Marco Friedl zählt beim SV Werder Bremen definitiv zu den Gewinnern der vergangenen Saison: Der Kapitän steigerte sich nach schwierigem Start erheblich, war letztlich ein Vorbild in Sachen Konsequenz, Abgeklärtheit und Zweikampfführung. Was auch ein Blick auf die Statistik zeigt: Seine Passquote (89,7 Prozent) wird teamintern nur von Anthony Jung (90 Prozent) übertroffen, die Zweikampfbilanz (58,3 Prozent) reicht immerhin für Platz drei. Und weil die Mannschaft nach einem Schlussspurt noch auf Tabellenplatz neun einlief, ist der 26-Jährige mit dem Gezeigten zufrieden: „Wir haben übers Jahr immer wieder unsere Punkte geholt, sind nie unten reingerutscht. Darauf können wir stolz sein“, sagt der Österreicher im Interview mit dem Werder-Magazin und fügt an: „Auch, weil wir nach einer etwas schwächeren Phase die Kurve bekommen, starke Leistungen gezeigt und richtig gut gepunktet haben.“
Dass es am letzten Spieltag trotz eines 4:1-Heimsiegs gegen den VfL Bochum nicht mehr für den achten Tabellenplatz und die damit verbundene Qualifikation zur Conference League reichte, ärgert Marco Friedl nur bedingt. „Wir wussten, dass die Ergebnisse passen mussten, um das Ziel Europa noch zu erreichen. Für mich bleibt aber vor allem hängen, dass wir nochmal ein richtig gutes Spiel gemacht haben.“ Nun hoffe er, dass die Mannschaft zusammenbleibt und punktuell verstärkt wird. „Dann haben wir die Chance, uns gut zu entwickeln. Werder ist so groß, dass wir irgendwann wieder international spielen sollten. Das ist mein Ziel“, meint Friedl, der in Marco Grüll bald einen weiteren Landsmann im Team begrüßen darf. „Er hat in Österreich eine hervorragende Saison gespielt, hat ein enormes Tempo, ist abschlussstark. Er bringt Fähigkeiten mit, die wir noch nicht so häufig im Team haben.“
Sich selbst sieht Friedl indes in der richtigen Phase seiner Karriere, um nach Höherem zu streben: „Ich gehe davon aus, dass jetzt die beste Zeit kommt. Ich bin seit mittlerweile sechseinhalb Jahren bei Werder und habe hier viel erlebt.“ Erst verpasste Friedl mit den Grün-Weißen knapp die Qualifikation für den Europapokal, dann folgten Relegation, Abstieg, direkter Wiederaufstieg und nun erneut eine Saison, die beinahe für Europa gereicht hätte. „Das waren wichtige Erfahrungen“, glaubt Friedl. „Und der Körper eines Fußballers ist aus meiner Sicht mit Mitte bis Ende 20 am leistungsfähigsten. Daher freue ich mich sehr auf die nächsten Jahre.“
Eine Zeit, in der Ole Werner weiter der Chefcoach des SV Werder Bremen sein sollte - zumindest, wenn es nach Marco Friedl geht: „Er ist menschlich ein Super-Typ, ein echter Norddeutscher, der klare Ideen und Vorstellungen hat.“ Und der den Österreicher unterstützte, als er in seinem ersten Jahr als Kapitän öffentlicher Kritik ausgesetzt war. „Er stand immer auf meiner Seite, hat mir erklärt, dass das zum Lernprozess dazugehört. Ich bin sehr dankbar, wie ich mich unter Ole fußballerisch und menschlich weiterentwickeln konnte.“