Seit Wochen schon verhandeln beide Seiten hart miteinander, näherten sich zwischenzeitlich an, um sich dann wieder voneinander zu entfernen – nun scheint der wohl spektakulärste Wechsel des deutschen Transfersommers 2023 unmittelbar bevorzustehen. Wie das gut unterrichtete englische Fachmagazin „The Athletic“ berichtet, hat Premier-League-Klub Tottenham Hotspur das Angebot des FC Bayern München für Topstürmer Harry Kane angenommen. Für eine Ablösesumme von mehr als 100 Millionen Euro soll der Kapitän der englischen Nationalmannschaft zeitnah nach München wechseln. Was das mit dem SV Werder Bremen zu tun hat? Zugegeben: Auf den ersten Blick zunächst nicht viel. Allerdings könnte der Mega-Deal eine Art Domino-Effekt auf dem internationalen Transfermarkt auslösen, der auch an der Weser einen Stein zum Fallen bringt: Niclas Füllkrug.
Klar ist: Lässt Tottenham seinen besten Angreifer – Kane erzielte in 435 Pflichtspielen 280 Tore für den Verein – nach Deutschland ziehen, muss dringend Ersatz her. Dass dieser am Ende Niclas Füllkrug heißt, ist trotz entsprechender Gerüchte zwar unwahrscheinlich, aber dennoch würde der Markt für Mittelstürmer nach einem Kane-Wechsel reichlich aufgewirbelt werden, weil auch der Klub, von dem Tottenham seinen Ersatz verpflichtet, wiederum Ersatz benötigt. Früher oder später dürfte dabei der Name Füllkrug bei einem Klub ins Spiel kommen.
„Grundsätzlich ist es so, dass wir vorbereitet sein müssen. Und das implementiert eben auch, dass etwas passieren kann“, sagt Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz, ehe er den offiziellen Sprachgebrauch des Vereins in der Causa Füllkrug ein weiteres Mal wiederholt: „Grundsätzlich ist es so, dass wir uns freuen würden, wenn Niclas hierbleibt. Wenn aber ein Angebot kommt, dass für ihn sportlich und wirtschaftlich interessant ist und das auch für uns passt, dann werden wir uns zusammensetzen.“ Für Werder dabei besonders wichtig: der Zeitpunkt. Denn sollte Füllkrug tatsächlich gehen, müsste eben auch am Osterdeich Ersatz her. „Wir haben keine Sorge davor, aber umso später es in den August hineingeht, desto schwieriger wird es natürlich“, sagt Fritz und spielt damit auf die Schließung des Sommer-Transferfensters am 1. September an.
Grundsätzlich, so hatte es die „Sportbild“ jüngst berichtet, sollen sich Werder und Füllkrug über eine Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrags um ein Jahr einig sein. Der neue Kontrakt soll dem Spieler rund drei Millionen Euro pro Jahr einbringen und eine Ausstiegsklausel beinhalten. Es sei jedoch vereinbart worden, dass Füllkrug in der laufenden Transferperiode noch wechseln darf, sollte ein passendes Angebot auf den Tisch flattern. Womöglich ist der bevorstehende Kane-Transfer zum FC Bayern der erste Schritt in diese Richtung.