Eltern, deren Kinder in der Kindertagesstätte (Kita) Langenwisch betreut werden sollen, sind verzweifelt. Wie bereits berichtet, fällt die Betreuung einiger Kinder ständig aus, die Betreuungszeiten werden ab diesen Montag gekürzt und eine neue Kita-Leitung muss gesucht werden, weil die bisherige Chefin die Einrichtung in Kürze verlassen wird. Doch das alles ist noch nicht die Spitze des Katastrophen-Eisbergs: Nun hat die Delmenhorster Stadtverwaltung entschieden, ab Sommer in der Kita Langenwisch zwei Gruppen zu streichen.
Somit wird die Kita von zwei auf eine Krippengruppe und von drei auf zwei Kindergartengruppen reduziert. Kinder, die von der Krippe in den Kindergarten wechseln, sollen möglichst in einer Alternativeinrichtung wechseln, weil die Betreuungsplätze nicht mehr garantiert seien. Bedenkzeit werde den Eltern nur kurz gestattet, berichtet der stellvertretende Elternsprecher der Kita Langenwisch Lars Holscher: "Nachdem die Stadt Delmenhorst knapp sechs Monate lang treffsicher jede falsche Entscheidung in Verbindung mit der Einrichtung getroffen hat, erweckt diese unseriös kurze Frist den Anschein, als ob man nun versucht, das Problem schnellstmöglich unter den Teppich zu kehren." Das Stimmungsbild unter der Elternschaft zeigt sich nach dieser Hiobsbotschaft aufgebracht und verunsichert – noch mehr als ohnehin schon in den vergangenen Monaten. Sie fordern, dass sich Oberbürgermeisterin Petra Gerlach zu den Vorgängen äußert.
Grund für die Kürzungen sind nach Angaben der Stadtverwaltung "aktuelle Personalvakanzen und die mangelnde Bewerberlage". Man wolle so eine verlässliche Betreuung für Familien gewährleisten. "Jeder Familie wurden alternative Betreuungsangebote gemacht", so die Verwaltung. Und wo kommen diese alternativen Plätze plötzlich her? Das Besetzungsverfahren aller Kindertagesstätten dauere bis Mai, Hintergrund sei die Flexi-Kind-Regelung der zukünftigen Schulkinder. Durch das "sehr dynamische System der Platzvergabe" könne das alternative Angebot ermöglicht werden, heißt es. Der Fachdienst Kindertagesbetreuung habe zudem verschiedene Zeitarbeitsfirmen angefragt und arbeite mit Hochdruck an einer derartigen Unterstützung.