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Inoffizieller Titel Werder ist jetzt wieder Weltmeister

Der Sieg gegen Frankfurt war für Werder wichtig. Nebenbei hat die Mannschaft aber noch einen kuriosen Titel gewonnen: Sie ist jetzt inoffizieller Clubweltmeister - und das schon zum dritten Mal.
28.02.2021, 13:23 Uhr
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Von Daniel Cottäus

Kein provisorisch zusammengezimmertes Podest, das hektisch auf den Rasen geschoben wird. Auch kein glitzernder Konfettiregen aus dem pechschwarzen Nachthimmel – ja nicht einmal das in solchen Fällen eigentlich übliche „We are the Champions“ über die Stadionlautsprecher. Wer es nicht besser wusste, der konnte am Freitagabend glatt den Eindruck gewinnen, Werder Bremen hätte soeben keinen Titel eingefahren. Genau das hatte die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt aber getan – sehr wahrscheinlich jedoch, ohne selbst auch nur einen blassen Schimmer davon zu haben.

Nach dem 2:1-Erfolg über Eintracht Frankfurt darf sich Werder nun zum dritten Mal in seiner Geschichte „Inoffizieller UFCC-Clubweltmeister“ nennen, was einerseits natürlich nicht ganz erst zu nehmen, andererseits aber eine herrliche statistische Kuriosität ist. Herzlich willkommen in der Welt der Zahlenfreunde und Ergebnis-Nerds!

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Um den historischen Rahmen des Themas direkt abzustecken, zum Einstieg ein Rückblick, den das Fußballmagazin „11 Freunde“ einst recherchiert hat. Angefangen hat die ganze Sache nämlich am 15. April 1967, und Schuld daran waren die Schotten, die sich nach einem Sieg ihrer Nationalmannschaft über Rivale England einen charmanten Spitznamen verpassten. Weil es damals Englands erste Pleite nach dem WM-Sieg 1966 war, sahen die Schotten nun ihre Auswahl als neuen Weltmeister – in Anlehnung an den Boxsport, wo der Titelträger seinen Status auch an jenen Kontrahenten verliert, der ihn bezwingt. Eine Idee, die im Fußball bis dato keine Rolle gespielt hatte und es für lange Zeit auch weiterhin nicht tun sollte – ehe sie viele Jahre später doch noch etliche Anhänger fand.

Rechnung beginnt im November 1872

Seit 2002 beschäftigt sich der englische Journalist Paul Brown inzwischen mit den inoffiziellen Weltmeistern, lässt die UFWC, die „Unofficial Football World Championships“, austragen – und ging bei der Ermittlung der Titelträger sogar bis an die Anfänge zurück. Browns Rechnung beginnt mit dem ersten Länderspiel der Geschichte, das im November 1872 zwischen England und Schottland ausgetragen wurde. Der Modus ist seitdem immer gleich: Bei Sieg gibt es den inoffiziellen WM-Titel, bei einem Unentschieden verteidigt der Champion seinen Status. Amtierender UFWC-Weltmeister ist seit September 2020 übrigens Italien (dank eines 2:0-Erfolgs über Bosnien-Herzegowina), womit wir zurück im Hier und Jetzt – und damit allmählich auch wieder bei Werders Titelgewinn vom Freitagabend wären.

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Weil sich die UFWC immer größerer Beliebtheit erfreute, wurde das Prinzip irgendwann auch in verschiedenen Versionen auf Vereinsmannschaften übertragen. Und in der Wertung der UFCC („Unofficial Football Club Championship“) stehen die Bremer nun ganz oben. Frankfurt hatte den Titel zuvor Mitte Februar durch ein 2:0 vom 1. FC Köln erobert, ihn danach gegen den realen Clubweltmeister Bayern München verteidigt (2:1), um ihn schließlich ins Weserstadion zu tragen.

Spiel gegen Frankfurt war die bereits die 5158. Partie

Die Begegnung am Freitagabend war nach Zählung der UFCC bereits das 5158. Endspiel seit der Startpartie, als die das erste FA-Cup-Spiel, in dem Tore fielen, festgelegt wurde: Am 11. November 1871 feierten die Clapham Rovers einen 3:0-Erstrundensieg über Upton Park. In den 150 Jahren, die seitdem vergangen sind, gab es unzählige Titelträger aus allen Ecken der Welt. Werder thronte bereits im März 1980 (nach einem 4:0-Erfolg über Eintracht Braunschweig) sowie im September 1997 (nach einem 3:1 gegen Kaiserslautern) an der Spitze.

Schon damals soll es übrigens weder provisorisches Siegerpodest, noch Konfettiregen, noch „We are the Champions“ gegeben haben. Wäre doch vielleicht ein Ansatz für Dienstagabend, wenn die Bremer ihren UFCC-Titel im DFB-Pokalspiel bei Zweitligist SSV Jahn Regensburg verteidigen müssen...

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