Nicht nur in Bremen, auch in der brasilianischen Metropole Porto Alegre ist der Name Rafael Borré gerade ein ganz heißes Thema, was eine kleine Anekdote vom Freitagmittag zeigt. Weil der Stürmer in den vergangenen Tagen krank war, trainierte er am Osterdeich noch nicht wieder gemeinsam mit der Mannschaft, sondern individuell - was in Südamerika prompt für mediale Schnappatmung sorgte und den Verdacht aufkommen ließ, Werder würde seinen wechselwilligen Angreifer womöglich bewusst vom Team fernhalten, weil dieser weg möchte. So war es freilich nicht. Gesundheitliche Vorsicht war vielmehr der Grund. Weg möchte Borré aber trotzdem, noch im Winter. Und so wie es aussieht, macht der brasilianische Erstligist SC Internacional Porto Alegre allmählich ernst im Werben um den Kolumbianer, bietet aber offenbar weitaus weniger als in Bremen erwartet wird.
Porto Alegre will offenbar Vertreter nach Bremen schicken
Wie brasilianische Medien berichten, plant Porto Alegre, in den nächsten Tagen eine Delegation nach Bremen zu schicken, die den nicht gerade alltäglichen Wechsel vor Ort mit den Werder-Verantwortlichen aushandeln soll.
Borré ist bekanntlich noch bis zum Sommer von Eintracht Frankfurt an Werder verliehen, mit bisher vier Toren hat er die Erwartungen an der Weser sportlich erfüllt. Weshalb Werder das Leihgeschäft gerne bis zum Saisonende durchziehen würde. Frankfurt hätte jedoch nichts gegen einen Borré-Verkauf im Winter, weil der Spieler bei der Eintracht ohnehin als sportlich aussortiert gilt. 5,5 Millionen Euro Ablöse sollen die Brasilianer geboten haben, was angesichts von Borrés geschätztem Marktwert in Höhe von acht Millionen Euro zwar wenig erscheint, Porto Alegre und die Eintracht sollen sich trotzdem inzwischen einig sein. Auch die Spielerseite hat mit dem brasilianischen Club offenbar bereits alle wichtigen Details geklärt. Bleibt nur noch Werder als letzte Hürde des Deals. Klar ist: Porto Alegre möchte Borré unbedingt haben, setzt nun alle Hebel (und offenbar sogar eine Delegation in Richtung Bremen) in Bewegung. Anders als bisher angenommen, tritt Frankfurt nicht "einfach" einen Teil der Ablöse als Entschädigung für das vorzeitige Leihende an Werder ab, sondern die Brasilianer müssen Borré in Bremen selbst frei kaufen. Was sie nun mit Macht versuchen wollen.
Zwischenzeitlich hatte der Club darauf gesetzt, Frankfurt könne die Leihe via Klausel vorzeitig beenden, was aber nicht möglich ist. Zuletzt war die Rede davon, dass Werder für zwei Millionen Euro bereit sein soll, den Spieler ziehen zu lassen. Laut brasilianischen Medien ist diese Summe jedoch zu hoch angesetzt, die Bremer würden einem Borré-Abschied angeblich schon bei einem deutlich geringeren Betrag zustimmen. Aber auch das ist Internacional noch zu viel, Club-Verantwortliche wollen nun vor Ort den Preis drücken. Von 300.000 Euro als Entschädigung für Werder ist die Rede. Das dürfte allerdings kaum reichen, um Borré sofort mitnehmen zu können.