Viele Jobs fallen in der bisherigen Fertigung von Autos fort, wenn die Produktion auf E-Mobile umgestellt wird. Dafür werden künftig neue Stellen in anderen Berufen entstehen. Sechs Mal hat sich die Bundeskanzlerin in den vergangenen Jahren mit den Spitzen der Autoindustrie, die Ministerpräsidenten der Autoländer und den Gewerkschaften getroffen. Nach dem letzten Gipfel nimmt die Transformation der Branche nun Gestalt an.
Eine Milliarde Euro stellt der Bund für einen „Zukunftsfonds Automobilindustrie“ bis 2025 bereit. Pünktlich zum letzten Treffen war der Fonds startklar. „Unser Ziel ist, dass die deutsche Autoindustrie die klimafreundlichen Autos der Zukunft baut, neue Arbeitsplätze entstehen und Wertschöpfung erhalten bleibt“, sagt Bundesfinanzminister Olaf Scholz. Allein 300 Millionen Euro stellt er für regionale Kooperationen für die Beschäftigten und Unternehmen bereit. Sie sollen Ideen für den Wandel der Industrie erarbeiten. Weiteres Geld fließt in die Digitalisierung der Sparte. Auch sollen die Wertschöpfungsketten gestärkt werden.
Die IG Metall unterstützt die regionalen Ansätze. „Ob die Transformation Arbeitsplatzverlust und gesellschaftliche Spaltung mit sich bringt, oder gute Arbeit, entscheidet sich in den Regionen“, sagt Gewerkschaftschef Jörg Hofmann. Es müsse nun schnell damit losgehen.
Autogipfel: Diskussion über Klimaziele der EU
Im Zentrum den letzten Gipfels stand jedoch eine Diskussion der EU-Vorschläge des Fit for 55-Pakets, mit dem die Klimaziele erreicht werden sollen. Hier gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen. Auf der einen Seite stehen die Gipfelteilnehmer aus der Industrie. Entscheidend für die Transformation des Straßenverkehrs seien die richtigen Rahmenbedingungen, erläutert die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, „ein faktisches Verbrennerverbot gehört nicht dazu.“
Die Industrie pocht vor allem auf einen schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Sicheres Laden mit Ökostrom ist die Grundvoraussetzung für den Wechsel zur E-Mobilität“, sagt Müller. Die Bundesregierung treibt den Ausbau nach eigenen Angaben nun massiv voran, etwa mit der Förderung von Wallboxen oder dem Schnellladegesetz. Laut Bundespresseamt laufen derzeit Gespräche mit dem Tankstellenbetreibern, sich schnell am Ausbau der Ladestellen zu beteiligen.
Draußen vor der Tür des Kanzleramts sammelten sich dagegen Greenpeace-Aktivisten zum Protest. Wie andere Umweltverbände auch plädiert die Organisation für deutlich schärfere Vorgaben, um die Klimaziele zu erreichen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) wart zum Beispiel vor „Mogelpackungen“. Gemeint ist damit die Förderung von Plug-In-Hybriden, die wenn überhaupt nur teilsweise elektrisch fahren. Greenpeace fordert einen schnelleren Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und eine Extra-Steuer für verbrauchsstarke Pkw.