Für Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug ist der Begriff „Egoismus“ offenbar ein Fremdwort. Vielmehr stellt das Traumduo des SV Werder Bremen (zusammen 25 Tore) in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder regelmäßig unter Beweis, dass sie ihrem Nebenmann genauso einen Treffer gönnen, wie sich selbst. Jetzt teilen sich die Werder-Stürmer auch noch die Elfmeter.
Als Schiedsrichter Daniel Siebert im Derby gegen den HSV in der 10. Minute erstmals auf den Punkt zeigte, trat Marvin Ducksch an – und verwandelte souverän zum 1:0. In Hälfte zwei gab es dann erneut Strafstoß für Werder. Dieses Mal legte sich aber plötzlich Füllkrug anstelle des zuvor erfolgreichen Ducksch den Ball zurecht (und traf zum 2:1), was manchen Werder-Fan durchaus verdutzt zurückließ. Warum wechselten sich die beiden in so einem wichtigen Spiel ab?
„Das war schon abgesprochen, dass er den nächsten Elfer bekommt“, klärte Füllkrug auf und fügte grinsend an: „Weil es heute gleich zu zwei Elfern gereicht hat, habe ich mir den zweiten geschnappt. Das macht es auch für den Torwart schwieriger. Denn wir können ja beide gut schießen." Auch Ducksch war sehr zufrieden: „Fülle kam direkt vor dem Elfmeter zu mir und hat gesagt: ‚Du schießt.‘ Dann macht man sich keine Gedanken mehr und freut sich einfach, wenn der Schiedsrichter auf den Punkt zeigt."
Und das funktioniert prächtig: Fünf Strafstöße bekamen die Bremer im Verlauf der bisherigen Zweitliga-Saison zugesprochen – alle fünf wurden verwandelt. Den ersten Bremer Elfer versenkte noch ein gewisser Maximilian Eggestein am 2. Spieltag zum späten 3:2-Sieg bei Fortuna Düsseldorf. Der Neu-Freiburger durfte damals ran, weil Füllkrug zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselt worden war und Ducksch noch für Hannover 96 spielte.
Die weiteren vier Elfmeter teilten sich Ducksch und Füllkrug auf. Bei seinem Werder-Debüt im Hinspiel gegen Hansa Rostock schnappte sich Ducksch einen Elfmeter – und traf zur 1:0-Führung. Gegen Schalke 04 war dann wieder Füllkrug an der Reihe – und verwandelte zum späten 1:1-Ausgleich, ehe nun die beiden Elfer gegen den HSV folgten. „Das Spiel hat gezeigt, dass bei Marvin und Niclas persönliche Eitelkeiten komplett zurückgestellt werden. Da war es gar kein Thema, wer welchen Elfmeter schießt. Das ist ein sehr gutes Zeichen nach außen, was wir für ein gutes Team haben“, freute sich auch Werders Leiter Profi-Fußball Clemens Fritz. Der nächste Werder-Elfer kann also kommen.