Im Spiel gegen Union Berlin war es wieder gut zu sehen: Auch wenn Manuel Mbom mit seinem wuchtigen Körper viele unangenehme Zweikämpfe führt, geht sein Blick während einer Bundesligapartie noch häufig zur Außenlinie, wo Trainer Florian Kohfeldt ihm Anweisungen gibt. Das Bremer Eigengewächs wird zwar im Februar schon 21 Jahre alt, er absolvierte am Wochenende aber erst sein elftes Bundesligaspiel, als er nach der Halbzeitpause für Yuya Osako ins Spiel kam. Er wurde erst über den Umweg beim KFC Uerdingen und eine gute Saison in der 3. Liga ein Kandidat für Erstliga-Einsätze – in einem Alter, in dem andere Talente schon 50 oder noch mehr Bundesligaspiele hinter sich haben.
Entsprechend oft muss sich Kohfeldt während eines Spiels mit ihm beschäftigen. Er dirigiert den jungen Mbom, er muntert ihn auf, er pfeift ihn zusammen. Vergangene Saison durchlief Josh Sargent diese Fußballschule, inzwischen kommt der Amerikaner, wie Mbom 20 Jahre alt, auf 51 Bundesligaspiele.
Auf den Spuren von Sargent und Friedl
Bei Werder fallen die begnadeten Talente eben nicht vom Himmel, sie müssen geformt werden und noch viel lernen. Vor der Saison war noch unklar, auf welchen Positionen Mbom Spielzeit bekommen könnte. Da stand aber auch noch Davy Klaassen im Kader, der inzwischen verkauft werden musste. Nun hat Mbom auf der Außenbahn und im defensiven Mittelfeld Spiele gemacht. „Manu hat in dieser Saison schon eine sehr gute Entwicklung genommen“, lobt Kohfeldt den jungen Profi, der mit 13 Jahren aus Göttingen ins Werder-Internat kam, „wir konnten ihm schon Spielzeit verschaffen, um zu sehen, wie er sich auf Bundesliganiveau etabliert. Er hat das mit seiner Dynamik auf der Außenbahn, aber auch ballsicher im Mittelfeld gut gemacht.“
Zwar musste Mbom auch lernen, dass er nicht immer so viel foulen kann, weil sonst die Gefahr eines Platzverweises besteht, aber Kohfeldt hebt vor allem die positiven Eigenschaften des Allrounders hervor: „Er bringt Physis, Tempo und unbedingten Willen in unser Spiel.“ Mbom sei an einem Status angelangt, wo der Trainer an jedem Wochenende darüber nachdenke, ob er in der Startelf stehe oder nicht. Kohfeldt: „Wenn wir am Ende der Saison etwa 20 Einsätze bei ihm haben, dann ist er einen richtig großen Schritt gegangen. Dann kann er im nächsten Jahr einen Schritt gehen, wie ihn jetzt Sargent und Friedl gemacht haben.“ Beide wurden bei Werder zu Stammspielern.
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