Für einen kurzen Moment stockte Ole Werner. Gerade hatte der Trainer des SV Werder Bremen die Vermutung aufgestellt, dass der kommende Gegner Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 17.30 Uhr) wohl einen Kaderwert von 250 Millionen Euro zu bieten habe. Doch das kam ihm nur Sekunden später nicht mehr richtig, sondern eindeutig zu wenig vor. „Wahrscheinlich habe ich sie jetzt kleingeredet“, schob er schmunzelnd hinterher. Und das hatte der 34-Jährige tatsächlich, denn nach Angaben des Portals transfermarkt.de wird sogar eine Summe von 416 Millionen Euro aufgerufen. Was nur beweist, dass die Gastgeber (Marktwert: 73 Millionen Euro) erneut eine ziemlich große Herausforderung im Weserstadion erwartet.
Eine vergleichbare Prognose gab es allerdings auch schon vor dem Hinrunden-Duell im Rheinland. Seinerzeit gefielen aber beide Teams dadurch, dass sie immer wieder offensive Akzente setzten, letztlich schnappten sich die Bremer durch einen späten Treffer von Milos Veljkovic zum 1:1 einen Zähler. Beim Werksklub musste wenig später Trainer Gerardo Seoane gehen, inzwischen coacht Xabi Alonso die Elf unterm Bayer-Kreuz und führte sie aus den Niederungen der Tabelle in angenehmere Gefilde. Mit 31 Zählern liegen die Leverkusener aktuell als Neunter zwei Plätze und ein Pünktchen vor Werder.
„Es hat sich eine ganze Menge verändert“, hat Ole Werner beobachtet. „Es ist nicht so, dass die Mannschaft immer komplett konstant spielt, aber deutlich besser punktet. Die Leverkusener sind sehr flexibel in der Grundordnung und verfügen über eine hohe Qualität bei den Einzelspielern. Dazu gibt es sehr viel Geschwindigkeit auf dem Platz.“ Was die Grün-Weißen diesen Stärken entgegensetzen wollen? „Für uns ist wichtig, dass wir trotzdem unseren Fußball aus Überzeugung spielen – so wie wir es auch im Hinspiel getan haben.“
Worauf es für Werder-Trainer Ole Werner gegen Leverkusen ankommt
Bei derart viel Tempo im gegnerischen Spiel wird es einmal mehr darauf ankommen, dass die eigene Konterabsicherung funktioniert. „Wichtig ist aber auch, dass du nicht allzu viele eigene Ballverluste hast, um überhaupt eine vernünftige Absicherung zu haben und den Jungs in der hintersten Kette die Zeit zu geben, sich zuzuordnen“, betonte Werner. „Das eine bedingt das andere, deshalb sind das die beiden zentralen Themen.“ Wenn das klappt, dann dürften die Zuschauer auf ihre Kosten kommen. Glaubt zumindest der Bremer Übungsleiter. „Es sind zwei Mannschaften, die versuchen, spielerische Lösungen zu finden und sich auch im Verteidigen nicht verstecken. Deshalb wird es bestimmt ein offensives, offenes Spiel werden“, kündigte Ole Werner an.
Einer, der auf Leverkusener Seite für ganz besondere Akzente sorgen kann, ist Florian Wirtz. Auch der Bremer Trainer ist voll des Lobes für den 19-jährigen Nationalspieler. „Er ist sehr spielintelligent, hat immer die Möglichkeit, auch in den Zwischenräumen Überraschendes zu tun. Er verfügt aber auch über ein gutes Timing bei tiefen Wegen, leitet viel ein und kann selbst torgefährlich werden. Er ist ein hochveranlagter Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, zählt Werner auf, der aber direkt hinterherschiebt: „Bei aller gegnerischen Qualität geht es für mich darum, die eigenen Jungs gut einzustellen, damit sie ihre Leistungen auf den Platz bringen und wir als Mannschaft gut auf dem Platz stehen.“
So wie das schon so häufig in dieser Saison gelungen ist. Zur Erinnerung: In der Rückrunde hat Werder bislang drei Siege eingefahren, somit neun Zähler geholt – und damit schon einen Punkt mehr als zum gleichen Zeitpunkt der ersten Saisonhälfte. Kein Grund also, um wirklich ins Stocken zu geraten.