Ein Selbstläufer war die Angelegenheit nicht. Doch das Ergebnis war genau so, wie es sich die Verantwortlichen des SV Werder Bremen gewünscht haben. Justin Njinmah hat seinen erst im Vorsommer neu aufgesetzten Vertrag erneut verlängert, bleibt dem Verein nach Informationen unserer Deichstube nun zumindest theoretisch bis 2027 erhalten. Denn nach einer auffälligen Premieren-Saison hat die Konkurrenz den 23-Jährigen natürlich auch auf dem Schirm. „Man hat im Laufe des vergangenen Jahres gemerkt, dass Interesse an ihm vorhanden ist. Das war auch bis zuletzt so“, verrät Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball. „Es gab aber nichts Konkretes, weil wir auch frühzeitig signalisiert haben, dass wir den Weg mit ihm weitergehen wollen.“
Ein Ansatz, der beim Spieler und seiner Berateragentur auf fruchtbaren Boden stieß. „In den ersten Gesprächen war direkt eine Offenheit für eine Verlängerung zu spüren“, sagt Fritz. „Justin hat sich hervorragend entwickelt und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft und Zukunftsplanung.“ Und für Werder ist die Angelegenheit so ganz nebenbei auch eine mit einer gewissen Signalwirkung. „Es ist immer ein positives Zeichen, wenn sich wichtige Spieler für einen Verbleib beziehungsweise eine Vertragsverlängerung entscheiden“, meint der 43-Jährige. „Auch mit Mitchell Weiser oder Michael Zetterer konnten wir schon verlängern, haben Skelly Alvero zudem fest verpflichtet – man merkt, dass wir ein bisschen was vorhaben.“ Was das konkret heißt? „Wir wollen uns als Verein und die Spieler ganz speziell weiterentwickeln, uns stabilisieren und verbessern“, betont Fritz. „Da ist es wichtig, dass man das entsprechende Personal dafür hat.“
Justin Njinmah hat zuletzt in 24 Pflichtspielen für die Bremer sechs Treffer erzielt und zwei Tore vorbereitet, im Saisonendspurt verhinderten gesundheitliche Probleme weitere Einsätze. Der einstige Joker ist längst ein Mann für die Startelf und will logischerweise in der neuen Spielzeit an seine bisherigen Darbietungen anknüpfen. „Ich gehe natürlich mit einem anderen Ziel in die neue Saison. Ich bin nicht mehr der Herausforderer, sondern versuche, konstant Leistung zu bringen, meine Tore zu machen und dem Team weiterzuhelfen“, kündigt Njinmah auf der Internetseite des Vereins an. „Ziel ist es auch, ein Stückweit im Sturm voranzugehen und das zu zeigen, was ich kann.“
Selbstverständlich geht es dabei auch um die große Stärke des Offensivakteurs: seine Geschwindigkeit. Das Tempo hat Werder fraglos gefehlt und nun richtig gut gestanden, wenn Njinmah auf dem Platz war. Doch im Saisonverlauf hat der gebürtige Hamburger eben auch gezeigt, dass er mehr zu bieten hat als ein paar gute Sprints. „Ich weiß natürlich, dass wir nicht viele superschnelle Spieler haben und ich da heraussteche. Es ist definitiv eine Waffe, die ich habe und die ich versuche einzubringen. Aber nur schnell sein allein, bringt nichts“, betont der Werder-Profi. „Taktische Anweisungen, tiefe Laufwege und der Abschluss sind eher die entscheidenden Attribute für den Angreifer. Aber natürlich hilft das Tempo mir und der Mannschaft.“
Ein paar Anpassungen bringt die jetzige Vertragsverlängerung auch noch mit sich. Justin Njinmah wird künftig ein deutlich erhöhtes Gehalt einstreichen, auch eine Ausstiegsklausel dürfte im Arbeitspapier eingebaut sein. Und auf dem Trikot des Torjägers wird sich ebenfalls etwas tun. So tauscht er die bisherige Nummer 17 gegen die 11 ein – aus gutem Grund: „Ich war als kleiner Junge riesengroßer Neymar-Fan, er war mein Lieblingsspieler und hatte immer die Elf“, erzählt Njinmah, dessen Profilname bei Instagram in Anlehnung an den Brasilianer „njinmahjr“ lautet. „Es ist einfach meine Lieblingszahl. Viele gute Flügelspieler und Stürmer haben diese Nummer, deswegen freue ich mich, sie jetzt bei Werder zu tragen.“