Eine bisher ohnehin schon unerfreuliche Woche mit Niederlagen gegen Mainz 05 (Liga) und den SC Paderborn (Pokal) ist für den SV Werder Bremen am Samstagnachmittag richtig bitter zu Ende gegangen: Im Auswärtsspiel beim SC Freiburg kassierte die Mannschaft von Cheftrainer Ole Werner eine 0:2 (0:0)-Pleite, bei der die Gäste nach einem frühen Platzverweis gegen Kapitän Marco Friedl 75 Minuten lang in Unterzahl spielen mussten. Defensiv hielten die Bremer zunächst zwar ordentlich dagegen, leisteten sich dann aber doch entscheidende Fehler. Offensiv brachten sie wenig bis gar nichts zustande. Mit weiterhin 15 Punkten auf dem Konto ist Werder nach dem elften Spieltag auf den elften Tabellenplatz abgerutscht.
Im Vergleich zum bitteren Pokal-Aus beim SC Paderborn hatte Werner gleich drei Veränderungen an seiner Anfangsformation vorgenommen – die meisten davon notgedrungen. Abwehrchef Milos Veljkovic stand wegen muskulärer Probleme überraschend nicht zur Verfügung, für ihn kehrte der zuletzt angeschlagene Kapitän Friedl ins Team zurück. Da auch Niklas Stark (Fußprellung) passen musste, rückte Anthony Jung in die Dreierkette zurück, wodurch Lee Buchanan auf der linken Außenbahn zu seiner Startelf-Premiere in der Bundesliga kam. Ganz schön viel Bewegung also in der Bremer Defensive. Zusätzlich fehlten Christian Groß und Niklas Schmidt krankheitsbedingt im Aufgebot. „Wir können die Ausfälle nur als Team kompensieren“, sagte Werner kurz vor dem Anstoß – und erklärte auch, wie er sich das vorstellt: „Wir müssen über Einsatz und geschlossenes Auftreten versuchen, das Spiel zu gewinnen.“ Wieder dabei mithelfen durfte Marvin Ducksch, der nach seiner Suspendierung für das Pokalspiel wieder zur ersten Elf zählte – und gemeinsam mit seinen Teamkollegen schon früh in der Partie einen herben Rückschlag hinnehmen musste.
Gerade einmal 14 Minuten waren gespielt, da ließ sich Friedl von Freiburgs Stürmer Michael Gregoritsch übertölpeln und konnte seinen österreichischen Landsmann danach nur noch per Foul stoppen. Schiedsrichter Sebastian Dankert wertete die Aktion als Notbremse, weil Gregoritsch freie Bahn zum Tor hatte. Eine harte Entscheidung war es dennoch, da Amos Pieper ebenfalls mit nach hinten geeilt war und gegen Gregoritsch womöglich noch hätte eingreifen können. Waren die Spielanteile vor dem Platzverweis noch einigermaßen ausgeglichen gewesen, entwickelte sich danach eine komplett andere Partie, in der sich Werder nun nahezu durchgehend an den eigenen Strafraum zurückzog, während Freiburg immer wieder anlief. Zündende Ideen hatten die Hausherren dabei aber nicht. Ein gefährlicher Abschluss von Rechtsverteidiger Kiliann Sildilla blieb die beste Möglichkeit der ersten Hälfte (16.). Werder war zwar darum bemüht, mit eigenen Offensivaktionen für Entlastung zu sorgen, brachte den Gegner dabei aber nicht in Not. Die erste große Möglichkeit der Bremer gab es erst kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs.
Werder-Niederlage in Freiburg: Pavlenka hält sein Team lange im Spiel
Nach einer Ecke hätte Jung seine Mannschaft in Führung bringen können, jagte den Ball mit seinem starken linken Fuß aber weit über das Tor (54.). Wenig später schlug es dann auf der Gegenseite ein. Nachdem Mitchell Weiser eine Flanke von Vincenzo Grifo nicht hatte verhindern können, kam Lukas Kübler am zweiten Pfosten an den Ball und drosch ihn kompromisslos zum 1:0 für Freiburg ins lange Eck (56.). Kurz darauf verhinderte Werders Torhüter Jiri Pavlenka zunächst gegen den eingewechselten Ritsu Doan einen weiteren Gegentreffer (59.) – und präsentierte sich dann auch bei einer Großchance von Gregoritsch hellwach. Nach einem haarsträubenden Fehlpass von Ilia Gruev war der Freiburger Angreifer allein aufs Tor zugelaufen, seinen Abschluss entschärfte Pavlenka per Fußabwehr (66.).
Von den Bremern war offensiv beinahe nichts mehr zu sehen, was Werner zum Wechseln veranlasste. In Oliver Burke (für Romano Schmid) und Eren Dinkci (für Jens Stage) kamen in der 76. Minute zwei frische Angreifer in die Partie, womit die Bremer das Risiko deutlich erhöhten. Positiv zum Tragen kam das allerdings nicht mehr, weil sich der eingewechselte Felix Agu wenig später im Strafraum ein verhängnisvolles Foulspiel gegen Grifo leistete. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Freiburger rotzfrech per Panenka-Ausführung gegen den chancenlosen Pavlenka (80.). In der Folge hätten die Gastgeber den Spielstand weiter in die Höhe schrauben können, Doan zielte aus kurzer Distanz aber am Tor vorbei (84.).
Für Werder geht es nun am kommenden Freitag weiter. Dann gastiert Hertha BSC ab 20.30 Uhr im Weserstadion.