Bei Hertha BSC, dem kommenden Gegner des SV Werder Bremen, bricht große Unruhe aus: Der Druck auf die Führung um Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz wächst, die Fans machen mobil - und Trainer Bruno Labbadia kämpft um seinen Job.
Vor dem Spiel gegen Werder Bremen am Samstag (18.30 Uhr) wollen Fans von Hertha BSC von 15 bis 17 Uhr zu einer Demonstration auf dem Olympischen Platz vor dem Olympiastadion zusammenkommen. Die Genehmigung dafür wurde erteilt, wie die Berliner Polizei am Donnerstag bestätigte. Es ist ein klares Signal der Fans, die Unzufriedenheit im Umfeld des Hauptstadtclubs wird immer größer. Hertha BSC steht nach der Hinrunde in der Fußball-Bundesliga trotz großer Ambitionen nur auf dem 14. Platz, einen Punkt und einen Rang schlechter als Werder Bremen und zwei Zähler vor dem Relegationsplatz 16.
Bei einer weiteren Niederlage wird mit einer Trennung von Trainer Bruno Labbadia gerechnet. Die Organisatoren der Fan-Demonstration fordern allerdings den Rücktritt der langjährigen Fußball-Funktionäre Werner Gegenbauer und Michael Preetz. Der Manager äußerte am Donnerstag bei der digitalen Pressekonferenz des Vereins vor dem Werder-Spiel Verständnis für die Unzufriedenheit bei den Anhängern, nahm das Wort Rücktritt aber nicht in den Mund.
„Wer in der Verantwortung steht, muss sich auch Kritik stellen“, sagte Preetz. Man werde die Kritik annehmen und reflektieren, kündigte der 53-Jährige an. „Man muss seinen Überzeugungen folgen und Ausdruck verleihen. Deswegen gehen wir gemeinsam gegen die Situation an“, sagte Preetz.
Beantragt ist die Kundgebung bislang für 70 Personen, laut Polizei könnten aber auch mehr Fans teilnehmen, sofern die lokal eingesetzten Polizeikräfte keine Verstöße gegen die Corona-Regularien feststellen oder sonstige Sicherheitsbedenken haben. Eine seit elf Tagen laufende Online-Petition mit der Rücktrittsforderung an Gegenbauer und Preetz hatten bis Donnerstagmittag mehr als 3300 Personen unterzeichnet. Der frühere Hertha-Stürmer Preetz ist seit 2009 Manager des Bundesligisten. Der Unternehmer Gegenbauer führt den Verein als Präsident seit 2008.
Labbadia verspricht intensive Arbeit
Bruno Labbadia macht sich derweil keine übermäßigen Sorgen um seine persönliche Zukunft. „Erstmal geht es um die Situation und weniger um mich. Wir können alle die Tabelle lesen und wissen, dass wir aufgrund der Ergebnisse immer mehr unter Druck sind. Das ist normal“, sagte der Trainer von Hertha BSC, der von 1996 bis 1998 als Stürmer für Werder Bremen spielte.
Nach dem Absturz auf den 14. Tabellenplatz versprach der 54-Jährige intensive Arbeit, um wieder auf Kurs zu kommen. „Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln, sich gegen Widerstände zu wehren und nicht mit einer Angst reinzugehen“, sagte Labbadia. Die zuletzt verunsicherte Mannschaft bräuchte nach drei Spielen ohne Torerfolg Unterstützung. „Wir müssen mit Überzeugung rangehen. Das werden wir tun“, sagte Labbadia, der bei einer weiteren Niederlage vor der Ablösung stehen könnte. Spekulationen um ein Engagement von Ralf Rangnick als Nachfolger wies Manager Preetz zurück.
Rangnick soll bereits im Vorjahr ein Kandidat bei Hertha BSC gewesen sein. Der 62-Jährige könnte auch für eine übergeordnete Aufgabe als Sportdirektor und Trainer infrage kommen und damit Nachfolger von Labbadia und Preetz werden.