Sechs Anläufe hatte Marvin Ducksch genommen, doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Was immer der Stürmer des SV Werder Bremen auch probierte, irgendetwas stand einem Treffer gegen Bayer 04 Leverkusen immer im Wege. Mal war es die mangelnde Präzision, dann wieder die Klasse des gegnerischen Torwarts. Doch Ducksch ließ nicht nach, gab auch nach den vorherigen Fehlversuchen nicht auf. Und wurde beim siebten Abschluss schließlich belohnt.
Fans feiern den Torschützen
Der 30-Jährige erzielte per Kopf das zwischenzeitliche 1:1 beim späteren 2:2 gegen den amtierenden Deutschen Meister – was prompt dazu führte, dass der Torjäger nach der Partie von einigen Fans überbordend gefeiert wurde: Sie skandierten lautstark während eines „Sky“-Interviews die Worte: „Marvin Ducksch, Fußballgott“. Der Gehuldigte reagierte amüsiert, aber auch ziemlich gelassen auf die Lobeshymne.
Auf die Frage des Moderators, ob die Anhänger mit ihrer Einschätzung denn nah an der Wahrheit seien, meinte Ducksch: „Nein, ganz weit weg. Aber natürlich freut es einen zu hören, wenn sie mal gute Laune haben.“ Der Bremer kennt eben auch die andere Seite, muss sich immer wieder mindestens ein Raunen, aber eher harte Kritiken oder gar Beleidigungen gefallen lassen, wenn es mal nicht so gut läuft.
Anzahl der Fehlschüsse ist nicht relevant
Da könnte es also gewaltig stressen, wenn trotz einer äußerst guten Leistung wie gegen Leverkusen eine Möglichkeit nach der anderen verpufft. „Ich zähle da überhaupt nicht mit“, betonte Ducksch dennoch. „Bei der allerersten Chance wollte ich den Ball mit dem Knie etwas weiter vorlegen, habe ihn aber nicht getroffen, weshalb er ein bisschen stehen bleibt. Da blieb mir eigentlich nur noch der Chipball, aber den treffe ich dann einfach nicht gut.“ Nach dem besagten verunglückten Heber aus Minute 13 folgte kurz darauf ein feiner Schlenzer, der zweifelsfrei einen Treffer verdient gehabt hätte (19.), doch „meinen zweiten Schuss hält der Torwart dann überragend“. Die vier folgenden Gelegenheiten fanden ebenfalls nicht ihr Ziel.
Und so brauchte Ducksch eben noch weiter Geduld, erst eine Viertelstunde vor Schluss hatte er den Ball per Kopf im gegnerischen Kasten untergebracht. Es war der dritte Saisontreffer des zweifachen Nationalspielers, erst in der vergangenen Woche hatte der gebürtige Dortmunder gegen Wolfsburg eingenetzt und obendrein zwei weitere Tore vorbereitet.
Erstes Tor im Weserstadion
Und jetzt klappte es eben auch wieder im Weserstadion. „Jedes Heimspiel ist überragend, wenn man sieht, was die Fans hier immer abreißen“, schwärmte Marvin Ducksch. „Die Auswärtskulisse ist ebenfalls immer hervorragend, jetzt wollten wir uns auch zu Hause endlich mal wieder belohnen. Auf dieses Spiel können wir sehr gut aufbauen und im Pokal am Mittwoch dort weitermachen, wo wir jetzt aufgehört haben.“
Gegner ist bekanntlich Zweitligist SC Paderborn (18 Uhr), wie vor fast genau zwei Jahren. Ducksch hatte beim damaligen Aus nach Elfmeterschießen allerdings gefehlt, weil er kurz zuvor aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden war. Eine günstige Gelegenheit also, um einst Verpasstes nachzuholen –und Marvin Ducksch hat am Sonnabend bewiesen, dass er damit umzugehen weiß, wenn ein neuer Anlauf genommen werden muss. mbü