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Soziale Berufe in Delmenhorst Zu Gast in einer anderen Szene

Es muss ja nicht gleich ein Traumberuf daraus werden, aber vielleicht werden ein paar schöne Erfahrungen gesammelt: Die Diakonie und Caritas laden Jugendliche zum „Szenen-Wechsel“ ein.
29.02.2020, 18:37 Uhr
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Zu Gast in einer anderen Szene
Von Annika Lütje

Es gibt einige Möglichkeiten für Jugendliche, einmal ins Berufsleben hinein zu schnuppern: zum Beispiel der Zukunftstag oder Praktika. „Aber an einem Tag wirklich einen Eindruck zu vermitteln, ist sehr schwierig“, sagt Saskia Kamp, Geschäftsführerin beim Diakonischen Werk Delmenhorst/Oldenburg Land. „Und beim Praktikum steckt häufig der Druck dahinter, dass man eben eines machen muss“, ergänzt ihr Kollege Peter Schmitz, Geschäftsführer des Caritasverbands Delmenhorst.

Deshalb wurde der sogenannte „Szenen-Wechsel“ ins Leben gerufen, der traditionell in den Ferien stattfindet und absolut freiwillig ist. Für das Projekt arbeiten die Diakonie, die Caritas, die Evangelische Jugend Oldenburg und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend eng zusammen. Jugendliche ab 15 Jahre können sich in den Osterferien eine Woche lang einen Einblick in die Welt einer Einrichtung der Diakonie oder Caritas verschaffen. „Es geht dabei gar nicht so sehr darum, die Arbeit dort darzustellen, sondern in Kontakt mit Menschen zu kommen, mit denen man sonst eher nichts zu tun hat – beispielsweise alte Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen“, sagt Saskia Kamp.

So könne man zum Beispiel eine Woche im Hildegard-Stift der Caritas verbringen. „Dort kann man in der Pflege mitlaufen, ohne jedoch den Menschen zu nahe zu kommen. Stattdessen kann man vielleicht ein, zwei Stunden mit Frau Müller durch den Park schlendern und ihr Gesellschaft leisten. Auf diese Weise kann ganz zwanglos ein Zugang zu einem sozialen Beruf geschaffen und die dazugehörige Atmosphäre vermittelt werden“, erklärt Peter Schmitz. „Aus den Medien erfährt man ja in der Regel eher die negativen Seiten der sozialen Berufe, vor allem in der Pflege. Auf diese Weise kann man die positiven Seiten selbst erleben“, fügt er hinzu.

Neben dem Hildegard-Stift kann man einen „Szenen-Wechsel“ unter anderem auch in einem Kinder- und Jugendhaus, im Tagesaufenthalt, in der Sozialstation, in einem Nachbarschaftsbüro, einer Kita oder einem Altenheim vornehmen. Auswahl gibt es genug, ist sich Diakonie-Pressesprecher Frerk Hinrichs sicher: „Im Oldenburger Land bestehen um die 300 Plätze. Im vergangenen Jahr hatten wir 120 Teilnehmer. Aber es waren auch schon 200, und auch da gab es genug Auswahl.“

Aus dem „Szenen-Wechsel“ müsse nicht gleich ein Traumberuf entstehen. „Es ist in Ordnung, wenn man anschließend für sich feststellt, dass man beruflich lieber etwas ganz anderes machen möchte“, sagt Schmitz. „Man kann sich ja später auch noch auf andere Weise sozial einbringen“, ergänzt er. Es gebe aber auch viele Jugendliche, die mehrmals am „Szenen-Wechsel“ teilnehmen und in verschiedene Einrichtungen schnuppern. „Manchmal entsteht daraus auch eine Bewerbung fürs Freiwillige Soziale Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst“, sagt Kamp.

Der „Szenen-Wechsel“ findet vom 30. März bis 4. April statt. Von Montag bis Freitag verbringen die Jugendlichen eine Arbeitswoche in ihrer Einrichtung. Am Sonnabend gibt es dann zum Austausch der Erlebnisse ein großes Abschlusstreffen in Oldenburg. Zum Nachweis der Teilnahme erhalten sie auch ein Zertifikat. Anmeldungen sind online auf www.szenen-wechsel.de möglich.

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