Werders U23 hat auf den letzten Drücker die Dritte Liga gehalten. Nun soll sich etwas im Kader tun. Der Klub hat fünf Spieler verabschiedet und Platz für ambitionierte Nachwuchsfußballer geschaffen.
Ein bisschen gezockt haben sie schon. „Wir waren uns vorher einig, dass wir ganz bewusst keine Spieler für die Regionalliga holen“, sagt Björn Schierenbeck. Die Verantwortlichen von Werders U23, also Schierenbeck als Leiter sowie Trainer Florian Kohfeldt und Thomas Wolter als Sportlicher Leiter des Leistungszentrums, hatten einen Plan. Er sah zwingend vor, dass das Team den Klassenerhalt in der 3. Liga perfekt macht. Deshalb wurde gar nicht erst nach Spielern gesucht, deren Zugang womöglich auch in der vierten Liga Sinn machen würde. Nun, da das Team am Wochenende mit 1:0 gegen den VfR Aalen gewann und drittklassig bleibt, ergibt sich eine recht komfortable Situation.
„Wir haben jetzt gute Argumente“, sagt Björn Schierenbeck. Das gilt natürlich in erster Linie für Zugänge. Aus dem Nachwuchs drängen deutschlandweit derzeit zahlreiche Spieler in den Herrenbereich. Mittlerweile werden die größten Talente unter ihnen zwar gleich in den Bundesligakader ihres jeweiligen Vereins berufen. Doch wirklich viele Plätze gibt es dort nicht, und so sind die allermeisten Kicker zum Umweg über eine U23 gezwungen. Nachdem der FSV Mainz 05 II nun aus der 3. Liga abgestiegen ist, gibt es aber nur noch eine Mannschaft, die auf dem höchstmöglichen Niveau antritt – die U23 von Werder.
„Und es gibt gute Namen, die in diese Liga kommen wollen“, weiß Schierenbeck. Ihm ist aber durchaus bewusst, dass der Klassenerhalt seine Wirkung nicht nur auf fremde Spieler entfaltet. Sondern auch auf die eigenen. Seine „guten Argumente“, das sagt der U23-Leiter ausdrücklich, gelten deshalb auch für einige Spieler des aktuellen Aufgebots. Natürlich gibt es den ein oder anderen, der in den kommenden Monaten näher an den Profikader rücken sollte. Etwa Innenverteidiger Jesper Verlaat, der eine starke Saison absolvierte, oder der bereits mit einem Profivertrag versehene Mittelfeldspieler Niklas Schmidt. Aber es gibt eben auch eine ganze Reihe von jungen Kickern, die noch nicht ganz so weit sind und ihre Ausbildung gern in der 3. Liga fortsetzen wollen. Das betrifft Thore Jacobsen, Ole Käuper, Björn Rother oder Leon Jensen. Man ist sich bei Werder nicht so sicher, ob Spieler dieser Qualität zu einem Jahr in der Regionalliga bereit gewesen wären.
Vor der Partie gegen Aalen wurden dagegen auch zahlreiche Abgänge verabschiedet, darunter Torben Rehfeldt (23). „Er möchte den nächsten Schritt gehen“, sagt Björn Schierenbeck. Dem Vizekapitän liegen einige Angebote vor, unter anderem besteht Kontakt zum Drittligisten VfR Aalen. Dort könnte Rehfeldt erstmals in einer ersten Mannschaft antreten – was ihm bei Werder wohl nicht mehr gelungen wäre. In der U23 wäre der Verteidiger zudem ab sofort unter die Ü23-Regel gefallen, hätte also mit Routiniers wie Rafael Kazior und Marc Pfitzner sowie älteren Profikickern um einen der drei Plätze streiten müssen.
Bereits jetzt ein Ü23-Kicker war Mohamed Aidara (27), der ebenfalls den Verein wechseln wird. „Er kam nicht zu vielen Einsatzzeiten, und das würde sich wohl auch nicht ändern“, sagt Schierenbeck. Ebenfalls wenig überraschend ist der Abschied von Melvyn Lorenzen (22). Der Stürmer war zuletzt den schweren Weg vom hoffnungsvollen Talent mit ersten Bundesligaeinsätzen zum Ersatzspieler der U23 gegangen und benötigt nun dringend einen Neuanfang. Ebenfalls keine Perspektive mehr sah Enis Bytyqi (20), der wie Lorenzen eher den Rang einer Ergänzung besaß. Der fünfte und vorerst letzte Abgang Sefa Kahrman (20) war ohne Einsatz in der 3. Liga geblieben.