Einmal blitzte sie auf, die Klasse von Niclas Füllkrug, als er Gegenspieler Timo Hübers im gegnerischen Strafraum auf engstem Raum tunnelte und dann in einer fließenden Bewegung mit links abzog. Der Ball schlug aber nicht im Tor ein, weil Kölns Keeper Marvin Schwäbe stark reagierte (72.). Auch sonst verlief das langersehnte Comeback von Werder Bremens Torjäger eher unglücklich. Der 30-Jährige arbeitete zwar gewohnt viel, versuchte anzukurbeln und spulte schlussendlich 9,52 Kilometer ab, aber es war einfach nicht sein Spiel. Doch das war angesichts der fast fünfwöchigen Verletzungspause auch nicht zwingend zu erwarten gewesen.
Werder Bremen: Füllkrug-Zukunft weiter offen
Viel wichtiger war dagegen die Erkenntnis, dass Füllkrugs lädierte Wade der Belastungsprobe beim 1:1 gegen den 1. FC Köln über 90 Minuten standhielt und am Ende endlich ein grün-weißer Haken hinter das große Saisonziel Klassenerhalt gemacht werden konnte. „Ich bin zum Glück komplett über die Verletzung hinweg. Das waren nervige Wochen, weil es sich so gezogen hat und ich der Mannschaft nicht helfen konnte“, zeigte sich Füllkrug erleichtert. Ob der gebürtige Hannoveraner auch in der kommenden Saison das Werder-Trikot tragen wird, bleibt allerdings weiter offen.
Über die Zukunft „habe ich mir nach wie vor keine großen Gedanken gemacht“, behauptete der aktuelle Bundesliga-Toptorschütze (16 Treffer), der bei Werder Bremen noch einen gültigen Vertrag bis Juni 2025 besitzt. „Nichts Neues“ gebe es in Sachen Transfer. Vielmehr hätten Füllkrug die vergangenen Wochen wegen seiner Verletzung derart beschäftigt, dass für Zukunftsgedanken überhaupt kein Platz gewesen sei. „Ich war echt launisch, weil es mich sehr genervt hat, aussetzen zu müssen und in so einer Phase der Saison nicht helfen zu können. Es ging sehr schlecht voran. Dementsprechend lag der Fokus darauf“, erklärte der Nationalspieler. Daher habe er mit seinem Berater auch „so gut wie gar nicht gesprochen. Ich weiß auch gar nicht, was hinter den Kulissen abgegangen ist.“ Demnach gebe es auch „keine Tendenz“ und „keine Idee“, was im Sommer passiert.
Ein komisches Gefühl, weil es womöglich sein letztes Spiel als Profi des SV Werder Bremen im Weserstadion gewesen sein könnte, verspürte Füllkrug laut eigener Aussage nicht. Im Gegenteil: „Nach so einer langen Zeit weiß man es einfach wieder extrem zu schätzen, wenn man an einem schönen, sommerlichen Tag Bundesliga-Fußball im vollen Weserstadion spielen darf. Weil es etwas ganz Besonderes ist“, schwärmte Füllkrug, der im Hinblick auf den geschafften Klassenerhalt noch anfügte: „Ich glaube, die Fans haben sich das über die Saison verdient und wir auch.“
Hoffnung auf einen Verbleib Füllkrugs können sich die Bremer Fans und Verantwortlichen offenbar durchaus machen - zumindest wenn man die Rhetorik des Stürmers als Anhaltspunkt nimmt. Beim Blick auf die kommende Saison des SV Werder sprach Füllkrug nämlich konsequent in der „Wir“-Perspektive: „Wir können uns weiterentwickeln, müssen in der nächsten Saison den nächsten Schritt machen und defensiv stabiler werden.“