Es wird Zeit. Findet auch Ole Werner. „Wir wollen dieses Spiel mit aller Macht gewinnen“, betont der Trainer des SV Werder Bremen deshalb im Vorfeld der Heimpartie gegen den 1. FSV Mainz 05 (Freitag, 20.30 Uhr). „Wir wollen nach Möglichkeit den ersten Dreier in diesem Jahr holen.“ Auf den wartet seine Mannschaft nämlich noch immer. In vier Anläufen hat es bislang nicht geklappt, doch auch der Faktor Weserstadion muss nicht unbedingt ein Garant sein. In der Liga haben die Grün-Weißen nämlich von den letzten 16 Auftritten vor eigenem Anhang lediglich vier für sich entschieden. Nun kommt zwar ein Gegner, der Werder zuletzt lag – der in dieser Saison allerdings auch richtig gut unterwegs ist.
Auf Tabellenplatz sechs haben sich die Gäste vorgearbeitet, auf ihrem Weg in höhere Sphären unter anderem dem FC Bayern München die bis dato einzige Niederlage zugefügt. Auch gegen Dortmund oder Stuttgart wurde dreifach gepunktet, mit einem Sieg am Osterdeich wäre zumindest für eine Nacht der Sprung auf Rang vier möglich. „Wenn man vor der Saison gesagt hätte, dass Mainz so da oben dabei ist, wäre das schon etwas Überraschendes gewesen“, meint Ole Werner, der aber auch betont: „Auf der anderen Seite muss man auch festhalten, dass sie unter dem Trainer schon in der vergangenen Rückrunde sehr gut gepunktet haben und das einfach fortsetzen.“
Ole Werner erwartet intensives Spiel
Jener Coach ist Bo Henriksen, der am Donnerstag passenderweise seinen Vertrag beim FSV bis ins Jahr 2027 hinein verlängert hat. Der 49-jährige Däne ist jetzt seit knapp einem Jahr im Amt, von den Abstiegsrängen ging es in die Reichweite von Europa. In der Hinrunde ist es Werder dennoch gelungen, aus Mainz drei Punkte mitzunehmen. Sogar in Unterzahl nach einem Platzverweis gegen Marco Friedl. Darüber hinaus ist Marvin Ducksch nach einem Hexenschuss wieder einsatzbereit, was insofern ein gutes Omen darstellt, weil der Angreifer in den vergangenen drei Duellen mit dem FSV stets früh den ersten Treffer erzielt hat – der später Basis eines Sieges war. Eine Wiederholung ist deshalb aus Bremer Sicht erwünscht, doch Ole Werner weiß auch, dass ein hartes Stück Arbeit wartet, wenn das Flutlicht angeht. Da treffen zwei Teams aufeinander, die sehr intensiv spielen werden“, prognostiziert er. „Wir wollen die Körperlichkeit und Aggressivität annehmen und bei unseren fußballerischen Abläufen bleiben.“
Das gute Erlebnis von vor einigen Monaten taugt zwar vielleicht als kurzfristiger Mutmacher, mehr Hilfestellung ist durch den Triumph in Mainz aber wohl kaum zu erwarten, vermutet der Chefcoach. „Das wird nicht mehr die große Rolle spielen, wenn es losgeht. Wir wissen aber, was uns erwartet, haben auch schon vorher gut ausgesehen und wollen daran anknüpfen“, hebt Werner hervor. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in das Spiel, brauchen aber eine Top-Leistung, und darauf konzentrieren wir uns.“ Und vor allem brauchen die Gastgeber eine bessere Darbietung als zuletzt während der ersten Stunde gegen Borussia Dortmund (2:2). Dort verhinderte eine späte Steigerung samt Aufholjagd noch gerade so, dass nach dem enttäuschenden 0:2 zuvor gegen Augsburg nicht noch intensiver über defensive Defizite diskutiert wurde als ohnehin schon und halbwegs ruhig weitergearbeitet werden konnte.
Vom Baustellenlärm wollen sich die Bremer nicht beirren lassen
Wobei, mit der Ruhe war das so eine Sache. Beim Abschlusstraining am Donnerstagvormittag hat es jedenfalls ordentlich gekracht, was jedoch nicht am Bremer Kader lag. Unmittelbar neben dem Platz werden seit Wochen Bauarbeiten durchgeführt, auch jetzt lärmte eine Säge beim Zerkleinern von Steinen. „Es ist tatsächlich eine Herausforderung, dass einen die Spieler verstehen, wenn man nah am Zaun ist“, sagt Ole Werner lachend. „Ich weiß nicht, zum wievielten Male die Jungs den gleichen Weg aufreißen und eine Leitung verlegen.“ Aber der 36-Jährige schiebt hinterher: „Sie bleiben am Ball, sind sehr hartnäckig. Das versuchen wir ein paar Meter weiter auf dem Platz genauso zu machen. Das bekommen wir trotz des Lärms gut hin.“
Das Ergebnis gibt es dann im Idealfall am Freitagabend zu sehen. „Nach Möglichkeit wollen auch wir gegen Mainz die Säge machen“, meint Werner, der rein tabellarisch keine zusätzliche Brisanz in die Begegnung projizieren möchte. „Am Ende einer Saison kann man sagen, was die Schlüsselspiele waren. Davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt, auch danach wird es noch einige wichtige Duelle geben“, betont er. „Wir wollen in der Lage sein, einen guten Gegner zu schlagen – und das können wir auch.“