Zimmer in Wohngemeinschaften sind längst nicht mehr nur für Studierende eine Alternative zur eigenen Wohnung. Inzwischen entdecken auch Senioren diese Wohnform für sich neu. Ein bekannter Vorreiter des Trends ist der frühere Bremer Bürgermeister Henning Scherf, der sich schon seit 1987 ein Haus mit anderen teilt, und so eine „Wahlfamilie“ gegründet hat.
Die Alters-WG könnte sich für die Boomer-Generation zu einer gängigen Wohnform entwickeln. Dafür sprechen mehrere Gründe. So sind viele Angehörige der zwischen 1955 und 1965 geborenen Generation kinderlos geblieben. Zusammen mit anderen zu wohnen, ist für sie auch ein Mittel gegen Einsamkeit im Alter. Auch die hohen Mieten in den Ballungsgebieten machen vielen angehenden Rentnern zu schaffen. Insbesondere die Altersrenten von Frauen fallen oft zu niedrig aus, um sich dauerhaft alleine eine Wohnung zu leisten. Schließen sich beispielsweise vier Frauen zu einer WG zusammen und jede kann 500 Euro für die Miete aufbringen, kann die gemeinsame Wohnung schon bis zu 2000 Euro kosten.
Ein weiterer Pluspunkt ist die gegenseitige Hilfe beim Älterwerden. Hier bieten auch soziale Einrichtungen gemeinschaftliches Wohnen an, etwa die Bremer Caritas. Nach eigenen Angaben berechnet die Caritas für ein WG-Zimmer 886 Euro. Enthalten ist dabei neben der Kaltmiete auch schon das Haushaltsgeld für Lebensmittel, eine Betreuungskraft sowie eine Servicepauschale.
Selbst organisiert ist die Gründung einer WG mit allerlei Planung verbunden. Womöglich gibt es bereits eine Wohnung, die genutzt werden kann, etwa weil die Kinder schon ausgezogen sind und somit Platz für neue Bewohner vorhanden ist. Dann kommen Untermietverhältnisse infrage, die vertraglich geregelt werden sollten.
Möglich ist auch die gemeinsame Suche nach einem passenden Haus oder einer ausreichend großen Wohnung. Zu beachten ist dabei, ob die künftige Heimstatt auch barrierefrei ausgebaut ist. Schließlich kommt, bei entsprechendem Vermögen, auch der Kauf eines gemeinsamen Hauses infrage. Auf jeden Fall sollten sich Interessenten hierbei gut beraten lassen.
Am wichtigsten ist jedoch, dass die Chemie zwischen den Beteiligten stimmt, damit ein gutes Klima in der WG gesichert ist. Schließlich soll die Gemeinschaft hier im Gegensatz zur Studenten-WG nicht nur auf einen begrenzten Zeitraum angelegt sein.