Es hat schon einmal geklappt, vielleicht gelingt es ja erneut. Fast zwei Jahre ist es jetzt her, dass Marco Friedl seine erste Rote Karte in der Bundesliga kassierte, im Oktober 2022 flog der Verteidiger des SV Werder Bremen in Freiburg vom Platz. Im Nachgang gab es – auch dank helfender Worte von Gegenspieler Michael Gregoritsch – eine Reduzierung der obligatorischen Zwei-Spiele-Sperre. Am vergangenen Wochenende erwischte es Friedl zum zweiten Mal, doch wieder hoffen die Bremer auf eine Strafminderung.
Friedl hatte beim 2:1-Sieg in Mainz nach einer Stunde den gegnerischen Angreifer Jonathan Burkardt in einem Laufduell zu Fall gebracht und so per Notbremse eine Torchance der Gäste verhindert – ob Nebenmann Anthony Jung noch hätte eingreifen können, erscheint fraglich. „Natürlich treffe ich ihn“, gab Friedl nach der Partie und nach Ansicht der TV-Bilder zu, „aber ich treffe den Ball auch kurz. Ich finde es eine harte Entscheidung. Man kann es geben, muss man aber nicht.“ Dem Werder-Kapitän schwante zu diesem Zeitpunkt bereits ein doppeltes Aussetzen in den beiden kommenden Bundesliga-Begegnungen mit dem FC Bayern München (Sonnabend, 15.30 Uhr) und der TSG Hoffenheim (29. September, 17.30 Uhr). „Ich rechne ganz klassisch mit zwei Spielen Sperre“, sagte Friedl – wenn Werders juristische Bemühungen Erfolg haben, muss er womöglich nur gegen seinen Ex-Club von der Isar zuschauen.
So oder so, die Bremer brauchen gegen den Rekordmeister eine Alternative für den zuletzt so zuverlässigen Abwehrchef. Theoretisch stünden drei Profis bereit, um die Defensivreihe der Grün-Weißen zu komplettieren – aber tatsächlich nur theoretisch. „Für Milos Veljkovic kommt das Spiel gegen die Bayern noch zu früh, er befindet sich weiterhin im Aufbautraining“, sagt Peter Niemeyer als Werders Leiter Profifußball. „Amos Pieper ist jetzt schon länger wieder im Training, durfte in Münster auch schon wieder seine Minuten sammeln. Daher gibt es einen gesunden Konkurrenzkampf zwischen ihm und Julian Malatini um den dritten Platz in der Dreierkette.“