Erst drohte ein Debakel, dann gab es eine historische Aufholjagd: Der SV Werder hat beim 4:3 (3:3) gegen die TSG Hoffenheim zwei Gesichter gezeigt. Dementsprechend: Licht und Schatten in der Einzelkritik unserer Deichstube:
Michael Zetterer: Erst von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, beim 0:3 dann selbst mit einer schwachen Abwehr. Danach lange beschäftigungslos, ehe er einen Bruun-Larssen-Schuss durchrutschen ließ – doch Malatini half aus (81.). Note: 4
Julian Malatini: Erhielt den Vorzug gegenüber Pieper und verteidigte vor dem ersten Gegentreffer viel zu zaghaft, ehe er beim 0:3 richtig vorgeführt wurde. Murmelte dann den Ball zum 1:3 ins Tor und leitete so die nächsten irren Minuten ein. Im zweiten Durchgang rettete er dann erst im allerletzten Moment gegen Gendrey (67.) und dann auf der Torlinie (81.). Note: 3

Julian Malatini bügelt in der Schlussphase den Patzer von Michael Zetterer aus – und rettet so den Werder-Sieg.
Niklas Stark (bis 58.): Als Abwehrchef zunächst Zuschauer bei den Fehlern der Kollegen, konnte dann beim dritten TSG-Tor nicht mehr schnell genug reagieren. Erledigte seinen Job sehr abgeklärt – umso bitterer, dass er angeschlagen ausgewechselt werden musste. Note: 3
Anthony Jung: Erst unglücklich im Zweikampf vor dem 0:1, Augenblicke später ließ er sich dann vor dem 0:2 übel von Bülter narren. Ihm tat es spürbar gut, dass die Partie nach dem Feldverweis komplett kippte, dann aber bei einer TSG-Großchance wieder nicht auf der Höhe (81.). Note: 4,5
Felix Agu: Wurde dieses Mal auf der rechten Außenbahn aufgeboten und begann ähnlich wacklig wie die Nebenleute. Erzwang dann mit einem guten Lauf den Hoffenheimer Platzverweis wegen Notbremse von Stanley Nsoki (18.). Wies trotzdem lange eine hohe Fehlerquote auf, ehe er dann den Ausgleich durch Stage mit einer abgefälschten Flanke auf den Weg brachte. Note: 3
Senne Lynen (bis 76.): Hatte früh das Nachsehen, als ihm Bülter beim 0:1 davonlief. Musste dann einige Male in Zweikämpfen kräftig einstecken, doch das schien ihn nur noch mehr anzuspornen. Verteilte viele Bälle sehr geschickt. Umso bitterer aus Werder-Sicht war sein Ausfall. Note: 2,5
Derrick Köhn (bis 76.): Startelf-Debüt für den Sommer-Zugang, der auf der linken Seite zunächst nur wegen seiner neuen Haarfarbe und einer Gelben Karte (22.) auffiel. Verpasste dann kurz nach der Pause knapp die Führung (48.), dann hätte er beinahe zum 5:3 getroffen (53.) – wenn er nicht knapp im Abseits gestanden hätte. Note: 3

Feierte ein solides Startelf-Debüt: Derrick Köhn.
Jens Stage: Das war sein Spiel – trotz des schlechten Starts. Mit dem Fuß klappte es zuletzt trotz mehrerer Topchancen nicht, dafür war sein Kopfball zum zweiten Bremer Tor einfach klasse. Dadurch war der Knoten des Dänen geplatzt, denn er eroberte vor dem 3:3 erst den Ball, traf dann selbst und krönte Werders famose Aufholjagd nach dem Seitenwechsel mit seinem dritten Treffer – klar, auch dieses Tor hatte er selbst eingeleitet. Note: 1
Mitchell Weiser: Wechselte vom rechten Flügel in die Offensive und sollte neben Ducksch die Gegner beschäftigen – nur ging dieser Plan anfangs überhaupt nicht auf? Erste richtig gelungene Aktion war sein Steilpass auf Agu vor der Roten Karte der TSG. Leistete sich erst noch zu viele Ballverluste, warf aber eben auch alles rein. Scheiterte am glänzend reagierenden Baumann (26.), flankte dann herrlich auf Stage vor dem 4:3. Note: 2
Romano Schmid (bis 76.): Begünstigte mit einem Ballverlust vor dem zweiten Gegentor ebenfalls den Hoffenheimer Topstart. Im weiteren Verlauf eine gefragte und sichere Anspielstation, doch die Effizienz fehlte. Note: 3
Marvin Ducksch (bis 88.): Sein Ballverlust leitete das 0:3 ein, er wurde in Überzahl aber besser und flankte mustergültig auf Stage vor dem 2:3. Auch beim nächsten Bremer Tor mit schönem Pass auf Agu involviert. Zwar sind die eigenen Abschlüsse weiterhin nicht von Erfolg gekrönt, aber mit einer derartigen Assist-Bilanz macht er das sehenswert wett. Note: 2,5

Glänzte erneut als Vorlagengeber: Marvin Ducksch.
Amos Pieper (ab 58.): Ersetzte Stark im Abwehrzentrum, agierte jedoch nicht ganz so abgeklärt wie der, den er ersetzt hatte. Note: 3,5
Olivier Deman (ab 76.): Warf sich mehrmals rein. Ohne Benotung
Skelly Alvero (ab 76.): Half in der Schlussphase mit. Ohne Benotung
Keke Topp (ab 76.): Brachte seine Körperlichkeit ein und holte viele Freistöße raus, die Zeit von der Uhr nahmen. Ohne Benotung
Marco Grüll (ab 88.): Vergab eine Chance aufs 5:3 bei einem Konter. Ohne Benotung