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Made in Bremen: Die PTS-Group bringt seit 20 Jahren die IT-Betriebssysteme von Unternehmen zum Laufen Dem Kunden voraus

„Am Anfang waren wir drei Chefs und ein Mitarbeiter.“ Mitbegründer Alfons van Werde Bremen.
09.08.2015, 00:00 Uhr
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Dem Kunden voraus
Von Kira Pieper

Der Anfang der PTS-Group war ungewöhnlich. „Wir waren drei Chefs und ein Mitarbeiter“, sagt Alfons van Werde, der Mitbegründer der Firma. Das klingt nicht gerade nach einem Erfolgskonzept: „Eigentlich sollte die Gewichtung ja eher anders herum sein“, sagt der 58-Jährige, der immer ein Lächeln im Gesicht hat. Entspannt lehnt er sich in seiner legeren Kleidung – Polohemd und Jeans – zurück. Für das Foto wird er später einen Anzug und ein Oberhemd anziehen. „Hätten Sie diese Verwandlung für möglich gehalten?“, wird er schelmisch fragen. Alfons van Werde ist ein Mensch, der sich selber nicht so ernst nimmt.

So war es typisch für ihn, dass er, als sein Arbeitgeber Vulkan Werft in den 1990er-Jahren Insolvenz anmeldete, nicht resignierte, sondern in Aktionismus verfiel. Als klar war, dass die Werft zerschlagen wird, gründete der damalige Software-Mitarbeiter 1995 mit drei Kollegen die PTS-Group. Die drei Kompagnons stellten sich fortan die Frage: Was passiert eigentlich mit der IT, wenn ein Unternehmen expandiert und einzelne Bereiche deswegen ausgliedern muss? Das Betriebssystem müsse schließlich überall funktionieren, ganz egal, wo die einzelnen Abteilungen sitzen, erklärt van Werde. Eine Geschäftsidee mit Zukunft war geboren.

An seinem ersten Standort – ein Fachwerkhaus in Lilienthal – bot die PTS-Group SAP-Beratung an. SAP – eine Software, die zur Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens genutzt wird, wie Buchführung, Controlling und Einkauf – bieten viele an, erklärt Geschäftsführer Norbert Warnken. Also musste schnell ein neues Geschäftsfeld her. Und so entschlossen sich die Gründer, außerdem IT-Lösungen anzubieten. „Wir haben eben ein Kunden getriebenes Geschäft“, sagt Warnken. Der Geschäftsführer meint damit, dass ein Unternehmen heutzutage Produkte anbieten muss, bevor der Kunde überhaupt merkt, dass er sie braucht. „Der Markt in dem Segment entwickelt sich rasend schnell“, sagt Warnken.

Dank des neuen Geschäftsfeldes kann die Firma ihre Kunden seitdem intensiver betreuen und schneller helfen, wenn es Probleme mit den Betriebssystemen gibt. Diese individuelle Unterstützung schätzen die Kunden. Etliche Firmen nutzen schon seit 15 Jahren den Service der PTS-Group, sagt Geschäftsführer Warnken. In der Referenzliste der PTS-Group stehen regionale Kunden, wie das Alfred-Wegener-Institut, aber auch überregionale Firmen wie Strabag und DPD. Die PTS-Group konzentriere sich auf den deutschen Markt, nicht auf den internationalen, erklärt der Geschäftsführer. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass deutsche Firmen auch mittlerweile vermehrt Dependancen im Ausland haben. Somit arbeitet die PTS-Group so oder so immer internationaler.

Der Geschäftssinn der Gründer hat sich in den vergangenen 20 Jahren jedenfalls bewährt. Mittlerweile verzeichnet die PTS-Group einen jährlichen Umsatz von 30 Millionen Euro. 150 Männer und Frauen arbeiten für das mittelständische Unternehmen. Sie sind ausgebildete Betriebswirte, Informatiker, Mathematiker und Ingenieure. „Wenn wir neue Leute einstellen, suchen wir PC-Freaks und Technologie affine Menschen“, sagt Warnken. Die Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Bremen, Hamburg, Bergisch-Gladbach, Berlin und Münster. Bremen ist über all die Jahre der Hauptsitz der Firma geblieben. „Hier ist unsere Zentrale“, sagt Warnken. Wenngleich der Firmensitz wegen Platzmangel umziehen musste. Inzwischen befindet er sich in einem alten Speicher an der Cuxhavener Straße. „Die Anzahl der 80 Mitarbeiter hier vor Ort können wir in diesen Räumen locker verdoppeln“, sagt Warnken.

Das ist nicht unrealistisch, schließlich ist die Branche, die die PTS-Group bedient, jung – und wachstumsfreudig. Diese Jugendlichkeit ist dem Unternehmen deutlich anzumerken. Die Hierarchien sind flach: „Wir sagen hier alle ,Du’ – auch zu den Vorstandsmitgliedern.“ Die Nähe zum Kunden ist seit jeher Grundprinzip der PTS-Group geblieben. „Auch der Vorstand arbeitet bei der Kundenbetreuung mit“, erklärt Geschäftsführer Warnken.

Und während in anderen Unternehmen der Altersdurchschnitt kontinuierlich steigt, wird er bei der PTS-Group immer jünger. Aktuell liege der Durchschnitt in der Belegschaft bei unter 40 Jahren, sagt Warnken. „Das liegt daran, dass die Firma jüngere Geschäftsfelder bedient.“ Besonders in Berlin sind die Mitarbeiter ausgesprochen jung. „Dort arbeiten besonders viele Studenten, die in der Regel nach ihrem Abschluss auch übernommen werden“, sagt Warnken. „Berlin hat viel Potenzial.“ Klingt so, als ob schon wieder neue Ideen in der Luft liegen.

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