In dieser Saison hat der SV Atlas Delmenhorst einen sehr breit besetzten Kader. Zwar hat sich eine Startelf herauskristallisiert, doch sind auch die Akteure auf den Positionen zwölf bis 20 allemal oberligatauglich. In den vergangenen Jahren hatten die Blau-Gelben regelmäßig Probleme, die Bank überhaupt vollzubekommen. Dieses Jahr musste Coach Key Riebau drei fitte Spieler aus dem DFB-Pokal-Kader streichen. Mittelfristig kommen mit Marcel Marquardt und Jonas Eilers noch zwei Aktive nach längeren Verletzungen dazu, die den Konkurrenzkampf weiter anheizen. Auch wenn es freilich immer verletzte und gesperrte Spieler geben wird, dürfte Riebau in den meisten Partien die Qual der Wahl haben. Ein deutliches Indiz für die tiefe Bank ist, dass Joker in fünf Ligapartien bereits viermal trafen. Doch welcher Ersatzspieler ist wie nah dran an der Startelf? Ein Überblick.
Key Riebau betonte zuletzt, dass es den ganzen Kader brauche, um erfolgreich zu sein. "Wir gewinnen nicht mit der ersten Elf, sondern der ersten 16. Und dahinter sind noch mehr Jungs, die auch brennen“, sagte er beispielsweise nach dem Heimsieg gegen Heeslingen. Ähnlich äußerte sich der Sportliche Leiter Stephan Ehlers mehrfach.
Unumstrittene Stammspieler: Im Tor steht Damian Schobert, die Nummer zwei Kilian Sanden und Nummer drei Dominik Auras haben nur eine Einsatzchance, wenn Schobert ausfällt. Die Viererkette davor ist mit Linus Urban, Marlo Siech, Dylan Burke und Ibrahim Temin gesetzt. Sie startete in den ersten vier Liga- und beiden Pokalspielen. Lediglich zuletzt gegen Wolfsburg übernahm Philipp Eggersglüß zu Beginn von Urban. Jedes Spiel in der Startelf standen bislang Josip Tomic auf der Sechs und Dinand Gijsen auf der Rauten-Halbposition. Da Letzterer gegen Wolfsburg vom Platz flog, wird sein Platz für ein Spiel frei. Lamine Diop begann in vier von fünf Ligaspielen auf der Zehn und wurde lediglich in der englischen Woche gegen Heeslingen geschont. Nico Poplawski fing im Sturm bislang immer an, viermal lief Steffen Rohwedder neben im auf. Dieser brach sich gegen Wolfenbüttel jedoch die Hand – und fehlt noch mindestens einen Monat – und wurde gegen Wolfsburg von Leonit Basha ersetzt.
Erweiterte Stammspieler: Daniel Hefele hat die Nase auf einer der Halbpositionen in der Raute vorne. Er lief im Niedersachsen- und im DFB-Pokal ebenso wie in drei von fünf Ligaspielen von Beginn an auf und wurde in den anderen beiden Partien eingewechselt. An sich ist auch Tobias Fagerström Stammkraft, das bewies der Finne in der vergangenen Saison. Allerdings fehlte er mehrere Monate verletzt und musste nach seinem Startelf-Comeback gegen Heeslingen gegen Wolfenbüttel auf die Bank und fehlte gegen Wolfsburg krankheitsbedingt. Ist er fit und bei voller Kraft, dürfte er in der Startelf stehen. Voraussichtlich wird er zunächst den Platz des verletzten Rohwedder einnehmen.
Zwischen Startelf und Bank: Neuzugang Sven Lameyer kann sowohl die Rautenspitze als auch die Halbposition übernehmen. Im Pokal gegen Hildesheim und gegen Heeslingen startete er. In drei der vier weiteren Oberliga-Matches und im DFB-Pokal wurde er eingewechselt, erzielte dabei zwei Tore. Von den Aktiven abseits der Stammkräfte kommt er mit bislang 160 Minuten auf die meisten.
Regelmäßige Joker: In der zurückliegenden Saison hatte Justin Dähnenkamp sechs Treffer als Einwechsler erzielt. In dieser Spielzeit bringt er es in der Liga erst auf 14 Minuten in zwei Partien. Zudem durfte er jeweils ein paar Minuten in den beiden Pokalspielen ran. Allerdings fehlte Dähnenkamp krankheitsbedingt in einigen Trainingseinheiten. Auf einen Startelf- und zwei Jokereinsätze bringt es Leonit Basha bislang. Er bereitete jüngst das goldene Tor in Wolfsburg vor. Er und Dähnenkamp sind hinter Rohwedder, Poplawski und Fagerström recht klar die Stürmer vier und fünf. Wenn Marcel Marquardt wieder fit ist, wird es auf den Offensivpositionen noch enger mit Spielzeit für die beiden.
Joel Schallschmidt hatte sich im Schlussspurt der vergangenen Saison verletzt, ist jetzt jedoch wieder bei voller Kraft. Er durfte bislang dreimal mitmischen und kann sowohl auf der Sechs als auch auf der Halbposition eingesetzt werden. Er hat Chancen, am kommenden Sonntag für den gesperrten Gijsen reinzurücken. Generell liefert er sich ein enges Duell mit Hefele. Lucas Bauer sorgte bislang stets für Belebung von der Bank, unter anderen erzielte er ein starkes Freistoß-Tor gegen Heeslingen. Im DFB-Pokal hatte es nicht für den Kader gereicht, im ersten Ligaspiel blieb er über die volle Distanz auf der Bank. Es folgten drei Einwechselungen, gegen Wolfsburg fehlte er mit einer Gehirnerschütterung.
Ersatz bei Ausfällen: In der Offensive wird im Spielverlauf häufiger gewechselt, um frische Kräfte und neue Ideen zu bringen. In der Defensive tauschen Trainer im Laufe einer Partie eher selten. Timon Widiker bringt es bislang immerhin auf eine gute halbe Stunde in drei Partien. Das große Problem für den Linksverteidiger ist, dass Kapitän und Leader Ibrahim Temin vor ihm steht. Alejo Sanchez zeigte zuletzt gegen Wolfsburg, nachdem Atlas in Unterzahl agieren musste, dass er nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch auf der Sechs helfen kann. Er lief hier viele Löcher zu. In der Hierarchie ist er jedoch klar hinter Siech und Burke. Tom Berling ist hingegen ein reiner Innenverteidiger. Er wurde bislang lediglich in Braunschweig eingewechselt, als das Spiel entschieden war und Riebau seinen Stammspielern am Beginn einer englischen Woche etwas Schonung verordnete.