Auf ihrer Jungfernreise hat die „OOCL Finland“ in dieser Woche auch am Jade-Weser-Port (JWP) in Wilhelmshaven festgemacht. Was das Besondere daran ist? Nichts. Aber genau das zeichnet den JWP aus: Selbst die größten Containerschiffe können den Hafen jederzeit anlaufen – und die „OOCL Finland“ gehört mit 399,9 Meter Länge, einem maximalen Tiefgang von 16,5 Meter und einer Ladekapazität von 24.188 Standardcontainern zu diesen Megamax-Containercarriern. Der JWP ist Deutschlands einziger Tiefwasserhafen, in dem jede Container-Schiffsgröße voll beladen tideunabhängig abgefertigt werden kann. Trotz dieses Vorteils ist der Containerumschlag am JWP im ersten Quartal zurückgegangen – anders als in Bremerhaven und Hamburg. Allerdings wird sich Hapag-Lloyd stärker am JWP engagieren.
Ein Minus von 12,7 Prozent
Von Januar bis März verzeichnete der JWP ein Minus von 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. In Bremerhaven gab es dagegen ein Plus von 14,3 Prozent. Das geht aus dem Finanzbericht von Eurokai hervor. Das Hamburger Unternehmen ist zusammen mit der Bremer BLG Logistics Group – der Logistikdienstleister gehört der Stadt Bremen – zu gleichen Teilen Eigentümer des Umschlagunternehmens Eurogate. Eurogate betreibt drei Containerterminals in Bremerhaven – zwei davon als Joint Venture zum einen mit der Reederei Maersk und zum anderen mit der Reederei MSC. Außerdem hat Eurogate ein Terminal in Hamburg und das Terminal am JWP.
Weniger Umschlag im Fahrtgebiet Fernost
Am Hamburger Terminal verzeichnete Eurogate ein Plus von 1,4 Prozent. Auch an den drei Containerterminals des Umschlagsunternehmens HHLA wurden mehr Container bewegt – plus 3,3 Prozent im Vergleich zu den "schwachen ersten drei Monaten des Vorjahres", so die HHLA. Haupttreiber für die positive Entwicklung war laut HHLA der Anstieg der Volumina für die Fahrtgebiete Süd-, Mittel- und Nordamerika. Die Umschlagmenge des Fahrtgebiets Fernost sei dagegen weiter zurückgegangen.
Weiterer Liniendienst von Hapag-Lloyd am Jade-Weser-Port
Letzteres sei auch der Hauptgrund für das Minus am JWP, sagte Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH sowie der Jade-Weser-Port Realisierungs GmbH, auf Nachfrage des WESER-KURIER. Das Geschäft sei global insbesondere mit China in den ersten drei Monaten rückläufig gewesen – "das macht sich am JWP besonders bemerkbar, weil von unseren insgesamt neun Liniendiensten acht im Europa-Asien-Rundlauf verkehren." Ein weiterer Grund für den Rückgang im ersten Quartal seien die Angriffe auf den Schiffsverkehr im Fahrtgebiet Asien vor der Küste des Jemen gewesen. "Die dadurch verbundene Umstellung der Schiffsroute um das Kap der Guten Hoffnung herum hat zu Verzögerungen im regulären Linienverkehr, der für den Jade-Weser-Port Großschiffsliniendienste, geführt."
Inzwischen sei der Containerumschlag aber wieder auf Vorjahresniveau. "Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr insgesamt ein Plus gegenüber 2023 machen werden." Und die Perspektiven schätzt Banik darüber hinaus sehr positiv ein. "Im nächsten Jahr bekommen wir einen weiteren Liniendienst von Hapag-Lloyd dazu. Der wird für einen deutlichen Zuwachs sorgen."
Dass Hapag-Lloyd sich stärker engagieren wird – derzeit hat die Reederei einen Liniendienst am JWP –, kommt nicht von ungefähr: Das Unternehmen ist am Tiefwasserhafen mit 30 Prozent am Container Terminal Wilhelmshaven und mit 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven beteiligt.