beckenbauer, wir haben Ha-Ha-Hasebrink." Heinz-Dieter Hasebrink war bei den Blau-Gelben absoluter Publikumsliebling und Leistungsträger. 1976 stieg der Torjäger mit dem SV Atlas in die damals drittklassige Oberliga auf. Am Dienstag ist Hasebrink im Alter von 81 Jahren gestorben, wie der SV Atlas und Rot-Weiß Essen am Mittwoch mitteilten. Für den Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet spielte Hasebrink einst ebenso in der Fußball-Bundesliga wie für Werder Bremen und den 1. FC Kaiserslautern. "In großer Dankbarkeit und als Vereinslegende bis heute und für immer bleibt uns ,Hase' im Zusammenhang mit dem SV Atlas Delmenhorst erhalten", heißt es im Nachruf des SVA.
In der Essener Vereinshistorie nimmt Hasebrink einen ganz besonderen Platz ein. Der gebürtige Essener schaffte mit RWE den Bundesliga-Aufstieg und schoss am 27. August 1966 beim 4:1-Sieg über den FC Schalke 04 die ersten beiden Bundesliga-Treffer in der Geschichte des Klubs. "Für seine Torgefahr und sein Talent, Freistöße zu schießen, bei den Fans bekannt, steuerte er in der West-Regionalliga-Saison 1965/66 18 Treffer zur Qualifikation für die Bundesliga-Aufstiegsrunde bei, in der sich RWE später durchsetzen konnte", schreibt Rot-Weiß Essen. Hasebrink spielte an der Hafenstraße mit Legenden wie Willi "Ente" Lippens und Werner Kik zusammen.
Torschützenkönig in der Landesliga
1967 wechselte er nach Kaiserslautern und war sogar ein Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft. Von 1969 bis 1973 trug Hasebrink das Werder-Trikot. Insgesamt kam der Mittelfeldspieler und Stürmer auf 199 Bundesliga-Spiele sowie 42 Tore. 1974 schloss sich der Mann mit dem Spitznamen "Hase" dem SV Atlas an. Bei den Blau-Gelben war er das Gesicht einer Mannschaft, die in der Stadt eine riesengroße Euphorie entfachte. 1975 gelang der Aufstieg in die Landesliga, ein Jahr später ging es direkt hoch in die Oberliga. Mit 27 Toren wurde Hasebrink in der Saison 1975/76 Torschützenkönig der Landesliga und schoss seine Mannschaft in die dritthöchste Spielklasse. 7000 Menschen kamen zur Aufstiegsfeier. Auch bei den Heimspielen war das Delmenhorster Stadion zu der Zeit oft brechend voll. Mit Hasebrink nahm der SVA an der deutschen Amateurmeisterschaft teil.
Insgesamt spielte "Hase" 109-mal für Atlas und erzielte dabei 67 Treffer. 1978 beendete er seine aktive Karriere mit einem Abschiedsspiel zwischen Atlas und dem FC St. Pauli. Danach war er als Trainer bei verschiedenen Vereinen in der Region tätig und betrieb in Delmenhorst eine Versicherungsagentur. Bert Drewes vom SV-Atlas-Museum hat Hasebrink früher spielen gesehen und kannte ihn auch persönlich gut. ",Hase' war der wohl größte und populärste Fußballer des SV Atlas aller Zeiten", betont Atlas-Fan Drewes. "Er war bodenständig, zu jedermann freundlich, auf dem Platz unermüdlich am Ackern und torgefährlich wie kein Zweiter."