Im Jahr zuvor hatte Marvin Ducksch noch mit einem lila-gold-farbenen Outfit für Aufsehen gesorgt, dieses Mal ließ es der Angreifer bei der Jahresabschlussfeier des SV Werder Bremen etwas dezenter angehen und erschien im ebenfalls schicken, aber grauen Dress. „Wir haben noch zwei Spiele vor der Brust, deswegen komme ich mal ganz schlicht“, sagte der 29-Jährige mit einem breiten Lächeln.

Marvin Ducksch bei der Bremer Jahresabschlussfeier.
Die richtig große Party musste für die Profis am Dienstagabend in der Tat ausfallen, zu wichtig sind vor dem Weihnachtsfest noch die beiden anstehenden Bundesliga-Duelle mit Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20.30 Uhr) und RB Leipzig (Dienstag, 18.30 Uhr). Werder möchte das Jahr 2023 möglichst positiv beenden. Ein Jahr, das für Marvin Ducksch selbst ein mehr als gelungenes war.
„Die Belohnung war natürlich die Nationalmannschaft. Ich bin sehr zufrieden mit mir, aber bei weitem noch nicht am Ende“, kündigte der Angreifer an, der im November sein Debüt im A-Nationalteam gefeiert hatte. Nach der Nominierung von Bundestrainer Julian Nagelsmann, bei dessen Anruf Ducksch kurz an einen Scherz gedacht hatte, kam der Bremer während der Länderspiele gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) jeweils als Joker zu Kurzeinsätzen. Es waren ohne Frage Erfahrungen, die bei Ducksch Lust auf mehr gemacht haben.
„Besser geht es immer. Wir haben etwas ganz Großes vor der eigenen Haustür im neuen Jahr“, sagte er und meinte damit die Europameisterschaft im kommenden Sommer, die in Deutschland stattfindet. Da würde Ducksch zu gern dabei sein. Nicht als Fan, sondern als Teil des Kaders von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Umso wichtiger sind die kommenden Monate für den Bremer Torjäger, um nicht aus dem Sichtfeld des Coaches zu geraten. „Es gibt keine Abmachung. Ich bin im erweiterten Kreis, da geht das eine oder andere Auge auf mich“, sagte Ducksch – und verknüpfte seine Aussage direkt mit einer Forderung an sich selbst: „Deswegen gilt es, da ordentliche Leistung zu bringen. Mal sehen, wie sich der Bundestrainer dann entscheiden wird.“
Marvin Ducksch will zur EM 2024
Wobei, die Sache mit dem „ordentlich“ kassierte der gebürtige Dortmunder dann direkt wieder ein. „Ich bin ordentlich in die Saison gestartet, aber ordentlich reicht nicht“, betonte Ducksch. „Deshalb wird jetzt noch zweimal Gas gegeben und dann im neuen Jahr wieder angegriffen.“
Sechs Treffer hat der Angreifer, der seit Sommer 2021 bei Werder unter Vertrag steht, in der laufenden Serie schon erzielt, fünf weitere Tore zudem vorbereitet. Beim 2:0-Sieg zuletzt gegen den FC Augsburg gelang ihm direkt beides. Was sicherlich nicht die schlechteste Werbung für weitere Einsätze im DFB-Dress ist. „Ich glaube, dass auch andere Qualitäten gesehen und Leistung generell belohnt wird. Das müssen nicht immer Tore und Vorlagen sein“, sagt Ducksch, meinte aber auch: „Natürlich wird da bei mir als Stürmer besonders drauf geschaut, aber ich habe auch andere Stärken.“
Diese will er in den nächsten Monaten bei Werder einbringen. Nicht nur wegen der EM, sondern auch, damit in 2024 das Bremer Punktekonto möglichst schnell wächst und das Saisonziel Klassenerhalt nicht gefährdet wird. „Das perfekte Jahr wäre eines, in dem wir uns weiter in unseren Abläufen festigen und natürlich dann auch die Ergebnisse stimmen“, unterstrich Ducksch kurz vor Werders Weihnachtsfeier – und hielt fest: „Das war in diesem Jahr leider nicht immer der Fall.“
In Bremen setzen sie jedenfalls sehr darauf, dass der Mann mit der Rückennummer sieben, der seine Tore stets mit der „Harlekin-Geste“ feiert, auch in Zukunft vorangeht und Verantwortung auf sowie abseits des Platzes übernimmt. „Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Es ist klar, dass uns nicht alles gelingt, aber gerade in diesen Situationen müssen wir einfach füreinander da sein“, hatte Werder-Verteidiger Anthony Jung nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg betont – und seinen Mitspieler Marvin Ducksch in diesem Zusammenhang als „Paradebeispiel“ bezeichnet.