Ein in allen Belangen haushoch überlegener SV Atlas Delmenhorst hat den TS Woltmershausen mit 11:1 (6:1) bei einem Testspiel im Stadion an der Düsternortstraße geschlagen. Die Mannen von Coach Dominik Schmidt hatte Großchancen für rund 20 Tore und ließen dem Bremenligisten keine Chance. Schmidt war mit der Leistung zufrieden, wusste den Erfolg gegen die Bremer Gäste jedoch einzuordnen. "Es sind viele Dinge gut gelaufen, aber es gibt auch noch vieles zu verbessern. Wir haben phasenweise gute Lösungen gefunden und waren mutig. Allerdings war der Mut ab Mitte der zweiten Halbzeit etwas weg", konstatierte er. Das lag sicherlich auch daran, dass die Kraft gegen Ende weniger wurde. "Wir hatten gestern noch die Intensität im Training hochgefahren", berichtete der SVA-Coach.
Komplett durchwechseln konnte er nicht: Im Kader fehlten angeschlagen Marlo Siech, Philipp Eggersglüß, Thade Hein und Leonit Basha. Länger ausfallen werden noch Yuri Backhaus (Meniskusschaden) und Keanu Rogmann (Schambeinentzündung). Im Laufe der Partie gegen Woltmershausen mussten zudem Mustafa Azadzoy, Luca Liska und Raoul Cissé angeschlagen raus.
Viererkette und Dreiersturm
Atlas begann im 4-2-3-1 und schob die Außenverteidiger stets sehr hoch. Fast jeder Angriff in Halbzeit eins lief über den Kapitän Florian Stütz im Zentrum. Die Bremer attackierten generell kaum ihre Gegenspieler, sodass diese viel Zeit und Platz hatten. Stütz verteilte so die Bälle gut auf die beweglichen Außenstürmer Ousman Touray und Shamsu Mansaray. Auffällig waren auch erneut die genauen langen Pässe von Kerem Sari aus der Viererkette.
Den Torreigen eröffnete nach einer viertelstündigen Abtastphase Justin Dähnenkamp. Mansaray hatte sich im Mittelfeld behauptet und den Stürmer im Strafraum angespielt. Dieser machte noch einen Schlenker nach innen und vollendeten mit der Innenseite des linken Fußes zum 1:0 (15.). 40 Minuten machte Atlas nun Dampf und erzielte bis zur 52. Minute dabei acht weitere Treffer: Nicolas Fenski traf im Nachsetzen im Anschluss an eine Ecke (18.) zum 2:0, Mansaray schob nach Azadzoy-Vorlage ein – 3:0 (22.). Nach einer schönen Kombination legte Touray quer in die Mitte, wo Emre Karagöz eingelaufen war und zum 4:0 vollendete (27.). Im direkten Gegenzug kam Woltermershausen durch Björn Fender nach einem Abstauber zum 1:4-Ehrentreffer (28.). Mansaray nach Azadzoy-Pass und Azadzoy selbst per Abstauber sorgten für das 6:1 zur Pause (32./39.).
Angriffswirbel nach der Pause
Atlas wechselte mehrfach in der Halbzeit und die neue Garde drehte schnell das Ergebnis hoch: Philipp Eggert flankte mustergültig auf Phil Gybers zum 7:1 nach 40 Sekunden, Tom Trebin schlenzte keine Minute später zum 8:1 ein. Gybers knüpfte kurz darauf seinen Doppelpack zum 9:1 (52.). Die Delmenhorster vergaben in der Folge zunächst einige Großchancen, bevor die Partie bei hoher Temperatur nach und nach verflachte. Zweistellig wurde es dennoch, da Hendrik Breede eine Eggert-Flanke ins eigene Netz bugsierte (74.). Den Schlusspunkt setzte Mansaray, der einen an ihm selbst verursachten Elfmeter zum 11:1 verwandelte (88.).
Bei den Delmestädtern lief der Ball insgesamt gut, auch wenn es – wenig überraschend zu diesem frühen Zeitpunkt der Vorbereitung – noch Abstimmungsschwierigkeiten gab. Um große Erkenntnisse über den Leistungsstand zu erfahren, war der Gegner allerdings zu schwach. "Wir haben bewusst einen unterklassigen Gegner gewählt, weil wir wussten, dass der tief steht. Am Freitag treffen wir dann auf Jeddeloh. Das ist ein komplett anderes Spiel und wird der erste richtige Gradmesser", blickte Schmidt auf die Partie gegen den Regionalligisten voraus.
Ob sich Bourdanne Ngongfor dann nochmal zeigen darf, steht noch nicht fest. Der beim JFV Nordwest ausgebildete Sechser trainiert seit einer Woche bei Atlas mit und spielte gegen Woltmershausen eine Halbzeit lang. Er machte seine Sache ordentlich. "Er macht es insgesamt gut. Wir werden uns zusammensetzen und dann schauen. Klar ist, dass wir keinen Spieler für die Breite brauchen, da sind wir gut aufgestellt. Wenn wir oben mitspielen wollen, brauchen wir aber noch Qualität in der Spitze", meinte Schmidt. Vor allem die Sechserposition hat er dabei im Blick, auch ein Außenstürmer könnte noch kommen.