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Statement des Neuzugangs Werder-Stürmer Boniface sieht sich "zu 100 Prozent fit"

Der Neuzugang erklärt die tiefere Bedeutung seiner Trikotnummer 44 und macht eine deutliche Ansage: "Wenn ich nicht bei 100 Prozent wäre, dann wäre ich nicht hier, sondern im Krankenhaus."
03.09.2025, 16:42 Uhr
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Von Bjarne Voigt

Es gibt diesen alten Fußball-Spruch: „Der spricht lieber mit seinen Füßen als mit Worten.“ Zum neuen Star-Stürmer des SV Werder Bremen, Victor Boniface, dürfte dieser Satz wohl ziemlich gut passen. Denn bei seiner vorherigen Station in Leverkusen hat der nigerianische Nationalspieler vor allem auf dem Platz eine deutliche Sprache gesprochen: In 61 Pflichtspielen für die Werkself erzielte er starke 32 Tore und bereitete weitere zwölf Treffer vor. Bei seiner Vorstellung an der Weser in einer Medienrunde am Mittwochmittag wurde allerdings klar: Einen Lautsprecher abseits des Rasens hat sich Werder da nicht ins Team geholt, sondern jemanden, der trotz seiner imposanten Statur (1,90 Meter groß) eher introvertiert, teils sogar schüchtern und zurückhaltend wirkt.

Privat ist Boniface gerne zu Hause und zockt Videospiele

„Ich möchte als Fußballer in Erinnerung bleiben, der Spaß auf dem Platz hatte. Mir geht es nicht um irgendwelche Zahlen, persönliche Auszeichnungen oder Dinge neben dem Platz. Das interessiert mich nicht“, betonte der neue Werder-Stürmer. Für Schmunzeln sorgte bei Boniface lediglich die Frage nach seinem mittlerweile fast schon legendären Social-Media-Auftritt am vergangenen Montag. Während im Hintergrund die Verantwortlichen von Werder und Leverkusen an den letzten Details der einjährigen Leihe ohne Kaufoption arbeiteten, ging der Angreifer gleich mehrfach live auf der Plattform „Twitch“ und war dort dabei zu sehen, wie er mit Freunden das Ego-Shooter-Spiel „Call of Duty: Warzone“ zockte.

„Ich bin jemand, der nicht viel ausgeht, sondern nach dem Training meist zu Hause ist. Wenn mir langweilig wird, spiele ich online mit meinen Freunden“, erklärte der 24-Jährige. „Ich war live auf Twitch, als ich die Nachricht bekam, dass ich zum Medizincheck gehen soll. Das konnte ich natürlich nicht sagen, deshalb meinte ich, dass ich auf eine Hochzeit gehe“, erzählte Boniface lachend – und ergänzte: „Nachdem alles unterschrieben war, bin ich einfach wieder zocken gegangen.“

Besonders freut er sich auf die gute Stimmung im Weserstadion

Dass er sich mit Themen von außen wenig belastet, zeigte auch seine Reaktion auf den geplatzten Transfer zur AC Mailand, bei dem er erst vor knapp zwei Wochen am Medizincheck scheiterte: „Ich habe eine starke Mentalität. Wenn mir so etwas im Leben passiert, dann ist das eben so. Ich habe damit kein Problem und konzentriere mich auf die nächste Aufgabe.“ Diese heißt nun Werder Bremen. Und auch wenn manche den Wechsel als sportlichen Rückschritt werten, freut sich Boniface auf die Zeit an der Weser – besonders auf die Stimmung im Weserstadion. „Ich erinnere mich an ein Spiel in Bremen, bei dem die Fans sehr, sehr laut und verrückt waren. Deshalb habe ich gesagt, als mein Agent mir die Möglichkeit hierher aufgezeigt hat: Warum nicht?“

Neben der Bundesliga, in der er unbedingt bleiben wollte („Ich habe meinem Berater schon lange gesagt, dass ich die Bundesliga liebe“), spielte auch Senne Lynen eine Rolle bei Wechsel an die Weser. Mit ihm absolvierte Boniface einst 47 Pflichtspiele in Belgien für Union Saint-Gilloise. „Er ist ein guter Freund von mir. Wir haben über Werder gesprochen, er hat mir viele gute Dinge erzählt – er hatte auch einen Anteil daran, dass ich hierhergekommen bin“, berichtete der Stürmer. Gemeinsam mit Lynen soll Boniface nun dafür sorgen, dass es für Werder nach zuletzt schwierigen Wochen wieder aufwärtsgeht. Der 24-Jährige will dabei besonders seine Torgefahr einbringen, doch nicht nur diese will er am Osterdeich zeigen, wie Boniface selbst betonte: „Ich bin nicht nur ein Torjäger, ich habe in den letzten Saisons auch viele Vorlagen gegeben.“ Am Mittwochnachmittag trainierte der Nigerianer erstmals mit den neuen Kollegen, wenn auch nur mit einer kleinen Gruppe, da aktuell ganze elf Profis auf Reisen mit ihren jeweiligen Nationalteams sind.

Die Trikotnummer 44 hat eine besondere Bedeutung für Boniface

Während der Einheit trug der Angreifer seine neue Trikotnummer 44 auf den Klamotten. Die Wahl der ungewöhnlichen Zahl, die bei Werder zuletzt Philipp Bargfrede getragen hatte, hat eine tiefere Bedeutung, wie der Nigerianer erklärte: „Die 22, die ich in Leverkusen getragen habe, ist eine besondere Nummer für mich, weil ich an diesem Tag meine Mutter verloren habe. Da sie hier vergeben ist, habe ich mich für die doppelte 22 entschieden.“ Mit der 44 auf dem Rücken soll Boniface Werder nun auf ein neues Level heben. Dass er die Klasse dafür besitzt, hat er in Leverkusen zweifellos gezeigt – vorausgesetzt, sein Körper spielt mit. In seiner Karriere warfen ihn bereits zwei Kreuzbandrisse und weitere Knie- sowie Oberschenkelprobleme zurück. Zu seinem aktuellen Fitnesszustand gab Boniface aber zum Schluss der Medienrunde eine klare Ansage: „Wenn ich nicht bei 100 Prozent wäre, dann wäre ich nicht hier, sondern im Krankenhaus.“ Es war die deutlichste Aussage des neuen Werder-Stars, der ansonsten lieber mit Taten auf dem Platz für Schlagzeilen sorgen möchte.

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