Im Finale der Weltmeisterschaft brachte er den Seriensieger Kroatien phasenweise zum Verzweifeln. Zwar reichte es für Silas Schumacher und die deutsche Handball-Gehörlosen-Nationalmannschaft letztlich nicht zum Titel, doch der Torwart des Oberligisten HSG Delmenhorst durfte mit der Silbermedaille im Gepäck die Rückreise aus Dänemark antreten.
Das Endspiel gegen den großen Favoriten Kroatien war in der ersten Hälfte hart umkämpft. Das deutsche Team, das sich den Titel "Deafboys" gegeben hat, lag zur Pause nur knapp mit 12:14 hinten. Das war auch Schumacher zu verdanken, der einige starke Paraden gezeigt hatte. Im zweiten Durchgang kämpften die Deutschen weiterhin vorbildlich, doch die Kroaten setzten sich trotzdem etwas ab und siegten letztlich verdient mit 28:22.
Spieler des Spiels gegen Serbien
Bereits das Auftaktspiel in der Gruppenhase hatte Schumachers Team mit 19:28 gegen Kroatien verloren. Durch Siege gegen Serbien (28:23), Gastgeber Dänemark (34:21) und die Türkei (31:23) zogen die Deutschen trotzdem ins Halbfinale ein. Nach der Partie gegen Serbien wurde Schumacher sogar zum Spieler des Spiels gewählt. Im Halbfinale ging es erneut gegen die Türkei, und wieder setzten sich die "Deafboys" durch, dieses Mal knapp mit 29:27.
Silas Schumacher war erstmals beim Gehörlosen-Nationalteam dabei und hinterließ bei seinem Debüt direkt einen positiven Eindruck. Der Torwart, dessen Hörfähigkeit sich wegen einer Erbkrankheit immer weiter verschlechtert, dürfte Argumente für weitere Nominierungen gesammelt haben. Als nächster Höhepunkt warten im Jahr 2025 die "Deaflympics" in Tokio auf die Mannschaft.
Geschenk vom Arbeitgeber
Dass Silas Schumacher sich über Länderspiele Gedanken machen und sich Vize-Weltmeister nennen darf, war für ihn noch vor drei Jahren kaum vorstellbar. Damals erhielt der heute 22-Jährige eine Horror-Diagnose: Krebs im Endstadium. Mit einer Hochdosis-Chemotherapie und unbändigem Willen bekämpfte Schumacher die Krankheit erfolgreich. Aktuell ist er beschwerdefrei und kann sich daher wieder mit viel Leidenschaft dem Handballsport widmen.
Auch beruflich läuft es für Silas Schumacher übrigens rund: Einen Tag vor der Abfahrt zur WM nach Dänemark bestand er noch seine Ausbildung als Fachkraft für Abwassertechnik bei der Stadtwerkegruppe Delmenhorst und ist jetzt auf der Kläranlage beschäftigt. Nach dem erfolgreichen Turnier würdigte sein Arbeitgeber die besondere Leistung im Handballtor: Schumacher bekam von Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Ulrich Salmen und Jens Kramer, dem Bereichsleiter Entwässerung, Gutscheine für die Einrichtung seiner Wohnung überreicht. „Als Torhüter hat Silas Schumacher wesentlich dazu beigetragen, dass das Team als Vizeweltmeister gefeiert werden konnte“, betonte Salmen.