Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bevölkerung in Delmenhorst Stadt auf Wachstumskurs

Die Delmenhorster Bevölkerung wächst weiter. Auffällig waren 2017 vor allem der Anstieg von Kindern, insbesondere unter sechs Jahren. Auch der Ausländeranteil ist erneut gestiegen.
22.02.2018, 18:03 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Stadt auf Wachstumskurs
Von Esther Nöggerath

"Delmenhorst wächst weiter." So fasst es der städtische Chefstatistiker und Chefstadtentwickler Christoph Jankowsky in seinem Bericht zur Bevölkerungsentwicklung im Jahr 2017 zusammen. Dieser soll nun auch der Politik vorgestellt werden, der Bericht ist Thema am kommenden Donnerstag, 1. März, im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und zentrale Angelegenheiten (Beginn: 17 Uhr, Rathaussaal). Entgegen der Prognosen vor noch einigen Jahren steigt demnach die Einwohnerzahl in Delmenhorst wie auch schon 2016 weiter. Insgesamt 81 981 Einwohner zählte die Verwaltung zum Abschluss des vergangenen Jahres, das sind 853 Menschen mehr als 2016. "Die Einwohnerzahl Delmenhorsts ist damit kontinuierlich im siebten Jahr angestiegen", schildert Jankowsky.

Auffällig ist dabei: Es leben immer mehr Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in der Stadt, während deutsche Einwohner zunehmend abwandern. Der Ausländeranteil lag Ende 2017 bei 15,2 Prozent, ein Jahr vorher noch bei 13,7 Prozent. Inzwischen wurde für Delmenhorst ein Zuzugstopp von Flüchtlingen erwirkt. Wie genau sich dieser auf die weitere Bevölkerungsentwicklung auswirkt, ist derzeit aber noch nicht genau absehbar. "Der Zuzug aus dem Ausland ist in den vergangenen Monaten geringer geworden", sagt Jankowsky. Genaue Prognosen ließen sich aber erst nach einem längeren Zeitraum erkennen. "Wir werden das die nächsten Monate überprüfen", kündigte er an.

Die Altersstruktur der Bevölkerung hat sich derweil weiter verjüngt. Denn gewachsen ist Delmenhorst vor allem im Bereich der Minderjährigen. Rund 400 Kinder und Jugendliche mehr hat es 2017 in Delmenhorst gegeben, gut drei Prozent mehr als noch im Vorjahr. Davon ist ebenfalls ein Großteil aus dem Ausland. 19 Prozent der Unter-18-Jährigen kamen im vergangenen Jahr aus dem Ausland, in den Bereichen Stadtmitte und Düsternort lag der Anteil sogar bei rund 30 Prozent. "Junge Delmenhorster haben also zunehmend einen Migrationshintergrund", schildert Jankowsky.

Besonders stark angestiegen ist bei den Minderjährigen die Zahl der Kleinst- und Kleinkinder. Es falle auf, dass der Zuwachs der Kinder unter sechs Jahren mit über 321 (plus 7,4 Prozent) "in einem Jahr besonders hoch ist." Neben ausländischen Kindern ist in diesem Bereich auch die Zahl der deutschen Staatsangehörigen wieder gestiegen. "Diese Entwicklung wurde zum einen durch die Zuwanderung von ausländischen Familien verursacht, zum anderen aber auch durch gestiegene Geburtenzahlen von deutschen Kindern der letzten Jahre", erklärt der Stadtstatistiker. Etwas, das auch damit zusammenhängt, dass es mehr junge Frauen in Delmenhorst gibt, die im gebärfähigen Alter sind. Die werden voraussichtlich auch in den kommenden Jahren noch mehr durch die Familiennachzüge von bereits anerkannten Flüchtlingen. "Wir wissen aber nicht, wie viele Kinder dann mitkommen", sagt Jankowsky. Deswegen sei die Entwicklung in dem Bereich der Kleinkinder schwer vorhersehbar, gleichzeitig aber von Bedeutung, wenn es um die Bereitstellung von Kindertagesstätten, Schulen oder Betreuungseinrichtungen geht.

Auch die Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren sind mehr geworden, vor allem durch den Zuzug aus dem Ausland. Jankowsky sieht in dieser Entwicklung zwar eine große Herausforderung auf die Stadt zukommen, gleichzeitig aber auch eine Chance. "Wir haben uns jahrelang beklagt, dass es keinen Nachwuchs gibt", sagt er. Das sei nun nicht mehr der Fall. Die Zahl der Jugendlichen in Delmenhorst stabilisiert sich allein durch die Zuwanderung (plus 135 im Jahr 2017), wohingegen 152 Zehn- bis 18-Jährige mit deutscher Staatsangehörigkeit die Stadt verließen. Sie würden das Potenzial für gut ausgebildete Fachkräfte darstellen. "Delmenhorst verfügt im Vergleich mit anderen Regionen über einen Standortvorteil, wenn die Jugendlichen entsprechend schulisch und beruflich gefördert werden."

Beim Blick auf die Verteilung in den einzelnen Stadtteilen fällt auf, dass der Bevölkerungsanstieg im vergangenen Jahr gleichmäßiger über das ganze Stadtgebiet verteilt ist. In Bezirken wie Schafkoven-Iprump und Düsternort, in denen der Anteil des Geschossbaus und auch der Ausländer besonders hoch ist, sind nur wenige ausländische Einwohner zugezogen, sodass es insgesamt sogar einen kleinen Rückgang der Gesamtbevölkerung gab.

Die einzige Altersgruppe, in der der Ausländeranteil unterdurchschnittlich bei lediglich 5,1 Prozent liegt, ist übrigens die Gruppe der Generation 65 Jahre und älter. Dort gab es auch 2017 wieder einen Anstieg zu verzeichnen, insgesamt 205 Menschen zählte die Stadt in diesem Alter mehr. Doch der "noch weiter zunehmende Anstieg älterer Deutscher (mit der Tendenz des demografischen Wandels)" werde in Delmenhorst "durch den Zugewinn an jüngeren Einwohnern (hauptsächlich mit ausländischer Staatsangehörigkeit) gemindert". Der Trend aus dem vergangenen Jahr ist also ähnlich wie in den Vorjahren. "Anstrengungen zur Integration der ausländischen Neubürger in den Arbeitsmarkt, das Bildungssystem und das soziale Leben haben weiterhin eine sehr hohe Bedeutung", fasst Jankowsky abschließend zusammen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)