Es ist nicht so, dass Naby Keïta einen leeren Trophäenschrank hätte – ganz im Gegenteil. Während seiner erfolgreichen Zeit beim FC Liverpool sammelte der Guineer unter anderem den Champions-League-Titel. Und dennoch dürfte der Gewinn der ungarischen Meisterschaft mit Ferencváros Budapest für den Profi, der noch bis zum Sommer 2026 beim SV Werder Bremen unter Vertrag steht, einen ganz besonderen Stellenwert haben.
Nach seiner Suspendierung in Bremen im April 2024 steckte Keïtas Karriere sportlich gesehen in einer Sackgasse. Doch in Ungarn gelang ihm ein bemerkenswerter Neustart. „Ich bin Fußballer, und was ich am meisten liebe, ist auf dem Platz zu stehen und zu spielen“, sagt der 30-Jährige jetzt gegenüber der Bild-Zeitung. Und weiter: „Als ich hierherkam, wollte ich nur die Freude am Leben und das Vergnügen, wieder auf dem Platz zu stehen, wiederentdecken.“
Elf Pflichtspiele in Budapest
Das ist dem guineischen Nationalspieler gelungen. Seit Anfang des Jahres ist Keïta von Werder an Ferencváros ausgeliehen. Dort absolvierte er in der Zeit elf Pflichtspiele, davon acht in der Startelf, und bereitete zwei Tore vor. „Für mich war es wichtig, zu zeigen, dass ich noch hungrig bin. Seit sechs Monaten trainiere ich regelmäßig und habe ein Spiel nach dem anderen bestritten. Körperlich fühle ich mich sehr gut“, sagt Keïta. Nun winkt ihm sogar ein weiteres Highlight: die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation. Ferencváros zählt zu den Landesmeistern der Nationen auf den Rängen 16 bis 24 der UEFA-Fünfjahreswertung – über die zweite Qualifikationsrunde der Play-offs ist eine Teilnahme an der Gruppenphase der Königsklasse möglich.
„Ich freue mich sehr für den Verein und die Fans“, so Keïta über eine mögliche Rückkehr in den europäischen Wettbewerb. „Der Fußball besteht wie das Leben aus Höhen und Tiefen. Zu Beginn der Saison war ich traurig und unglücklich in Bremen, aber jetzt bin ich glücklich und habe wieder Spaß. Und das ist das Wichtigste.“ Seine Worte lassen erahnen, dass eine Rückkehr nach Bremen, seine Leihe nach Ungarn endet im Winter 2025, nicht unbedingt das Ziel ist. Sich öffentlich darüber äußern, möchte er allerdings noch nicht. „Ich habe noch sechs Monate bei Ferencváros vor mir. Alle hier haben mich herzlich aufgenommen, und ich möchte alles geben, um dem Verein zu helfen, sich für die Champions League zu qualifizieren“, betont Keïta – und ergänzt: „Wir werden sehen, was im Winter passiert. Ich denke, es ist noch zu früh, um darüber zu sprechen.“