Wie können Schiffe in Bremerhaven unterstützt werden, um "sanft" an der Stromkaje anzulegen? Genau darauf soll das Digitalisierungs-Projekt „Schiffsanlegemesssystem“ (Sams) eine Antwort geben. Wie das System funktioniert, das wird an diesem Freitag im Klimahaus vorgestellt. Erwartet werden zu diesem Termin Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD) und Volker Wissing (FDP), Bundesminister für Digitales und Verkehr, der einen Förderbescheid für dieses Projekt übergeben will. Die Projektleitung hat die stadtbremische Hafenmanagementgesellschaft Bremenports. Partner bei Sams sind das Bremer Institut für Produktion und Logistik und der Bremer Softwareentwickler Aimpulse.
Sams ist nur eines von mehreren Digitalisierungsvorhaben in den bremischen Häfen. Ziel ist der sogenannte Smart Port mit einer Vielzahl an automatisierten Abläufen. Einen Überblick, welche Projekte in naher Zukunft realisiert und welche auf den Weg gebracht werden, den gibt an diesem Freitag Bremenports-Chef Robert Howe.
Bremerhaven und das Revier der Außenweser verfügen beispielsweise bislang über keine nautische Terminalkoordinierung oder vergleichbare smarte Lösungen – ein Wettbewerbsnachteil gegenüber den europäischen Konkurrenzhäfen. Dieser Rückstand soll aufgeholt werden: Bremenports hat deshalb gemeinsam mit dem Terminalbetreiber Eurogate und dem Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) im vergangenen Jahr das Projekt „Digitale Außenweser“ gestartet. Man freue sich, für dieses ambitionierte Projekt mit HVCC einen kompetenten Partner gewonnen zu haben, der über umfangreiche Erfahrungen mit der Koordination von Schiffsanläufen in einem anspruchsvollen nautischen Bereich unter Beteiligung vieler Partner verfüge, sagte Howe im Mai. Zugleich sei die Zusammenarbeit mit HVCC ein Beispiel, wie sinnvolle Hafenkooperation gestaltet werden könne. HVCC ist ein Joint Venture der Hamburger Hafen und Logistik AG und der Eurogate Container Terminal Hamburg GmbH.
Ziel des Projektes ist es, mit transparenter und fortlaufend aktualisierter Information die vorhandenen Terminalkapazitäten besser zu nutzen und Ressourcenplanung zu optimieren, Schiffsanläufe vorausschauend zu planen und so auch Treibstoffverbräuche zu senken. Darüber hinaus führt das allgemeine Schiffsgrößenwachstum im Containerverkehr häufig zu Schiffsanläufen mit Tiefgangs-Einschränkungen auf der Außenweser. Um enge Zeitfenster einhalten zu können, müssten Schiffe verschiedener Kunden bestmöglich zu koordiniert werden, um unwirtschaftliche Zeitverluste zu vermeiden, so Howe. Geplant ist, das Projekt „Digitale Außenweser“ bis zum Frühjahr 2023 abzuschließen und damit einen ersten Baustein für die Smart-Port-Orientierung der bremischen Häfen zu setzen.