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Neuer Trainer Horst Steffen ist da – und hat bei Werder gleich jede Menge zu tun

In nur wenigen Tagen wurde Ole Werners Nachfolge als Trainer in Bremen gefunden. Grund dafür ist nicht nur sportliches Zusammenpassen. Was Horst Steffen nun als Erstes in Angriff nehmen möchte.
29.05.2025, 19:21 Uhr
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Von Tom Springer

Eigentlich könnte Horst Steffen erst mal ein bisschen Urlaub vertragen. Schließlich ist die Saison 2024/25 für den neuen Cheftrainer des SV Werder Bremen erst am Montag mit der bitteren Niederlage seines Ex-Clubs SV Elversberg in der Relegation gegen den FC Heidenheim (3:4 nach Hin- und Rückspiel) zu Ende gegangen. So richtig herunterfahren konnte der 56-Jährige seither nicht, denn es standen die Gespräche um einen Wechsel zum SV Werder an. Am Donnerstag wurde Steffen an der Weser offiziell als Nachfolger von Ole Werner präsentiert. Über die Vertragsmodalitäten vereinbarten alle Parteien Stillschweigen, nach Informationen unserer Deichstube unterschrieb Steffen einen Kontrakt bis Sommer 2028, die Ablösesumme, die Werder nach Elversberg überweist, liegt bei rund 350.000 Euro.

Gutes Miteinander entscheidend für schnelle Nachfolgewahl

„Ich freue mich, dass es am Ende so schnell gegangen ist. Es war unser Anspruch, schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen“, erklärt Werders Geschäftsführer Fußball Clemens Fritz im Interview bei Werder TV. Dass die Trainersuche des Klubs nur wenige Tage andauerte, lag zum einen an der wochenlangen Vorarbeit der Bremer Führungsriege, zum anderen aber auch am von Anfang an positiven Austausch, wie Horst Steffen im Interview erklärt: „Schon zu Beginn im Gespräch ging es ums Menschliche und die familiäre Beziehung untereinander. Es wurde nicht damit angefangen, welche Ziele man erreichen muss, sondern es ging erst mal um eine Haltung im Miteinander. Das so in den Vordergrund zu stellen, habe ich noch nicht so oft erlebt, es ist für mich aber eben ganz, ganz wichtig.“

Im weiteren Verlauf der Gespräche stand natürlich auch das Sportliche im Mittelpunkt – und auch da passte es zwischen Werder Bremen und Horst Steffen. „Wir hatten einen sehr, sehr guten Austausch in beide Richtungen“, erklärt Clemens Fritz. „Natürlich haben wir Horst aufgezeigt, was wir zu bieten haben. Er hat uns natürlich auch schnell mit seiner Idee des Fußballs, seiner Menschlichkeit und seiner Herangehensweise abgeholt. Deshalb waren wir uns relativ schnell einig.“

Entscheidung fiel zwischen zwei Kandidaten

Horst Steffen war dabei im Bremer Bewerbungsprozess zum Wunschkandidaten geworden. „Wir haben uns mit mehreren Leuten ausgetauscht und haben ein Anforderungsprofil erstellt, das wir abgearbeitet und aus allen Daten, unserer Wahrnehmung und den Treffern heruntergebrochen haben“, sagt Fritz und verrät: „Am Ende hatten wir noch zwei Kandidaten. Es ist kein Geheimnis, dass Horst am Ende des Prozesses unsere Wunschlösung war.“

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Daran änderte eben auch die Tatsache, dass Horst Steffen bislang über keinerlei Erfahrung als Bundesliga-Trainer verfügt, nichts. „Er ist inhaltlich sehr akribisch, verlangt in der Art und Weise des Spiels eine hohe Intensität und gute Aggressivität“, beschreibt Fritz die Arbeitsweise des ehemaligen Profis. „Er will, dass die Mannschaft Spaß hat, und nimmt die Jungs mit.“

Zuletzt ist Horst Steffen das derart erfolgreich gelungen, dass er seit seinem ersten Drittliga-Spiel als Trainer der SV Elversberg am 1. Spieltag der Saison 2022/23 insgesamt 50 Liga-Siege als Coach einfuhr. Übertroffen wird das in den drei deutschen Profi-Ligen laut des Datendienstleisters „Opta“ in diesem Zeitraum nur von einem gewissen Xabi Alonso, der sogar 60 Siege zu feiern hatte.

Kader-Planung hat oberste Priorität

An Siege und sportliche Ziele beim SV Werder Bremen möchte Horst Steffen zunächst aber noch gar nicht denken. „Ich habe mehr diese Haltung im Blick, jeden Tag gut, neugierig zu sein, sich zu verbessern und den Jungs was an die Hand zu geben, womit sie sich gut fühlen und eine tolle Gemeinschaft bilden“, erklärt Steffen seine Ziele. „Die Ergebnisse kommen anschließend.“

Was aber ab sofort intensiv in Angriff genommen werden soll, ist die Kader-Planung. Die hatte bekanntlich zuletzt ein wenig auf Eis gelegen, weil sich die Verantwortlichen des SV Werder Bremen erst im Klaren darüber sein wollten, wer die Mannschaft in der Saison 2025/26 trainiert. Diese Klarheit gibt es nun. „Wir haben unseren Bedarf festgelegt und sind da mit Horst im Austausch. Wir haben einen Schattenkader und müssen schauen, was auch Horsts Meinung zu den Spielern ist. Das werden wir in den nächsten Tagen besprechen“, blickt Fritz voraus.

Nach Urlaub für Horst Steffen klingt das trotz der zuletzt intensiven Zeit also nicht. „Jetzt wird es erstmal darum gehen, wie die Vorbereitungsplanung und der Kader aussehen und welche Abgänge und Neuzugänge es gibt“, weiß der Trainer um die wichtigen anstehenden Wochen. „Wenn es dann irgendwann eine Möglichkeit gibt, Urlaub zu machen, werde ich das tun. Aber geplant ist gerade nichts. Erstmal will ich so schnell wie möglich Bremen, den Verein und die Spieler kennenlernen. Das ist erstmal die Hauptaufgabe.“

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