Ob sich Julian Malatini am Dienstagabend das Pokal-Halbfinale zwischen Arminia Bielefeld und Bayer 04 Leverkusen vor dem Fernseher angeschaut hat, ist nicht überliefert. Unbestritten ist jedoch, dass die Erinnerungen an die Alm beim Innenverteidiger des SV Werder Bremen auch mehr als einen Monat nach dem Pokal-Aus der Grün-Weißen noch nachwirken. „Es war ihm nach dem Spiel anzumerken, dass er enttäuscht war und damit auch zu kämpfen hatte“, sagt Trainer Ole Werner zur Situation des jungen Argentiniers. Seit der Niederlage hat der 23-Jährige kein Pflichtspiel mehr für Werder bestritten. „Aktuell machen es andere besser, geben uns ein stabileres Gefühl und bestätigen das auch mit ihren Leistungen am Wochenende.“ Eine Schutzmaßnahme sei der Bankplatz jedenfalls nicht, betont Werner. „Es liegt nicht daran, dass Julian in Bielefeld ein schlechtes Spiel gemacht hat und das nun seine letzte Partie gewesen wäre. Vielmehr geht es darum, wie man mit solchen Erlebnissen umgeht. Dieses Spiel hat etwas Eindruck bei ihm hinterlassen.“
Trainer Werner glaubt weiter an Malatini
Aufgegeben hat Werner den Argentinier deshalb aber keineswegs. Auf die Frage, ob es denkbar sei, Malatini bis zum Sommer nicht mehr einzusetzen, um ihm dann nach einem behutsamen Wiederaufbau eine neue Chance zu geben, erklärte der Trainer entschieden: „Nein, das haben wir nicht vor. Ich bin mir sicher, dass er, wenn er jetzt auf dem Platz steht, ein besseres Spiel machen würde als in Bielefeld.“ Die jüngsten Entscheidungen hätten eben nicht nur allein mit Malatini zu tun, sondern auch mit der starken Konkurrenzsituation, so der 36-Jährige. „In den letzten drei Spielen haben wir zweimal defensiv sehr gut gespielt“, sagt Werner und verweist beispielhaft auf Amos Pieper, der dort „einen guten Job gemacht hat“.
Da sich im Sommer speziell in der Defensive ein Umbruch abzeichnet, dürften die Karten einigermaßen neu gemischt werden. „Aktuell hat eine andere Formation die Nase vorn, aber Julian spielt in den Überlegungen von Ole Werner weiterhin eine Rolle“, bestätigt Werders Leiter Profifußball, Peter Niemeyer, und betont: „Wäre das nicht so, würden wir darüber sprechen – doch das ist momentan nicht der Fall.“ Die Pokalpatzer sollen somit keine langfristigen Folgen für den 23-Jährigen haben. Intern habe ihm ohnehin niemand die Schuld für das Ausscheiden gegeben, wie Niemeyer erklärt: „In Bielefeld haben wir als Kollektiv kein gutes Spiel gemacht – nicht nur Julian.“
Die Hoffnung bei Werder ist also groß, dass es für den Innenverteidiger bald wieder bergauf geht. Ole Werner sieht im Training bereits positive Anzeichen: „Jetzt zeigt er dort wieder ein anderes Gesicht“, sagt der Coach. Und auch Niemeyer unterstreicht: „Julian bleibt ein wichtiger Spieler für uns. Unser Ziel ist es, ihn als Verein weiterzuentwickeln, damit er künftig noch mehr Einsatzzeit bekommt“, sagt der 41-Jährige und ergänzt: „Sowohl wir als auch er selbst sind hier in der Verantwortung.“