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Saisonvorbereitung Werders Härtetest gegen Rennes – mit Einfluss auf mögliche Neuzugänge?

Am Sonnabend bestritt Werder den letzten Härtetest vor der Saison im Doppeltest gegen den französischen Erstligisten Stades Rennes. Beeinflusst das Ergebnis auch die grün-weiße Transferpolitik?
09.08.2024, 16:20 Uhr
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Von kni

Am Freitagmorgen hatte das Warten ein Ende: Der SV Werder Bremen präsentierte einen Neuzugang – nach zweimonatiger Flaute auf dem Transfermarkt. Die Sache hatte nur einen Haken: Es handelte sich nicht um einen Profi, sondern um einen Fan, der beim SVW unterschrieb. Werder startete eine neue Mitgliederkampagne und nahm sich mit dem begleitenden Video – gewollt oder nicht gewollt – ein bisschen selbst aufs Korn. Spaß macht zwar vieles leichter, dennoch wird die Ungeduld im und um den Klub, was Neuzugänge betrifft, weiter wachsen.

Zumal nach Informationen unser Deichstube aktuell wieder ein altbekanntes Motto bei Werder gilt: Erst müssen Spieler gehen, bevor neue Profis kommen dürfen. Trotz der Investoren-Millionen wollen die Verantwortlichen nicht zu viel riskieren und sehen sich mit dem jetzigen Kader durchaus gerüstet für die anstehende Bundesliga-Saison. Ob sie damit richtig liegen, könnten vielleicht schon am Sonnabend die beiden finalen Testspiele beim französischen Erstligisten Stade Rennes zeigen.

Wir wollen einen guten Abschluss finden – mit entsprechenden Leistungen und entsprechenden Ergebnissen.
Ole Werner


„Wir wollen einen guten Abschluss finden – mit entsprechenden Leistungen und entsprechenden Ergebnissen“, sagte Werder-Coach Ole Werner vor der Abreise nach Frankreich: „Das ist ein Gegner, der ein richtig gutes Niveau hat und zu den Topmannschaften gehört. Deswegen wird es uns an der Grenze fordern. Das ist genau das, was wir eine Woche vor dem Start brauchen.“


Der Trainer hatte in der Vorbereitung mehrfach gefordert, dass der Kader noch weitere frische Kräfte brauche. Bislang stehen aber nur vier erwähnenswerte Neuzugänge auf der Habenseite. Vorneweg der ablösefreie Marco Grüll, der nach einer starken Saison bei Rapid Wien mit Österreich zur EM durfte und mit 26 Jahren auch schon eine Menge Erfahrung mitbringt. Allerdings benötigen Kicker aus dem Nachbarland oft etwas Anlaufzeit, um mit dem wesentlich höheren Tempo in der Bundesliga klarzukommen. Das dürfte genauso für Keke Topp gelten. Der verlorene Sohn kehrt als Zweitliga-Spieler aus Schalke zurück und hat dort auch erst in der Rückrunde so richtig auf sich aufmerksam gemacht. Bei einem 20-Jährigen ist das gewiss kein Problem, und der Stürmer zeigte auch ansprechende Leistungen in der Vorbereitung, aber reicht das schon für die Startelf eines Bundesligisten? Die zwei Millionen Euro Ablösesumme sind ohnehin ein Invest in die Zukunft.


Ähnliches gilt für die 4,75 Millionen Euro für Skelly Alvero, der nach sechsmonatiger Leihe nun endgültig von Olympique Lyon an die Weser gewechselt ist. Der 22-Jährige tat sich in der Vorbereitung sehr schwer und besitzt im Kampf um einen der drei Mittelfeld-Plätze aktuell schlechte Karten. Bei den Torhütern Mio Backhaus (nach Leihe zurück vom FC Volendam) und Markus Kolke (ablösefrei von Hansa Rostock) war die Reservistenrolle hingegen eingeplant, denn Michael Zetterer geht als klare Nummer eins in die Saison.


Im Gegenzug haben sich der ehemalige Stammkeeper Jiri Pavlenka (noch ohne Verein) und Eduardo dos Santos Haesler (Viktoria Köln) verabschiedet. Schwerer wiegen da schon die Abgänge von Nick Woltemade (VfB Stuttgart) und Christian Groß (Karriereende). Letzterer war in der vergangenen Saison zwar nur noch Notnagel, aber dabei zwischendurch enorm wichtig – genauso wie als besonnener Charakter im Team. Und Woltemade? Der wurde erst spät Stammspieler, profitierte auch von Ausfällen der Konkurrenz. Der lange Angreifer hatte aber immer etwas Besonderes in seinem Spiel, das Werder vermissen könnte.


Bei den Abgängen sollte übrigens ein Name nicht vergessen werden: Rafael Borré. Der Füllkrug-Ersatz aus dem vergangenen Sommer verabschiedete sich im Februar Richtung Brasilien. Ein gewagtes Spiel von Werder, auf den 28-Jährigen zu verzichten. Doch die Rechnung ging auf und brachte gutes Geld. Borrés Platz im Kader nimmt nun Topp ein, Grüll ersetzt Woltemade, Alvero könnte der neue Groß werden, was angesichts seiner 2,02 Meter auch wortwörtlich passt. Aber als große Verstärkung des Kaders können die bisherigen Transfers sicherlich noch nicht bezeichnet werden. Und was ist eigentlich mit der Position des suspendierten Naby Keita? Der war vor gut einem Jahr eigentlich fest eingeplant im Bremer Mittelfeld.
Werder setzt aktuell sehr darauf, dass das vorhandene Personal eingespielt ist und sich viele Spieler noch weiterentwickeln. Da spielt Romano Schmid eine wichtige Rolle. Der Österreicher hat eine starke Saison hinter sich und will nun dauerhaft ein Führungsspieler sein. Mitchell Weiser ist das längst. Und als solcher hat er sich wie schon zuvor Kapitän Marco Friedl für Verstärkungen des Kaders ausgesprochen. Übrigens gepaart mit dem Hinweis, dass ein Marvin Ducksch gefälligst nicht verkauft werden soll. Auf den Stürmer könne Werder nicht verzichten. Doch in der grün-weißen Welt ist das eben nicht so einfach.

Fans sind als Neuzugänge herzlich willkommen. Neue Profis dürfen im Moment aber erst begrüßt werden, wenn alte gehen. Ob das auch noch nach den Partien in Frankreich oder nach den ersten Pflichtspielen gilt, wird sich zeigen. Bis Ende August können die Bremer noch Spieler verpflichten – und zur Werder-Wahrheit gehört eben auch: Dank der 38 Millionen Euro aus dem Investoren-Einstieg sind Transfers ohne Verkäufe möglich, aber das Geld soll nicht zu schnell ausgegeben und lieber vorsichtig eingesetzt werden.

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