Die Mützen waren tief ins Gesicht gezogen, die Schaltücher umso höher in Richtung Nase. Es waren als Zuschauer schon gute Augen vonnöten, um am Freitag, die Profis von Werder Bremen beim Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sonnabend, 15.30 Uhr) auseinanderzuhalten. Neben der Kälte waren es vor allem die Schneeflocken, die das Geschehen beeinträchtigten, mit Laubbläsern hatten die Greenkeeper ganz kurzfristig aus dem Weiß ein halbwegs vernünftiges Grün gemacht. Entsprechend unkontrolliert flutschte allerdings der orangefarbene Ball bei so manchem Pass über den Platz. Die gute Nachricht: Niemand verletzte sich bei der Rutschpartie, die bei wesentlich angenehmeren Temperaturen am Sonnabend im Weserstadion eher nicht droht. Jedoch sind einige Personalfragen ungeklärt.
In der Vorwoche, beim enttäuschenden Auftritt in Stuttgart, betrieben die Profis nicht gerade Eigenwerbung für weitere Einsätze. Und doch ist es unwahrscheinlich, dass Trainer Ole Werner nun die ganz große Wechsel-Arie startet. Vielmehr dürfte der 35-Jährige darauf setzen, dass sich die Mannschaft gegen einen nicht ganz so spielstarken Gegner rehabilitieren möchte – mit kleinen Veränderungen. So ist es vorstellbar, dass Olivier Deman auf seine angestammte Position auf der linken Seite zurückkehrt. Der Belgier hat die kleine Verschnaufpause genutzt und zudem seine leichten Fußprobleme auskuriert. Felix Agu, für den sich Werner zuletzt in Stuttgart auch aufgrund einer höheren Laufgeschwindigkeit entschieden hat, müsste wieder auf die Bank.
Stark könnte in die Dreierkette zurückkehren
Darüber hinaus könnte Niklas Stark nach vielen Wochen Abstinenz von Beginn an in die Dreierkette zurückkehren. Während der 0:2-Niederlage im Schwabenland hatte der Innenverteidiger kurz nach seiner Einwechslung zwar einen Elfmeter verursacht, dennoch genießt der 28-Jährige weiterhin ein hohes Ansehen. Offen ist allerdings, wo Stark aufgeboten wird. Zuletzt kam er für Milos Veljkovic ins Spiel und übernahm den rechten Part in der Dreierkette, seine stärksten Partien hat er für Werder aber vor allem in der Zentrale gemacht. „Er kann auf beiden Positionen gleich wertvoll sein“, lobt Werner den Defensivakteur. „Bei der Entscheidung stellt sich immer die Frage, wie eventuell ein direkter Gegenspieler aussieht oder was für ein Spiel man allgemein erwartet“, sagt der Coach, betont aber: „Niklas ist jemand, der im Zweikampfverhalten extrem aggressiv ist und trotz seiner Größe eine gute Beweglichkeit mitbringt.“ Qualitäten, die Werder gerade jetzt gut gebrauchen kann. Sollte Niklas Stark in der Mitte der Kette aufgeboten werden, würde Kapitän Marco Friedl wohl wieder nach links rücken – und Anthony Jung säße vorerst auf der Bank.
In den anderen Mannschaftsteilen dürfte es dagegen beim Alten bleiben. Jens Stage ist als Sechser gesetzt, auch Leonardo Bittencourt und Romano Schmid sind aktuell im Mittelfeld recht konkurrenzlos unterwegs. In der Offensive gibt es da schon mehr Spielraum, neben Dawid Kownacki und Nick Woltemade hofft insbesondere Justin Njinmah auf mehr Spielzeit. Letzterer hat mit seinem Tempo jüngst wieder ein paar Akzente setzen können, ein Startelfeeinsatz wäre deshalb keineswegs eine Überraschung. Doch womöglich wird genau dieses Tempo erst später in einer vermutlich kampfbetonten und wenig Raum bietenden Partie benötigt. Ole Werner dürfte deshalb auch dieses Mal auf die erfahrenere Paarung Marvin Ducksch/Rafael Borré setzen.
SV Werder Bremen: Zetterer – Veljkovic, Stark, Friedl, Weiser, Stage, Deman, Bittencourt, Schmid, Ducksch, Borré