Die Heimat ist nur etwas mehr als den sprichwörtlichen Steinwurf entfernt, gerade einmal 50 Kilometer trennen Zell am Ziller von der Gemeinde Kirchbichl – dem Geburtsort von Marco Friedl. Wenig verwunderlich also, dass der Kapitän des SV Werder Bremen stets voller Vorfreude auf die Reise des Klubs nach Österreich schaut. Zuletzt kam unter den Fans der Grün-Weißen allerdings die Sorge auf, dass das jetzige Trainingslager vielleicht sein letztes mit den Bremern sein könnte – schließlich hatte die britische Boulevardzeitung „The Sun“ von einem Interesse des Premier-League-Clubs Nottingham Forest berichtet. Werder-Sportchef Clemens Fritz hat kurz nach seiner Ankunft im Zillertal jedoch betont, dass er nicht wirklich darüber nachdenkt, den Innenverteidiger ziehen zu lassen.
„Er ist unser Kapitän, ein unheimlich wichtiger Spieler für uns und wir haben nullkommanull Interesse daran, ihn abzugeben“, erklärte der 43-Jährige mit Nachdruck. „Ich gehe fest davon aus, dass Marco bei uns bleibt und auch in der neuen Saison unser Kapitän ist.“
Friedl hatte in der vergangenen Saison nach anfänglichen Problemen konstant starke Leistungen gezeigt, war ein elementarer Erfolgsfaktor bei Werder. Die Rückrunde bezeichnete der 26-Jährige gerade erst selbst als „das beste Halbjahr von mir, seitdem ich im Verein bin“. Und deshalb forderte er von sich: „Es geht für mich jetzt darum, daran anzuschließen, da weiterzumachen, wo ich aufgehört habe.“ Bei Werder, versteht sich.
Zuschauerrolle während EM nagte an Marco Friedl
Der fünffache Nationalspieler hatte Anfang des Sommers bis zuletzt auf eine EM-Teilnahme gehofft, letztlich gab es das ersehnte Ticket aus den Händen von Bundestrainer Ralf Rangnick aber nicht. Der Verzicht auf die Europameisterschaft nagte fraglos an Werders Abwehrmann. „Die ersten Wochen nach der Nicht-Nominierung war ich sehr niedergeschlagen“, gestand er auf der vereinseigenen Internetseite, „danach habe ich im Urlaub aber gut abgeschaltet.“
Auch ohne einen Auftritt auf der großen kontinentalen Bühne gerieten Friedls Leistungen aber offenkundig in den Fokus – zumindest bei Nottingham Forest, wo ein Nachfolger für Innenverteidiger Moussa Niakhate, der für mehr als 30 Millionen Euro zu Olympique Lyon gewechselt ist, gesucht wird. Aktuell bahnt sich dort jedoch eine Verpflichtung von Innenverteidiger Nikola Milenkovic vom AC Florenz an.
Und dennoch: Das Thema Friedl könnte weiter köcheln. Das Branchenportal „transfermarkt.de“ schätzt den Marktwert des Defensivakteurs auf 7,5 Millionen Euro, die „Sun“ bezifferte ihn gar mit 15 Millionen Pfund (17,85 Millionen Euro). Ob Werder sich trotz potenziell lukrativer Einnahmen dennoch strecken würde, um Friedl unbedingt zu halten? Clemens Fritz hat da eine ebenso kurze wie unmissverständliche Antwort parat: „Ja.“