Wenn die TV-Kameras künftig die Bank des SV Werder Bremen zeigen, wird dort ein vertrautes Gesicht nicht mehr zu sehen sein: das von Frank Baumann. Der Geschäftsführer Fußball hat entschieden, seinen Platz dort Clemens Fritz als Leiter Profi-Fußball zu überlassen. Es ist nicht die einzige Veränderung, die das Duo betrifft. Dabei tritt Baumann ein wenig in den Hintergrund und sein Mitarbeiter Fritz rückt für ihn etwas nach vorne.
„Wir werden die Rollen klarer machen“, erklärt Baumann gegenüber der DeichStube: „Clemens bekommt noch mehr Verantwortung – was alles rund um die Mannschaft, das Trainerteam und den Staff betrifft. Er ist dort erster Ansprechpartner – auch für die Medien.“ So übernimmt Fritz zum Beispiel auch Baumanns Part bei den Pressekonferenzen vor Spieltagen und wird künftig gemeinsam mit Trainer Markus Anfang den Journalisten Rede und Antwort stehen.
„Für mich war schon lange vorstellbar, dass ich eine andere Rolle einnehmen werde. Jetzt ist der passende Zeitpunkt. Es ist wichtig, dass jemand täglich in der Kabine, bei der Mannschaft, beim Training präsent ist. Das kann ich als Geschäftsführer nicht so gewährleisten, wie ich mir das vorstelle“, sagt Baumann und fügt noch an: „Ich habe viele weitere wichtige Aufgaben und möchte mich zum Beispiel auch wieder intensiver um strategische Themen, die Nachwuchsförderung sowie die Kaderplanung kümmern.“ Baumann verweist auf viele Beispiele in der Bundesliga, nennt Fredi Bobic (Hertha BSC), Rudi Völler (Bayer Leverkusen) und Jörg Schmadtke (VfL Wolfsburg). Die würden eine ähnliche Position bekleiden wie er, aber auch nicht täglich für die Mannschaft und die Medien da sein.
Von einem möglicherweise geschickt getarnten Rückzug in Folge des Abstiegs und der Kritik an seiner Person könne keine Rede sein, betont der Sportchef. „Die Gesamtverantwortung habe ich nach wie vor als Geschäftsführer. Ich werde mich definitiv gerade in schwierigen Zeiten nicht wegducken, sondern zu Entscheidungen und dieser Verantwortung stehen. Ich werde weiter sehr präsent sein – auch medial.“
Wo er die Werder-Spiele künftig verfolgen wird, weiß Baumann noch nicht so genau. Dafür kennt Fritz seinen neuen Arbeitsplatz, den er als Profi selten erlebt hat. Der Ehrenkapitän war zu seinen Werder-Zeiten eigentlich immer Stammspieler. Nun soll er dem Team und Trainer Markus Anfang auf der Bank unterstützen. „Wir haben schon länger über dieses Thema gesprochen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür, etwas zu verändern“, sagt Fritz und verweist auf den Trainerwechsel. Anfangs Vorgänger Florian Kohfeldt habe zwar mit dafür gesorgt, dass Fritz schon vergangene Saison näher ans Team rückte, wollte aber bei Spielen gerne noch Baumann an seiner Seite haben. Nun gibt es den Wechsel – und Fritz ist damit zufrieden: „Ich freue mich auf diese spannende Aufgabe. Mit Druck und Kritik habe ich schon als Profi gelernt umzugehen und war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Seinen Titel Leiter Profi-Fußball und Scouting wird der 40-Jährige behalten. Durch die Umverteilung von Aufgaben in seiner Scouting-Abteilung soll Fritz aber etwas entlastet und damit frei für die enge Zusammenarbeit mit der Mannschaft und dem Trainerteam werden.