Im Schatten des Weserstadions, das gilt inzwischen als sicher, wird im kommenden Jahr eine ganze Menge passieren, was zumindest auf den ersten Blick nichts mit Fußball zu tun hat. Gleich drei große Baumaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro möchte der SV Werder Bremen im Jahr 2025 in der Pauliner Marsch beginnen. Während der Mitgliederversammlung des Vereins hat Geschäftsführer Tarek Brauer am Montagabend einen Überblick über den aktuellen Stand der Projekte gegeben.
1. Sanierung des Leistungszentrums
Zu Jahresbeginn 2024 hatten sich die Stadt Bremen und der SV Werder auf eine gemeinsame Sanierung der maroden Bezirkssportanlage "Platz 11" geeinigt, die das Leistungszentrum der Grün-Weißen beherbergt. Für Werders ursprünglich angestrebte, große Lösung inklusive Stadion für 5000 Zuschauer sowie neuen Gebäuden hatte sich im Dialog mit den Anwohnern zuvor kein Konsens finden lassen, da es sich bei der Pauliner Marsch in unmittelbarer Nähe zur Weser um eine Hochwasser-Ausgleichsfläche handelt, in der nicht zu viel Boden versiegelt werden darf. Die jetzige Variante soll am Ende rund neun Millionen Euro kosten, von denen die Stadt 25 Prozent (also etwa 2,2 Millionen Euro) trägt. "Die Politik hat sich als sehr verlässlich gezeigt, trotz sehr angespannter Haushaltslage ist sie bereit, in den Sport zu investieren", sagte Brauer und berichtete: "Der Bauantrag ist mittlerweile gestellt. Wir rechnen mit einer Genehmigung in den kommenden zwei bis drei Monaten und gehen davon aus, im Frühjahr des kommenden Jahres mit den Bauarbeiten beginnen zu können." Vom Ergebnis werde am Ende nicht nur der SV Werder profitieren, sondern auch der kommunale Sport, sagte der Geschäftsführer.
2. Bau des Fußballcampus
An der Stelle, wo sich heute der Trainingsplatz 12 samt Sporthalle und Nebengebäude in der Pauliner Marsch befindet, möchte der SV Werder in Zukunft seinen sogenannten Fußballcampus errichten. "Er wird für unser Leistungszentrum sowie für unsere Frauen und Mädchen eine potenzial- und leistungsfördernde Heimat sein", sagte Brauer. Werders Plan: Halle und Nebengebäude sollen abgerissen und dafür ein neues Gebäude errichtet werden. "Darin befinden sich dann Kabinen für unsere Mannschaften des LZ, ein eigener Bereich für unseren Frauen und Mädchen sowie Physio-, Athletik- und Aufenthaltsbereiche", erklärte Brauer. Zur zeitlichen Planung sagte er: "Wir gehen davon aus, dass wir noch im kommenden Jahr mit dem Abriss der alten Gebäude beginnen werden." Als Ausgleichsflächen sollen den Sportlerinnen und Sportlern während des Umbaus andere Hallen in Werder-Besitz inklusive der "Bolzerei" in der Überseestadt dienen.
3. Modernisierung der Trainingsplätze
Konkret geht es um den Bereich östlich des Rosenwegs, der das Stadion "Platz 11" mit dem Osterdeich verbindet. Hier sollen die laut Brauer "zum Teil toten Plätze" modernisiert werden. "Wir haben in den letzten Monaten ein ganzheitliches Platzkonzept erarbeitet", berichtete der Geschäftsführer. Kernpunkt darin ist die Errichtung von fünf großen sowie zwei kleineren Kunstrasenfeldern, die zeitgemäßen Anforderungen gerecht werden, sprich nachhaltig und ressourcenschonend angelegt werden sollen. Ein Beispiel? "Die Wege werden mit einem sogenannten Klimastein gepflastert, der proaktiv Wasser versickern lassen, speichern und durch Verdunstung wieder abgeben kann", sagte Brauer. Möglich sind diese Ideen nur, weil sich Werder mit Union 60 und dem Sportamt Bremen auf eine Umnutzung der sogenannten "Wilden Wiese" geeinigt hat. Der Beirat muss dieser jedoch erst noch zustimmen. "Union 60 wird auf unserer neuen Trainingsanlage Trainingszeiten für seine Breiten- und Amateursportarten erhalten", kündigte Brauer an. "Als Ausgleich für die Wilde Wiese stellen wir einen sechsstelligen Betrag zur Verfügung." Daraus entstehen soll eine "professionell angelegte und qualitativ hochwertige Sportfläche für die Allgemeinheit auf dem Parkplatz P6". Die entsprechenden Bauanträge hat Werder bereits gestellt. Umgesetzt werden sollen die Veränderungen in zwei Schritten ab April 2025 sowie April 2026.
Werders Wunsch ist es, bis 2027 mit allen drei Infrastrukturmaßnahmen fertig zu sein. "Wenn alles wie geplant klappt, ist das möglich", sagte Brauer. In Sachen Finanzierung profitiert der Verein übrigens sehr vom Einstieg des regionalen Investorenbündnisses, das im Januar 38 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. "Wir werden dieses Geld nicht eins zu eins in Infrastrukturprojekte stecken. Das war nie bezweckt und das wird auch nicht passieren", betonte Brauer - erklärte allerdings auch: "Um eine Fremdfinanzierung abschließen zu können, hilft natürlich ein positives Eigenkapital, und das ist sehr wichtig für uns."