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Kunstrasenplatz Belag ist verlegt, Nutzung ab Oktober möglich

Der Kunstrasenplatz in Delmenhorst steht vor der Fertigstellung. Ab Oktober kann er von Schulen und Vereinen genutzt werden. Über die Verteilung der Zeiten wird in den kommenden Wochen entschieden.
21.06.2022, 11:44 Uhr
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Belag ist verlegt, Nutzung ab Oktober möglich
Von Michael Kerzel

Jahrelang diskutierten die Vereine der Stadt Delmenhorst untereinander und mit Verwaltung und Politik über einen Kunstrasenplatz. Nun steht er vor der Fertigstellung: Der Belag des Platzes in Stickgras wurde jüngst erfolgreich verlegt. "Der Allwetterplatz soll für die Schulen und Vereine voraussichtlich im Oktober 2022 freigegeben werden. Bis zur Freigabe des Platzes sind jedoch neben dem Bau des Parkplatzes noch einige Arbeiten zu erledigen, unter anderem muss die Beleuchtung fertiggestellt werden", teilt Stadtsprecher Timo Frers mit. Laut Fachverwaltung wird bis dahin jedoch das geplante Umkleidegebäude nicht fertig sein. Die große Frage ist nun: Wer darf wann den Platz nutzen und wer regelt das?

Aller Voraussicht nach wird die Nachfrage in den Wintermonaten groß und in den Sommermonaten geringer sein. "Aufgrund der Vielzahl an möglichen Nutzern bedarf es eines umfangreichen Nutzungskonzepts, welches derzeit gemeinsam mit den künftigen Nutzern und dem Fachdienst Schule und Sport erarbeitet wird", berichtet Frers. Um eine möglichst gerechte und von den Vereinen akzeptierte Lösung zu finden, gab es bereits vor einigen Wochen eine Abfrage bei allen Vereinen, die sich mit Ideen und Vorschlägen an der Entwicklung des Konzeptes beteiligen konnten. "Auf Grundlage der eingereichten Vorschläge wird aktuell das Nutzungskonzept weiter ausgearbeitet und im Anschluss den Vereinen vorgestellt, die dann wiederum die Möglichkeit haben, Zeiten auf dem Allwetterplatz zu beantragen", erklärt Frers. Die aktuellen Planungen sehen ein Mischsystem aus festen Trainingszeiten unter der Woche und flexibel buchbaren Zeiten am Wochenende vor.

Wer koordiniert die Buchungen?

Wer genau den Hut aufhat, steht noch nicht fest. "Der Ausgang ist noch offen. So weit ich weiß, gibt es noch keine Vorkonzeption. Also ob die Vergabe unter den Vereinen geregelt wird oder ob es jemanden bei der Stadt gibt, muss noch entschieden werden", sagt Marco Castiglione. Er ist sowohl der Fußballchef beim TV Jahn Delmenhorst als auch einer der Federführenden der Kunstrasenplatz-Gruppe, die den Bau eines solchen Platzes für Delmenhorst forderte und vorantrieb. "Wir sind alle gespannt, wie das geregelt wird", fügt er hinzu und bringt auch den Stadtsportbund als möglichen Vermittler ins Spiel. "Wo auch immer die verantwortliche Stelle angesiedelt wird: Das muss eine Person mit guten Nerven sein. Es wird kurzfristige Entscheidungen geben müssen und die werden viele unglücklich machen", blickt Castiglione voraus. Umso wichtiger sei es, dass es zeitnah ein Konzept gibt und dass sich die Beteiligten dann persönlich treffen und absprechen. "Da muss man die Erwartungen dämpfen. Gerade die erste Phase wird eine große Herausforderung werden. Wir müssen an die Sache positiv herangehen und sie nicht zu einem Zankapfel werden lassen", meint Castiglione.

Der Stadtsportbund sieht die Verantwortung bei der Stadt, teilt dessen Vorsitzende Antje Beilemann mit. Sinnvoll sei es jedoch, dass der SSB bei Gesprächsrunden und der Erarbeitung des Nutzungskonzepts mit an Bord sei.

Kompliziert wird es, wenn es um kurzfristige Ansetzungen von Spielen am Wochenende geht. Beispielsweise könnte an einem Freitag aufgrund der Wetterlage klar werden, dass die Rasenplätze der Stadt am Sonnabend und Sonntag nicht bespielbar sein werden. Wer darf dann seine Partie ausrichten und wer nicht? "Da braucht es dann einen besonderen Ansprechpartner", sagt Castiglione. In der Schule, fügt der Lehrer des Max-Planck-Gymnasiums hinzu, würde man von einer Lernspirale sprechen: Erst einmal braucht es ein Konzept, das dann nach einem halben Jahr oder gar nach einem Vierteljahr schon nachgesteuert wird. "Die Gefahr ist auch, dass bei der Verteilung des Kuchens erst einmal jeder große Ansprüche angemeldet hat und dass es Vereine gibt, die über Bedarf angemeldet haben. Es gilt auf jeden Fall zu vermeiden, dass der Platz nicht komplett genutzt wird", meint der Jahn-Fußballabteilungsleiter. Er zeigt sich jedoch zuversichtlich: "Es gibt ja Erfahrungswerte von der Vergabe der Hallenzeiten. Es wird eine vernünftige Lösung geben." Dass weitere Kunstrasenplätze in Delmenhorst sinnvoll wären, sei kein Geheimnis. Die Stadt hinkt diesbezüglich auch mit dem Stickgras-Allwetterplatz weit hinterher. Sowohl Stenum als auch Ganderkesee, Hude oder Großenkneten haben eigene Kunstrasenplätze, in Bremen hat fast jeder Verein einen eigenen.

Zeitnahes Konzept gefordert

In Delmenhorst wird es um den einen Platz viel Gedränge geben. "Es gibt eine große Nachfrage und einen saisonalen Effekt. Wir vom TV Jahn wollen eine konstante Zeit für das ganze Jahr. Wir halten es für Blödsinn, nur im Winter auf dem Platz zu trainieren. Es ist auf Kunstrasen zwar keine andere Sportart, aber die Abläufe sind andere", erklärt Castiglione. Die Passlänge beim Fußball sei eine andere, die körperliche Belastung ebenso. "Das Spiel auf Kunstrasen ist nicht per se verletzungsgefährdender. Aber es ist unterschiedlich und der Körper muss sich daran gewöhnen. Wenn man das ernsthaft macht und Körperbeschwerden vermeiden will, muss man das ganze Jahr regelmäßig auf den Platz. Und wenn wir den Platz im Sommer nutzen, wollen wir das im Winter natürlich auch", fügt er hinzu. Da die Planungen für die kommende Saison laufen, wäre eine zeitnahe Regelung gut, so Castiglione.

Und einen Wunsch hat er noch: Auch wenn der Platz keinem Verein zugehörig ist, soll er Teil der Fußballgemeinde werden. Die Vereine oder auch einzelne Mannschaften sollen sich heimisch auf ihm fühlen und eine gewisse Verantwortung übernehmen sowie eventuell Infrastruktur drumherum etablieren – wie beispielsweise eine Imbissbude oder Ähnliches.

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