Auch wenn die Enttäuschung nach der 2:4-Niederlage im Pokalfinale verständlich ist: Die Werder-Frauen dürfen sich als zweiter Gewinner fühlen. Der Finalgegner Bayern München gehört im Frauenfußball zur europäischen Spitzenklasse. Ein Bremer Sieg gegen diese Weltauswahl wäre eine Sensation gewesen.
Mit etwas Abstand sollte bei Werder der Stolz überwiegen: Der erstmalige Einzug ins Finale war historisch, die Spielerinnen haben sich in dieser Saison insgesamt gut präsentiert – und standen nun zurecht im Mittelpunkt der Bremer Fußballbegeisterung, was sonst fast immer den Männern vorbehalten ist. Auch der Klassenerhalt in der Bundesliga ist den Frauen so souverän gelungen wie nie zuvor.
Das Pokalfinale und die positiven Erlebnisse dieser Saison sollten für den SV Werder nun Ansporn sein, den eingeschlagenen Weg im Frauenfußball fortzuführen. Die Sportstadt Bremen ist wie gemacht für eine solche Mannschaft, die unabhängig von den Männern die grün-weißen Farben vertritt.
Der Erfolg hat immer viele Väter, das ist ein im Fußball oft zu bestaunendes Phänomen. Deshalb finden sich nun in der Werder-Familie viele, die schon immer an den Frauenfußball geglaubt haben. Ganz richtig ist das nicht: Viele Jahre fristeten die Frauen eher ein Schattendasein in der grün-weißen Fußballwelt, sie mussten unter widrigen Bedingungen trainieren und spielen. Die Zustände rund um ihre sportliche Heimat auf Platz 11 hatten mit Bundesliga-Niveau nie etwas zu tun – weder für die Spielerinnen, noch für die Zuschauenden. Dass der Verein jetzt in die Infrastruktur in der Pauliner Marsch investiert und dort erheblich nachbessert, ist eher eine überfällige Maßnahme als eine Idee, für die man sich im Jahr 2025 feiern sollte. Aber es ist natürlich gut, dass es endlich passiert.
Die Frauen kommen beim Publikum an
Die sportliche Zukunft bleibt herausfordernd: Viele namhafte und finanzstarke Vereine drängen in den Frauenfußball und wollen sich dort ein zweites wirtschaftliches Standbein schaffen. Der bevorstehende personelle Umbruch bei den Bremerinnen sollte deshalb nicht zu Qualitätseinbußen führen, wenn Werder weiter eine gute Rolle spielen möchte. Die großen Kulissen im DFB-Pokal haben gezeigt, dass Werders Frauen beim Publikum ankommen. Sie haben jede Unterstützung verdient.