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SV Baris gegen DTB Spielabbruch und Rassismus-Vorwurf bei Kreisliga-Derby in Delmenhorst

Das Kreisliga-Derby zwischen dem SV Baris und dem Delmenhorster TB sorgt für unerfreulichen Gesprächsstoff. Unter Zuschauern entbrannte eine Schlägerei, und es gibt Rassismus-Vorwürfe gegen einen Baris-Spieler.
27.03.2024, 15:21 Uhr
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Spielabbruch und Rassismus-Vorwurf bei Kreisliga-Derby in Delmenhorst
Von Christoph Bähr

Rund 20 Minuten früher als üblich war das Stadtderby der Fußball-Kreisliga zwischen dem SV Baris und dem Delmenhorster TB beendet. Schiedsrichter Paul Lange brach die Partie am Dienstagabend ab, weil es eine Prügelei unter den Zuschauern gab. Zu dem Zeitpunkt führte der Gastgeber SV Baris auf dem Platz an der Lerchenstraße mit 3:2. Der DTB-Spieler Muhammad Sallah sah in der 70. Minute die Gelb-Rote Karte. Im Anschluss an den Platzverweis eskalierte die Lage im Zuschauerbereich.

"Der Spielabbruch ist durch Geschehnisse neben dem Platz entstanden, woran weder die Anhänger des SV Baris noch die Anhänger vom DTB beteiligt waren. Die Ordner konnten die Situation mit Platzverweisen eindämmen", teilte der SV Baris am Mittwoch mit. Ein Vereinsmitglied des SV Baris erlitt bei den Tumulten eine Platzwunde am Kopf. Hamid Mehrdadi, der Fußball-Abteilungsleiter des Delmenhorster TB, bestätigte, dass die Ausschreitungen nichts mit dem Spiel zu tun gehabt hätten. "In der Ecke, wo es zur Schlägerei kam, war schon vorher die ganze Zeit viel Unruhe. Es wurden Beleidigungen gerufen", schilderte Mehrdadi. Dass der Schiedsrichter die Partie wegen der Prügelei abbrach, sei "die vollkommen richtige Entscheidung" gewesen.

"Was sollen wir mehr machen?"

Baris-Trainer Caki wies darauf hin, dass sein Verein als Gastgeber seinen Pflichten nachgekommen sei: "Da wir wussten, dass recht viele Zuschauer kommen würden, haben wir sogar mehrere Ordner gestellt. Die zehn bis zwölf Personen, die für die Handgreiflichkeiten gesorgt haben, wurden der Anlage verwiesen. Was sollen wir mehr machen?"

Die Entscheidung, das Spiel abzubrechen, respektiere er. Die Verletzung des Baris-Mitglieds habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Caki betonte: "Der Schiedsrichter wollte die Sicherheit aller Beteiligten nicht gefährden, das akzeptiere ich. Ich hätte mir aber gewünscht, dass er die Lage nach der Unterbrechung noch einmal neu bewertet. Die betreffenden Personen waren ja nicht mehr auf der Anlage. Ich hoffe, dass das Ganze jetzt nicht zum Nachteil meiner Mannschaft ausgelegt wird, die überhaupt nichts dafür kann." Über die Wertung der Partie muss nun das Sportgericht entscheiden. Sowohl der SV Baris auf Rang neun als auch der DTB auf Platz sechs stehen im gesicherten Tabellenmittelfeld.

Ein Nachspiel dürfte das Derby noch aus einem anderen Grund haben: Der DTB-Spieler Muhammad Sallah sei während der Partie von einem Baris-Akteur rassistisch beleidigt worden, sagte Mehrdadi. "Für so etwas fehlt mir jedes Verständnis. Wir sind deswegen am Ball und haben auch schon den Fußballkreis darüber informiert, dass wir das nicht hinnehmen können."

Beide Vereine veröffentlichen Statements

Das erste Herrenteam des DTB äußerte in den sozialen Medien seine Solidarität mit Sallah und veröffentlichte kurz nach dem Spiel eine Stellungnahme. Darin heißt es unter anderem: "Der Gastgeber zeigte sich von seiner provokantesten Seite und hob die Unsportlichkeit auf ein neues Niveau. Wir verurteilen diese Handlungen aufs Schärfste und werden entsprechende Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sich solche Ereignisse nicht wiederholen."

Baris-Trainer Baris Caki zeigte sich enttäuscht über das Statement des DTB. "Da wurde pauschalisiert und unser ganzer Verein über einen Kamm geschoren", erklärte er. Der SV Baris reagierte mit einer eigenen Erklärung, in der er schrieb: "Die Tatsache, dass der Delmenhorster Turnerbund versucht, unseren gesamten Verein für die Handlungen eines Einzelnen verantwortlich zu machen, wirkt leider bei solch einem sensiblen Thema wie ein Versuch, die Situation zu eigenen Zwecken zu instrumentalisieren. Es scheint bei dieser Thematik dem DTB viel mehr darum zu gehen, von der sportlichen Niederlage bis zur 70. Spielminute abzulenken und dies auf Kosten ihres betroffenen Spielers zum eigenen Vorteil zu nutzen."

Caki will Vorwürfen nachgehen

Baris Caki hätte sich gewünscht, dass die DTB-Verantwortlichen zunächst das Gespräch mit ihm gesucht hätten. "Ich habe von rassistischen Äußerungen nichts mitbekommen", erklärte der Baris-Coach und betonte: "Natürlich werden wir jetzt ermitteln, was an den Vorwürfen dran ist. Sollten sie sich bestätigen, werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen. Rassismus hat in unserem Verein keinen Platz."

Brisant: Schon am 26. April treffen die beiden Stadtrivalen im Rückspiel auf der DTB-Anlage aufeinander. Er gehe davon aus, dass die Partie normal stattfinden werde, sagte Fußball-Chef Mehrdadi. "Wir werden für die Sicherheit sorgen und die Fans beider Mannschaften trennen."

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